Stand Motorüberholung

Moderator: Gerry

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Christian
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Stand Motorüberholung

Beitrag von Christian »

Hallo Leute!

Habe gestern endgültig meinen Motor zerlegt. Etwas später als geplant, weil das Getriebe eine kleine Überholung (Buchse vom Kickermitnehmerzahnrad ausgeschlagen und auf der Hauptwelle eingelaufen) nötig hatte und diverse Teile zum Kunsstoffbeschichten mussten.

Stand der Dinge (von oben nach unten):

Die Kipphebel in den Rockerboxen haben auf der rechten Seite (in Fahrtrichtung) geringes Spiel auf der linken Seite ist alles ok, vielleicht kriegt man das mit ner neuen Buchse hin.

Alle Ventile sind nicht mehr dicht, Laufspuren an den Ventilschäften.

Die Zylinder sind mit Kolben im zweiten Übermaß gefahren, der hintere Zylinder ist schwer verölt (daher die Ölverbräche). Ich werde die Zylinder austauschen gegen solche von S&S austauschen (wenn das Bugdet es hergibt). [Nachtrag: Beide Zylinder haben noch den Kreuzschliff und keine Riefen, besonders der hintere ist am oberern Rand stark verkohlt und glänzt ölig, warscheinlich wegen dem Ölverbrauch.]

Und dann der Hammer: Die Nockenwelle (Andrews) ist mit einer viel zu dicken Anlaufscheibe gelaufen. Die Anlaufscheibe hat sich auf der Nockenwelle festgefressen. Und damit bin ich 16 Jahre lang gefahren!!! :shock: Die Stelle sieht aus, wie geschweißt. Die Nocken sind dagegen einwandfrei. Da kommt also eine neue von Andrews rein, wenn ich die festgegangene Anlaufscheibe nicht abdrehen und austauschen kann.

Die Ölpumpe ist hinüber, ein Zahnrad hat sich in der Pumpe in die Wand gefräst, warscheinlich weil die Achsbohrung nicht mittig gesetzt wurde. Denn Spiel hat sie kaum. Da kommt eine von S&S rein.

Im Zuckerhut ist gut Schlamm mit Metallspänen (von der Anlaufscheibe und Pumpe) und Ablagerungen. Zum Teil war das richtig festgebacken.

Wie die Kurbelwelle aussieht, weiß ich noch nicht (soweit bin ich noch nicht gekommen), aber da dürfte es auch gefressen haben. Die Späne gehen ja mit dem Öl vom Zuckerhut durch den Schaft in den Hubzapfen. Und da dürften sie gut spanabhebend gewirkt haben. Die Pleuel kippeln allerdings kaum. Da habe ich also noch Hoffnung.

Abschließender Kommentar der Werkstatt: "Das ist das gemeine an den Harleys, die laufen auch mit nem Motorschaden."

Gruß, Christian, der sich momentan über jede Überstunde freut, die er kriegen kann weil das ne teure Angelegenheit wird und ich gerade einen wunderschönen Flatty-Motor bezahlt habe. :D
Zuletzt geändert von Christian am 29.11.2007, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
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rainer_aus_ulm
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Re: Stand Motorüberholung

Beitrag von rainer_aus_ulm »

Christian hat geschrieben: Die Zylinder sind mit Kolben im zweiten Übermaß gefahren, der hintere Zylinder ist schwer verölt (daher die Ölverbräche). Ich werde die Zylinder austauschen gegen solche von S&S austauschen (wenn das Bugdet es hergibt)
Warum neue Zylinder ?
Christian hat geschrieben: Abschließender Kommentar der Werkstatt: "Das ist das gemeine an den Harleys, die laufen auch mit nem Motorschaden."
Wo er recht hat hadda Recht

rainer
Christian
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Re: Stand Motorüberholung

Beitrag von Christian »

Hallo Rainer!
Warum neue Zylinder ?
Weil die alten gebuchst sind und ich davon nicht angetan bin, die S&S-Zylinder eine Top-Qualität haben sollen und hoffentlich besser verrippt sind. Das muss ich aber noch durch den Händler klären lassen. Genauso, wie die Preisfrage.

Gruß, Christian
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SuperGauzy
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Re: Stand Motorüberholung

Beitrag von SuperGauzy »

soweit ich weiß sind alle zylinder gebuchst?!
SuperGauzy
:riding:
Christian
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Re: Stand Motorüberholung

Beitrag von Christian »

Hi Gauzy!

Ne, die sind nur gegossen.
Gebuchst wurden die Zylinder, wenn kein Übermaß mehr reinging. Wurde bei den im Sandgußverfahren hergestellten Zylindern häufig gemacht. Macht man heute nicht mehr, da die Zylinder aus dem Kokillenguß kommen.

Gruß, Christian
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harley66
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Re: Stand Motorüberholung

Beitrag von harley66 »

seit wann sind shovel originalzylinder gebuchst`???????????????
pfeffer die sind aus einem stück grauguß!!!!!!!!!!!
nun ja..........!!!!!!!!!
Sven 8)
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Christian
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Re: Stand Motorüberholung

Beitrag von Christian »

Hallo Sven!

Okinal sind sie nicht gebuchst, wäre unnütze Arbeit, wenn man sie passend giessen kann und anschließend hohnt.

Aber wenn die Zylinder das letzte Übermaß drin haben, kann man sie buchsen. War früher nicht so teuer und kam darum häufiger vor. Heute ist es wirtschaftlicher Unsinn.
In der Kokille gegossene Zylinder sind heute weitaus billiger zu haben, als im Sandgussverfahren hergestellte Zylinder früher. Die Kokillen kann ich tausende Male wiederverwenden. Die Sandgussform nur einmal, denn ich muss sie zerstören um an das Stück zu kommen. Für jeden Zylinder eine neue Form bauen ist das Teure an der Sache.
Aluzylinder sind immer gebuchst.
Dass Shovel-Zylinder und Gehäuse im Sandgussverfahren hergestellt sind, kann man sehr gut an den schlechten Übergängen erkennen, die einen solchen Versatz haben, dass mein alter Herr jeden Prüfling durch die Prüfung hätte fallen lassen, wenn der ihm das präsentiert hätte. Allein die Überstände der Dichtflächen der beiden Kurbelgehäusehälften zueinander haben einen äußeren Versatz von mehreren mm - unglaublich! Als ich meinem alten Herrn das damals gezeigt habe fragte er mich nur brummend, welcher Idiot das gegossen hat.
Man vergleiche nur mal die präzise gegossenen Gehäuse von S&S oder der späteren Evos mit den alten Shovel- oder Pan-Gehäusen. Auch die Shovel-Zubehörzylinder sind besser gegossen als die originalen und haben deswegen selbstverständlich bessere Wärmeleitwerte.

Wenn mein Vater seine Giesserei noch hätte, ließe ich mir besser verrippte Aluzylinder gießen und anschließend buchsen, aber das ist leider vorbei.

Gruß, Christian
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liekoer
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Re: Stand Motorüberholung

Beitrag von liekoer »

Abschließender Kommentar der Werkstatt: "Das ist das gemeine an den Harleys, die laufen auch mit nem Motorschaden."
...kenn ich auch von dem Shovel meiner Frau, brauchbar waren nach der Zerlegung noch die Rockerboxen, Nockenwelle, Ölpumpe, Stößelstangen und einige Schrauben....ja, das musste auch Gehäuse auch erneuert werden.
Hätt ich nie gedacht, dass so 'ein Schrott noch laufen kann, ohne sich mit Geräuschen bemerkbar zu machen'

Gruß
Norbert
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harley66
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Re: Stand Motorüberholung

Beitrag von harley66 »

Christian hat geschrieben:Hallo Sven!

Okinal sind sie nicht gebuchst, wäre unnütze Arbeit, wenn man sie passend giessen kann und anschließend hohnt.

Aber wenn die Zylinder das letzte Übermaß drin haben, kann man sie buchsen. War früher nicht so teuer und kam darum häufiger vor. Heute ist es wirtschaftlicher Unsinn.
In der Kokille gegossene Zylinder sind heute weitaus billiger zu haben, als im Sandgussverfahren hergestellte Zylinder früher. Die Kokillen kann ich tausende Male wiederverwenden. Die Sandgussform nur einmal, denn ich muss sie zerstören um an das Stück zu kommen. Für jeden Zylinder eine neue Form bauen ist das Teure an der Sache.
Aluzylinder sind immer gebuchst.
Dass Shovel-Zylinder und Gehäuse im Sandgussverfahren hergestellt sind, kann man sehr gut an den schlechten Übergängen erkennen, die einen solchen Versatz haben, dass mein alter Herr jeden Prüfling durch die Prüfung hätte fallen lassen, wenn der ihm das präsentiert hätte. Allein die Überstände der Dichtflächen der beiden Kurbelgehäusehälften zueinander haben einen äußeren Versatz von mehreren mm - unglaublich! Als ich meinem alten Herrn das damals gezeigt habe fragte er mich nur brummend, welcher Idiot das gegossen hat.
Man vergleiche nur mal die präzise gegossenen Gehäuse von S&S oder der späteren Evos mit den alten Shovel- oder Pan-Gehäusen. Auch die Shovel-Zubehörzylinder sind besser gegossen als die originalen und haben deswegen selbstverständlich bessere Wärmeleitwerte.

Wenn mein Vater seine Giesserei noch hätte, ließe ich mir besser verrippte Aluzylinder gießen und anschließend buchsen, aber das ist leider vorbei.

Gruß, Christian
hallo christian!
du hast natürl. recht.
mein beitrag war als antwort auf deinen vorredner gedacht der öfter nen "großen plan" von der Materie hat!!!

gruß sven 8)
Kick only !
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