was eigentlich nur eine Winteraktion hätte werden sollen, hat jetzt tatsächlich 17 Jahre gedauert. 1999 habe ich meinen Bock zerpflückt um ein paar Kleinigkeiten zu ändern, dann kamen mir aber diverse Jobwechsel und Umzüge, der Komplettaufbau von etlichen anderen Moppeds, Hochzeit + zwei Kinder, Hauskauf und dessen Totalsanierung sowie einige andere zeitintensive Sachen dazwischen - das Übliche halt, geht wahrscheinlich Vielen so…
Dazu kam, dass ich zwischendurch bestimmt zehnmal meine Meinung darüber geändert habe, wie das Mopped denn hinterher überhaupt aussehen soll, was einer zügigen Projektvollendung ja auch nicht gerade dienlich ist.
Damit ist jetzt aber Schluss, ich will endlich nochmal meine Harley fahren! Bis zum letzten Wochenende habe ich am Rohbau gearbeitet, alles zusammen gesteckt um zu sehen, wie es aussieht und passt. Dann alles wieder auseinander und jetzt kann ich endlich mit dem finalen Zusammenbau beginnen.
90% der Teile sind am Start, die meisten Baugruppen sind montagefertig, es bleibt aber trotzdem noch eine Menge Arbeit und ich rechne nicht damit, dass das Mopped 2016 noch einen Meter Straße unter die Räder bekommt. Es sei denn meine drei Mädels verzögen sich mal für ein paar Monate nach Südfrankreich in den Urlaub - danach sieht’s aber derzeit eher nicht aus.
Was es denn nun werden soll? Mitte / Ende der Neunziger fand dich den damals schwer angesagten High-Performance Schweden-Stil total geil. Ich hatte mir eine 16” over Tolle Gabel besorgt, Brücken mit 7° Rake sowie jede Menge anderes Zeugs gefräst, bis ich irgendwann mal den Taschenrechner in die Hand nahm und feststellen musste, dass das Teil so gar nicht fahrbar wäre… Schöne Scheiße aber auch!
Vor ca. drei Jahren wollte ich dann das genaue Gegenteil. Möglichst viel Oldstyle, nur original HD-Zeugs, 18” Felgen, etc. Dumm nur, dass ich mir dafür gleich ein komplett anderes Mopped hätte kaufen müssen, den außer Motor und Rahmen ist hier nix mehr made in Milwaukee.
Was ich aber immer schon geil fand und immer noch drauf stehe, ist das, was die Jungs bei SSC bauen. Technisch anspruchsvoll, voll fahrbar, europäisches Qualitätszubehör und keine Kirmes. In diese Richtung gehts also nun.
Fangen wir also an, hier die beiden Herzstücke, einmal der Rahmen:

Ist ein original 1949 Wishbone, der es in seinem Leben schon ordentlich um die Ohren bekommen hat. Wie man sieht, fehlen einige Halter, speziell an den hinteren Ausfallenden, dafür wurden an anderen Stellen jede Menge Zeugs angebraten. Spachtel hat er auch reichlich, damit war man Mitte der 90er ganz weit vorne.
Gerichtet ist er schon, jetzt muss der Spachtel und die unnötigen, nachträglich angebrachten Laschen ab, danach schleifen, füllern, lackieren. Da hab ich also erstmal ordentlich zu tun.
Und hier die komplette Antriebseinheit:


Das ist ein 62er Panhead, vor 13 Jahren komplett von Bernd Kramer revidiert und seitdem immer noch jungfräulich. Der wurde immer nur hin und wieder mal durchgedreht und hat dabei ein paar Tropfen Öl in die Brennräume bekommen.
Getriebe ist ein Vier-Gang im STD Gehäuse, der Riementrieb ist 1,5” von Primo, alles andere ist selbstgebaut. Motor und Getriebe habe ich starr verbunden, um sicher zu gehen, dass die Kurbelwelle und Getriebewellen immer schön parallel stehen.
Die Getriebegrundplatte ist zusätzlich mit einem massiven Halter verbunden, der den Seitenständer trägt und dabei noch das untere linke Rahmenrohr klemmt. Ausserdem sind dort noch Primärbelt- und Kettenspanner sowie ein hydraulischer Bremslichtschalter für die Hinterradbremse untergebracht.
Im Detail sieht das so aus: http://forum.shovel-head.com/viewtopic. ... ght=#70452
Ansonsten kommen eine Marzocchi Gabel und Brembo Bremsen aus den 80ern dran. Sportster Tank, Solo Sitz, Öltank von Kickstartsworks, hintere Felge und Fussrastenanlage von SSC, Vorderradfelge einer Evo-Sportster, Flattrack-Lenker und jede Menge Eigenbauzeugs.
Wichtig ist mir, dass das Mopped so auch Ende der 80er hätte aufgebaut werden können, als die Panhead also gerade mal um die 30 Jahre auf dem Buckel hatte und noch nicht so eine heilige Kuh war, die sie heute ist.
Ich werde hier dann immer mal wieder die Fortschritte einstellen. Ich lese ja auch immer wieder gerne solche Aufbaudokumentationen und weiss, dass das Viele von euch auch tun.
Ausserdem werde ich bestimmt die ein oder andere Fragen haben.
Bis später
Gruß
Dieter

