Lagerschalen mit Rake 7 grad

Moderator: Gerry

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DDD
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Lagerschalen mit Rake 7 grad

Beitrag von DDD »

Ich liebäugele immer mal wieder mit lagerschalen mit
3 grad um das bike ein wenig länger zu bekommen


Jetzt habe ich gerade bei Zodiac gesehen das die auch lagerschalen mit 7 grad rake haben. Man muss wohl ein längeres Joch haben welches scheinbar dabei ist?

Kennt jemand diese 7 grad lagerschalen? Kann mir noch nicht ganz vorstellen wie diese aussehen und wie es funktioniert?

zodiac 781075
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ron
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Re: Lagerschalen mit Rake 7 grad

Beitrag von ron »

Da sich sonst keiner meldet, will ich Dir meine Erfahrung mit der originalen verstellbaren Hydra Glide Brücke (für Beiwagenbetrieb gedacht) und langer Gabel (+18") in einem Santee Rahmen mit 3° Rake berichten.
Um Nachlaufberechnungen etc. sollen sich ggf. andere kümmern. Ich beschreib's, wie ich es empfand.

Mit langer Gabel neigt das Vorderrad zum kippen. Das ganze Moped knickt quasi vorne runter. Den Effekt kennt eh jeder Langgabelpilot.
Durch die verstellbare Brücke (wieviel Grad die macht, weiß ich nicht) kippt das Vorderrad mehr vertikal als horizontal.
Dadurch fällt das runterknicken beim einschlagen ziemlich weg und das Moped war trotz fast 2 m Radstand extrem handlich und leicht zu lenken. Gefühlt als hätte sie bloß 100 kg und kurzen Radstand.
Allerdings reagierte sie ab 120 km/h extrem empfindlich und instabil. Nicht unbedingt gefährlich aber unangenehm.
Vielleicht hätte ein zusätzlicher Lenkungsdämpfer oder die originale Reibdingsvorrichtung (welche ich nicht hatte) geholfen.

Gruß :riding:
Noch immer schwer erziehbar und unbeugsam.
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DDD
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Re: Lagerschalen mit Rake 7 grad

Beitrag von DDD »

Danke für deine Antwort

Das ist mir schon bewusst, hab noch einen highnecker.

Mir geht’s im Endeffekt darum das ich in meinen Starrahmen gerne ne längere Springergabel bauen würde aber vorne nicht so hoch kommen möchte. Länger heißt plus 8 over oder mehr


So wie ich noch recherchiert habe sind die 7grad Schalen nur für Rahmen mit festsitzender lagerschalen. Und da rein kommt quasi ein Adapter

Also maximal 3 grad bei Starrahmen, schade
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XTheo
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Re: Lagerschalen mit Rake 7 grad

Beitrag von XTheo »

Moin DDD,

plus 8" ist schon eine Ansage, wenn der Rahmen des Fahrzeugs weiterhin parallel zum Boden stehen soll.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir Dir berichten, daß mit etwa 7° Rake im Lenkkopf (also 37° gesamt) und ca. plus 4" bei Verwendung einer Inlinegabel ein Nachlauf von ca. 155mm und ein Radstand von ca. 175cm (Starrahmen) herausgekommen ist. Damit kann man fahren, v.a. gut geradeaus. Der Rahmen steht dabei nach vorne etwa 1.5° hoch; das ist kaum zu sehen.

Aus meiner laienhaften Sicht kannst Du Folgendes tun:
- unter Berücksichtigung des aktuellen Lenkkopfwinkels und dem ggf. vorhandenen Offset der Gabel eine Skizze erstellen (2:1 oder 5:1) und die Lenk- und Gabelhauptachse bzw. den Punkt der Vorderachse einzeichnen.
- Du benötigst ein min. DIN A3 großes Papier, besser zwei zusammengeklebte A3 oder gleich A2, dazu ein langes Lineal, einen feinen Bleistift, ein großes Geodreieck, eine digitale Wasserwaage oder eine WW mit drehbarer Libelle mit Gradeinteilung und einen Gliedermaßstab (auch als Zollstock im Volksmund bekannt).
- diese Daten mußt Du ausmessen: mittlere Höhe Lenkkopf, Offset der Gabel, Gabellänge, Winkel der Lenk-/Gabelachse, Offset der Vorderachse zum festen Joch, ggf. noch Höhe der Vorderachse und Höhe der Drehpunkte der Schwingen am festen Joch.
- damit kannst Du zunächst den Istzustand (des Nachlaufs) ermitteln.

Unter Berücksichtigung der 3°-Lagerschalen, ggf. der verlängerten Schwinghebel von den Doppel-W's, und einem gewählten Nachlauf von 110-135mm (MEINE Empfehlung) zeichnerisch ermitteln, welche Gabellängen theoretisch machbar sind.
So wie ich das grob sehe, wird das wahrscheinlich nicht viel mehr als 4" werden.
Ggf. gibt es evtl. verstellbare Gabelbrücken, aus denen Du nochmal x Grad herausholen kannst. Wie das dann mit dem Nachlauf wird, muß man sich im Einzelnen anschauen.
Wichtig wäre auch, wenn das Joch für die Federpaketaufnahme verstellbar ist, damit man die Schwinghebel passend zum Boden ausrichten kann. Alternativ kann man in Grenzen mit Distanzstücken unter den Federn arbeiten und/oder auch die Schwinghebel umdrehen.

Wenn man ein fahrbares Moped haben möchte, sollte man sich meiner Meinung nach über den Nachlauf ernsthafte Gedanken machen.
Ich empfehle dazu das Buch "Fahrwerksgeometrie" von Tony Foale.
Wenn es nur um die Optik geht, ist alles oben Geschriebene sch...egal! :kippe:

Es gibt sicherlich noch andere Methoden/Vorgehensweisen. So wie oben beschrieben gehe ich immer vor und ich fahre sehr gut damit.
U.a. habe ich selber mit den Infos von T. Foale einen Rahmen konstruiert, angefertigt und mit satten 52° Gabelwinkel (45 + 7)und 145mm Nachlauf über lange Zeit problemlos auf Langstrecke gefahren. Das Fahrzeug war lang und flach!
Aktuell habe ich einen Straightleg-Rahmen mit 3°-Schalen "zurück"-gerakt, also die Schalen verkehrt herum eingebaut und die Gabel durchgeschoben, um sie kürzer zu machen. Bei meiner Springer geht das :), bei den meisten allerdings nicht. Nachlauf ist 126mm solo, mit anderen (selbstgefrästen) Schwingen 45mm für Beiwagenbetrieb.

Ich gebe zu, das ist jetzt in der Kürze viel kryptische Theorie und nur ein grober Abriss. Vielleicht hilft Dir das trotzdem etwas, in welche Richtung auch immer.

Viel Erfolg, Theo


PS: ich bin nicht ganz sicher, aber ich meine die originale verstellbare Gabel wie von ron beschrieben bietet nur 1-2° Verstellung.
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ron
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Re: Lagerschalen mit Rake 7 grad

Beitrag von ron »

XTheo hat geschrieben: 04.09.2023, 08:02
PS: ich bin nicht ganz sicher, aber ich meine die originale verstellbare Gabel wie von ron beschrieben bietet nur 1-2° Verstellung.
Daraufhin war ich nun mit Maßband und Geodreieck messen/schätzen. Bei der verstellbaren Hydra Glide gibts nur vorn oder hinten Stellung. Die Brücke, etwa 20 cm hoch, kann ca. 25 mm (wahrschl. 1") nach vorne oder hinten eingestellt werden. Alles grob von Bolzenmitte zu Bolzenmitte gemessen. Ergibt etwa 10°, um welche die Gabel im Beiwagenbetrieb flacher steht.
Bloß 1, 2° Unterschied würden meines Erachtens "das Kraut auch nicht fetter machen". Fielen eher unter Fertigungstoleranz. Die original mit 3° Versatz Tele-Gabelbrücken kamen erst viel später und da war kaum Unterschied zu bemerken, wenn man nicht gerade ein Le Mans Profi war.
Meines Wissens nach, hatten die frühen Big Twin (Knuckle) 28° Steuerkopfwinkel, ab 1939 (?) 30°. Diese 30° blieben, egal ob Springer oder Telegabel, Starr oder Duo Glide Rahmen.
1949 kam mit der Hydra Glide Telegabel die verstellbare Brücke für Beiwagenbetrieb. Die Springer Gabeln dürften scheinbar insofern weniger empfindlich gewesen sein.
Die original 3° offset Telegabelbrücken kamen frühestens 1978 mit den Showa Gabeln, eher aber mit Wide Glide (FXWG) und Tour Glide (FLT).
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XTheo
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Re: Lagerschalen mit Rake 7 grad

Beitrag von XTheo »

ron hat geschrieben: 04.09.2023, 23:54 .... Die Brücke, etwa 20 cm hoch, kann ca. 25 mm (wahrschl. 1") nach vorne oder hinten eingestellt werden. Alles grob von Bolzenmitte zu Bolzenmitte gemessen. Ergibt etwa 10°, um welche die Gabel im Beiwagenbetrieb flacher steht.
Bloß 1, 2° Unterschied würden meines Erachtens "das Kraut auch nicht fetter machen". Fielen eher unter Fertigungstoleranz. ...
Moin Ron,

in der Tat sind 1-2° nicht fett; wahrscheinlich habe ich da eine falsche Erinnerung.
Wie man aus meinen obigen Ausführungen erkennt, muß der Nachlauf für Beiwagenbetrieb sehr viel kleiner sein. Da machen die von Dir ermittelten 10° deutlich mehr Sinn :wink:
Ich kann ja mal aus Interesse die Winkel zwischen der Geraden Steuerkopfmitte-Radachse zu Lenkachse für beide Varianten bei mir messen.
Das mit der Lenkkopfwinkeländerung von 28° zu 30° bei den BTs kenne ich auch so.

Gruß, Theo
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XTheo
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Re: Lagerschalen mit Rake 7 grad

Beitrag von XTheo »

Graphisch ermittelt habe ich folgende Werte:
8,5° = Winkel zwischen Gerade Lenkkopfmitte/Radachse zu Lenkachse (Steuerrohr) bei meiner Gabel mit den 92mm langen Schwingen an der Radachse
14° = Winkel zwischen Gerade Lenkkopfmitte/Radachse zu Lenkachse (Steuerrohr) bei meiner Gabel mit den 165mm langen Schwingen an der Radachse

Das macht eine Differenz von ca. 5,5° im Rake und ist weniger als die 10°.
Das ist aber plausibel, weil mein Steuerrohr mit 33,5° schon flacher steht und eine Änderung im Nachlauf damit weniger zusätzliche Winkelgrade benötigt.
Mit den Werten von 25mm Versatz und 200mm Länge für die Telegabel errechne ich einen Winkel von knapp über 7°. --> bleibt trotzdem noch plausibel :wink:

Die Springergabel war aus meiner Sicht nicht weniger anfällig für Beiwagenbetrieb als die Telegabel, sondern es war schlicht konstruktiv nicht vorgesehen, den Nachlauf für Beiwagenbetrieb zu ändern.
Bei Geradeausfahrt, den eh vorhandenen langen gerade Straßen in USoA und dem wahrscheinlich niedrigeren Tempo in den 40er- und 50er-Jahren spielte das wohl auch keine große Rolle. Das Kurvenverhalten dürfte sich in starken Kräften am Lenker bemerkbar gemacht haben.
So ist jedenfalls meine Erfahrung im Beiwagenbetrieb mit den kurzen Schwingen/größerem Nachlauf.

Für DDD wäre es prima, wenn es die Versatzmöglichkeit der Telegabel für die Springergabel auch gäbe...

Gruß, Theo
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XTheo
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Re: Lagerschalen mit Rake 7 grad

Beitrag von XTheo »

Moin DDD,

falls Dich das Thema noch interessiert:
es gibt auch Springergabeln mit 1" Offset in den Brücken. In Verbindung mit den längeren Schwinghebeln könnte man schauen, was da geht.

Aber ich will mich natürlich nicht aufdrängen...habe selber genug um die Ohren.

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holzlenker
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Re: Lagerschalen mit Rake 7 grad

Beitrag von holzlenker »

XTheo hat geschrieben: 04.09.2023, 08:02 Aus meiner laienhaften Sicht kannst Du Folgendes tun:
- unter Berücksichtigung des aktuellen Lenkkopfwinkels und dem ggf. vorhandenen Offset der Gabel eine Skizze erstellen (2:1 oder 5:1) und die Lenk- und Gabelhauptachse bzw. den Punkt der Vorderachse einzeichnen.
- Du benötigst ein min. DIN A3 großes Papier, besser zwei zusammengeklebte A3 oder gleich A2, dazu ein langes Lineal, einen feinen Bleistift, ein großes Geodreieck, eine digitale Wasserwaage oder eine WW mit drehbarer Libelle mit Gradeinteilung und einen Gliedermaßstab (auch als Zollstock im Volksmund bekannt).
- diese Daten mußt Du ausmessen: mittlere Höhe Lenkkopf, Offset der Gabel, Gabellänge, Winkel der Lenk-/Gabelachse, Offset der Vorderachse zum festen Joch, ggf. noch Höhe der Vorderachse und Höhe der Drehpunkte der Schwingen am festen Joch.
- damit kannst Du zunächst den Istzustand (des Nachlaufs) ermitteln.
Servus,

alternativ könnte ich mal ein CAD-Modell "malen", wo man die ganzen Variablen wie Lagerschalenreckung, Gabellängen etc. simulieren kann.

Nur zeitlich geht das nicht auf die Schnelle, bin auch beschäftigt derzeit...vielleicht eine Winterarbeit.

Habe auch nur einen Starrahmen als CAD Modell parat.
Mit Schwingenrahmen wird das nochmal bissi aufwendiger...aber da kann man dann auch Stoßdämpferlängen und Winkel simulieren.

Ciao Lutz
Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen. (Walter Röhrl)
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Re: Lagerschalen mit Rake 7 grad

Beitrag von DDD »

Jungs danke für eure Gedanken aber so kompliziert möchte ich es garnicht machen

Hab Bock auf ne längere Springergabel und der Bock soll vorne nicht so hoch stehen wie eine Cross Maschine. Deshalb dachte ich an 3 grad lagerschalen! Bzw hab dann die 7 grad gefunden was ja aber für nen Starrahmen nicht passt


Ich hänge mal ein Foto an von nem Starrahmen mit 12+ over
Optisch schon ziemlich geil nur vorne ist mir der Rahmen zu hoch

Fahrbarkeit wird schon, will damit keine 3000km an Stück machen

Interessant ist die w&w Gabeln an 8+ haben selbst schon ein 3 grad rake
Wenn man jetzt noch 3 grad lagerschalen nutzt wäre das gesamte rake 36 grad am lenkkopf?

Kann man rausfinden wie hoch der Rahmen kommen würde bei 8+ over Gabel und 36grad lenkkopf?
Wieviel kann man da mit 3 grad schalen den Rahmen runter holen? Ja längere Rocker gingen noch aber dann halt nur im Eigenbau oder gibts welche zu kaufen?
Dateianhänge
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