Du unmündiger Ar…... .
He Maruski ich hab's verstanden .
LG
JO
maruski hat geschrieben:Da es hier ja wohl doch einige "Kantianer" gibt und das Thema Buell ein sehr feines Beispiel für Energie und Ausdauer ist, mal wieder ein kleiner Text (at own risk).
Eric Buell ist bestimmt ein aufgeklärter Mensch, der seinen Verstand sehr mutig nutzt und nie den bequemen Weg gesucht hat.
Dave Barr hat in seinem Buch über die Weltumrundung mit dem Shovel ("Riding the edge") den schönen, aufgeklärten Satz geschreiben:
"Never chose the easy way - you may miss too much."
Und ich glaube das das auch ein Teil der Faszination am PreEvo ist - die Unbequemlichkeit/Wartungsintensivität, die aber zu soviel mehr führt, als nur zum "Rumfahren" mit einem "Motorrad".
SAPERE AUDE! Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen!
Das ist der Wahlspruch der Aufklärung, den ich um den Satz erweitern möchte "Und habe auch den Mut deinem Gefühl zu folgen."
Faulheit und Feigheit sind, laut Imanuel Kant, die Ursachen, warum ein Großteil der Menschen zeitlebens GERNE und FREIWILLIG unmündig bleibt, obwohl sie sich großmäulig schon lange von jeder fremden Leitung freigesprochen haben (das posaunen die sogar rum, während die ihr TomTom programieren).
Und genau darum ist es den Anderen so leicht sich zu deren Vormündern zu ernenne.
Sie betteln um "Führung".
Es ist bequem unmündig zu sein.
„Wie die Dinge an sich sind ist unerkennbar. Wir werden nie das Wesen ergründen, aber soweit wir den Verstand und seine Tätigkeit kennen, haben wir Klarheit darüber, was wir mit seiner Hilfe erfassen“.
Kant http://www.teachsam.de/deutsch/d_litera ... itxt_1.htm
Diese Unerkennbarkeit fühlt jeder von uns immer und besonders bei "größeren" Entscheidungen, wie einem Motorradkauf.
Man spürt, das man niemals wirklich jetzt wissen kann, was man da langfristig erwirbt (Kontingenz der Zukunft).
http://de.wikipedia.org/wiki/Kontingenz ... iologie%29
Daher der verständliche Wunsch diese immerwährende und unschöne Unsicherheit bezüglich der Zukunft zu minimieren.
Als soziale Wesen hoffen wir auf die Erfahrung unserer Mitmenschen zurückgreifen zu können (Kontingenzbewältigung), indem wir nach "Erfahrungen" fragen.
Das hat sich übrigens geschichtlich nicht immer bewährt, wird aber durch unsere Sozialisation in uns "eingepflanzt", da nur so, wenn wir unhinterfragt an den Wert von "Erfahrung" glauben (um unsere Entscheidungen zu legitimieren), man uns in diese Gesellschaft und die Kultur einbetten kann.
Deshalb wird ein "alter Hase" gefragt was die "coolste Farbe" ist (um dazuzugehören).
Was eine andere Formulierung für "Unfreiheit" ist, da die Kultur eben fremdbestimmt ist und somit auch unsere Vernunft tangiert (Vernunft = Verstand/Kultur/Gefühl) und uns bei "vernünftigen" Entscheidungen manipulierbar macht.
Das Fragen nach "Erfahrungen" ist damit absolut vernünftig (wenn man unfrei/bequem sein will), aber ebenso absolut unnützt (um das faktische Risiko von freier Entscheidung zu reduzieren), da diese Mitmenschen eben auch keine Möglichkeit haben zu erkennen wie DIE Dinge an sich sind oder sein werden (man schließt sich nur einem "Glauben" an, wenn man auf den Sicherheitsaspekt von "Erfahrungen" hofft - mit dem Ziel die Verantwortung für die eigenen Entscheidungen abwälzen zu können "XYZ hat aber gesagt das ...").
Wenn wir unseren Verstand nutzen, erkennen wir schnell, das die Meinung des Anderen niemals unsere Meinung beeinflussen darf, wenn wir frei bleiben wollen.
Wer von uns kennt nicht die dummen Sprüche zum PreEvo?
SuperGauzy schildert das sehr plastisch bei den mitgehörten Gesprächen.
Ging glaube ich jedem hier schon mal so.
Und wir haben uns den PreEvo dennoch gekauft, weil wir unseren Verstand genutzt haben und bereit waren, das ist fast das Wichtigste, die unbekannten Folgen dann auch zu tragen, da uns das Gefühl (Eigenes) wichtiger war als die Kultur (Fremdes/Erfahrungen).
PreEvo fahren ist daher philosophisch betrachtet auf jeden Fall ein Ausdruck von "Freiheit" (und das spüren wir alle hier, auch ohne viele Worte, schon beim "unbequemeren" Ankicken).
Diese Bereitschaft auch die unbequemen Folgen einer eigenen Handlung zu akzeptieren (und nicht in schlechte Gefühle kommen zu lassen), ist ein Kennzeichen von aufgeklärten und mündigen = freien Menschen.
Die Freiheit hat immer einen Preis - sie ist unbequemer
(Ich will mal hier nicht noch meine Parabel von "Raben und Hauspapageien" bringen, da wohl jeder weiß was ich meine).
Eric Buell ist m.M. genau so ein freier Mensch und will offensichtlich SEINE Motorräder bauen.
Er trägt die Folgen seines Handeln und gibt nicht auf - egal wie unbequem das wird.
Ich finde die Buells Motorräder so häßlich wie Abzesse an Omas Arsch, aber dennoch finde ich die Firma Buell und das was Eric Buell mach, sowas von bewundernswert, das ich mich freue, wenn der weitermacht.
Ein Guter mehr der nicht aufgibt!
Und letztlich ist es egal was dabei rauskommt - solange es etwas Echtes ist.
Über die prinzipielle Möglichkeit/Unmöglichkeit von langfristiger Wertanlage in (Konsum-)Gegenständen, bei einer faktisch schrumpfenden Bevölkerung = materiellem Überfluss, will ich hier (und sowieso) nicht nachdenken - das kann jeder für sich selber machen (und die Folgen tragen).
Gruß. Maruski
Jo