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Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 20.05.2009, 22:33
von RogerBerglen
Ich habe heute mal meine Kiste zu Jemanden gebracht der ausschließlich nur Harleymotoren macht und diese auch perfekt abstimmt. Bin da extra 50km hingefahren. An fast jeder Ampel und beim Anhalten ist der Motor ausgegangen und war nur schwer wieder in Gang zu bekommen. Bin jetzt mal gespannt was dabei rauskommt.
In einem Punkt hat mich der freundliche Werkstattmensch ziemlich in Unsicherheit gebracht.
Ich habe mir ein Getriebe mit Andrews-Teilen neu aufgebaut und vor ein paar Wochen in meine Harley implantiert.
Dieser meinte nun heute, daß er mit Andrews-Teilen nicht mal vom Hof fahren würde da es ihm bei Kundenmaschinen schon mehrfach die Andrews-Zahnräder zerrissen hat mit entsprechenden Blockieren des Hinterrades.
Au weia dachte ich mir hoffentlich passiert das dann bei mir nicht da ich ja lauter Andrews-Zahnräder jetzt drin habe.
Hat wer auch schon schlechte Erfahrungen gemacht mit Andrews-Teilen im Getriebe?

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 00:03
von Christian
Hallo Roger!

Habe nie Probleme mit meinen Andrews-Getriebe-Innereien gehabt. Davor flogen mir schon mal die Zähne aus den Gang.

Gruß, Christian

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 00:28
von Arthur
Hallo Roger,

wenn jemand Harleys perfekt abstimmt, dann gehen sie nicht an einer Ampel aus.

Wenn nicht Andrews, was dann? Erzähl mal, was der nette Mensch empfiehlt.

Gruß Arthur

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 09:10
von FXB82
Hi Roger

Wenn jemand Andrews nicht empfehlen kann,würde ich mir
gedanken über dessen Kompetenz machen.
Wie Arthur schon sagte,wenn nicht Andrews was dann?????????

Gruß Uwe

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 17:13
von maruski
Hi Roger.
Du darfst im KFZ-Bereich nie die Psychologie vergessen.

Mein Cheffe, jetzt Sozialarbeiter, war im vorherigen Leben erfolgreicher Autohändler im unteren Preissegment!!!
In seiner aktiven Zeit hätte der locker bei der Lügenolympiade um die Medaillen mitgefochten ;-)
Und er kann das immer noch nicht sein lassen.

Alles an KFZ das andere besitzen, sich neu gekauft haben oder kaufen wollen, ist irgendwie suspekt und wird runtergeredet.
Sobald er aber was verkaufen will, sich gekauft oder vermittelt hat, ist es das "Beste auf der Welt".
Da kommen so Leute einfach nicht mehr raus und es macht ja auch Sinn in deren Alltag.

Wem kannste mehr anschnacken?
Jemandem, der total verunsichert ist wegen seiner teueren und guten Andrews Teile, oder jemandem, der das Bewusstsein hat ein tiptop Bike zu haben, das NUR ne "kleine" (=günstige) Einstellung vom Fachmann braucht?
Bingo!
Also macht es Sinn das Teuerste und Beste am Bike erstmal schlecht zu reden um den Kunden "manipulationsbereit" zu bekommen.

Und Zweitens könnte es ja sein, das das "Greenhorn" nach einer tiptop Einstellung soviel Zutrauen in den Schrauber hat, das die Märchenstunde von den Andrewsteilen noch den Verkauf eines kompletten Getriebes bringt.
Bingo!

Im Harleyland sind ne Menge Freaks am Start, denen ein/zwei große Zettel fürn Hocker sehr locker sitzen. Und diese Beute kann man nur mit so´ner Show aufscheuchen.

Wenn der als Einsteller gut ist und der Hocker danach 1A fit läuft, kannst du ja mal im Gespräch über Andrews-Alternativen ein wenig selektiv auf so Anzeichen horchen und rausbekommen wie der tickt.

Bekommt der deinen Hocker nicht 1A zum laufen und will dir "was weiß ich was" anschnacken --- würde ich mal einfach "Tschüß" sagen und mir nen anderen Helden suchen.

Es sei denn, er kann dir zeigen und erklären was defekt ist.

Und NUR (!) wenn er das so kann, das du das auch verstehst (auch als Laie), würde ich da weiter was an Talern springen lassen.

Gute Schrauber können komplizierte (was soll das an unseren Hockern denn bitte sein?) Sachverhalte immer auch sehr einfach und nachvollziehbar erklären.
Wenn er das nicht kann, ist er dito kein guter Schrauber oder nimmt dich nicht ernst.

Halt uns mal auf dem Laufenden, bin echt interessiert.

Gruß! Maruski

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 17:29
von KayTee
... und falls jemand eine Erdung zum Thema "Fachleute und ihre Arbeit" braucht, sollte er sich nur die "hammerhart" Seiten bei Wladarz ansehen. Das waren alles "Top Fachleute" Bild
:roll:

Gruß,
KayTee

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 20:28
von trybear
Tja, Maruski,

wenn sich mehr Leute an Deine Worte halten würden, wäre ich bald meinen Job als öbuvSV los, weil nix mehr zu tun. Alle wären zufrieden, keiner würde sich mehr mit irgendeiner Werkstatt streiten.

Dem ist aber leider nicht so, weil, jeden Tag kommt ein Zug an... ihr kennt den Spruch gell?? Und von den selbsternannten "Spezialisten" aller Marken gibt es leider mehr als genug.

Wobei ich mich nicht zu den Harley-Kennern zähle, da lern ich hier im Forum jeden Tag viel dazu. "... im besten Forum der Welt... " finde ich vielelicht ein bischen übertrieben, aber was ich hier schon an Infos und Tipps von echten Spezialisten bekommen hab, ist schon grandios.

LG vom trybear

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 20:29
von maruski
Moin KayTee
Ja, die kann man sich immer wie reinziehen die "Hammerhart" Rubrik.

Nur hab ich da mal eine Frage.
Beim Horrorkabinett 1800x12, das 30ste Bild mit den Pleueln und den Pleuelzapfen.

Er moniert da blumig die drei Bohrungen, was ich schon häufiger als gute Veränderungsempfehlung gehört und gelesen habe.

So soll das Öl an die drei Lauflager der Pleuel kommen und wie ich mir (vielleicht falsch?) gemerkt habe, ist das eine Verbesserung, die bei den EVOs dann okinal so gemacht wurde.

Da das hier nun vom "Motorenpapst" so verballhornt wird, möchte ich doch die Gilde hier mal fragen, ob ich da einem Blödsinn aufgesessen bin und es sich nicht um eine technische Verbesserung handelt?

Bei unseren Maschinen gab es doch auch den "Late Style" = eine Bohrung in der Mitte für das innere Lager und den "Early Style" = zwei Bohrungen für die äußeren Lager.
Würde für mich also Sinn machen, jedem Lager eine eigen Ölversorgung zu konstruieren.
Die Accel und JIMS Hubzapfen haben meiner Erinnerung nach auch drei Bohrungen (aber da will ich mal nicht drauf schwören).

Das Polemisieren mit den 45 Schweizer Käselöchern des Herrn Wladarz kann ich mir nur aus dem "Gesamtkunstwerk" dieses Motors herleiten und würde es gerne genauer erklärt bekommen.

Eben da ich von diesem Umbau schon häufiger und nur Gutes gehört und gelesen habe.

Falls mir da einer Klarheit schaffen kann, sei ihm schon mal hier gedankt.

Guten Gruß aus Bremen. Maruski

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 20:47
von Christian
Hallo Maruski!

Habe ich bei mir auch so drin, drei Bohrungen, weil eine echte Verbesserung darstellt.

Gruß, Christian

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 21:06
von Arthur
Moin Jungs,

ich reduziere die Ölbohrungen zu den Köpfen, Pinioshaft und Hydrostößel auf 1,5 mm. Das mache ich, damit der Öldruck auch bei heißen Motor nicht kollabiert, weil ich Hydros fahre (benutze 20W50 Öl). Vielleicht macht Wladarz das ähnlich. Dann wären die Bohrungen kontraproduktiv.

Gruß Arthur

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 21:54
von maruski
Hi Arthur.
Ist das so? Du reduzierst doch vor dem Hubzapfen, d.h. der Druck bleibt vor dem Hubzapfen stabil.
Und ist es da nicht auch besser, wenn der reduzierte Druck, die reduzierte Ölmenge, hinter der Reduzierung, sich mit weniger Druck gleichmäßig auf die drei Lager verteilt?

Ich bin nicht sehr fit in Hydraulik, aber denke mir mal, das das auch wieder so eine philosophische Frage ist mit den drei Löchern.

Und da sollte so ein entsprechendes Bild nicht einfach zwischen den Hammerbildern des Diplom-Pfusches mit so einem Kommentar drunter stehen.
Pfusch ist es doch nicht, sondern nur eine von vielen Möglichkeit dem Motor was an Verbesserung zukommen zu lassen.
Gruß. Maruski

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 21.05.2009, 23:26
von Arthur
Hallo Maruski,

je mehr „Löcher“, also Lecks vorhanden sind, um so mehr fällt der Druck ab. Ich möchte auf jeden Fall erreichen, dass die Hydros und die wenigen Gleitlager immer genug Öldruck haben. Das ist viel wichtiger, als Rollenlagern noch mehr Öl zu gönnen. Die sind auch mit ölhaltiger Luft vollkommen zufrieden.

Gruß Arthur

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 22.05.2009, 06:59
von Strokerholk
Hi!
Arthur hat das mit seiner Reduzierung der Durchflussmenge ganz richtig gemacht. Und auch der Wladarz hat vollkommen recht. Man läßt keine Lagerrollen über Löcher laufen. Hier besteht immer die Gefahr von Materialausbrüchen. Gute Crank Pins haben zwei Löcher zwischen den Rollen.
Und Andrews Zahnräder habe ich in meinem Dom Getriebe über 200000km problemlos gefahren. Wenn mir einer erzählt, in seiner Kundschaft wären schon mehrere Getriebe geplatzt, wäre mein Vertrauen in seine Kompetenz doch arg erschüttert.
Grüße!

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 22.05.2009, 11:30
von LouCifer13
Gude,

ich bin der Meinung es, bei einem Motor der auf Langlebigkeit ausgelegt sein soll, einfach mit den Konstrukteuren zu halten...Original. Um dem Gemecker der Kunden über ständig flackernde Öldruckkontrollleuchten wurde doch in late´73 die Antriebsübersetzung der Pumpe schon geändert...now with 25% more Oilvolume! Der Pinionshaft wurde da auch geringfügig reduziert. Die Aftermarket Pinionshaft´s sind z.T. ja mit ner Madenschraube (m. Loch) reduziert...ich dreh die raus und bau ´nen Crankpin mit einer Bohrung ein. Die hat 1/16" was ja ungefähr den 1,5mm entspricht. Ist doch Bums ob ich am Schaft oder am Lager reduziere...also kommt immer drauf an wie der Rest so aufgebaut wird und nichts wird allgemein gültig. Der Hr. Wladarz hat die Erfahrung und wird wissen was er verbaut und den jeweiligen Komponenten entsprechend verbauen muss...wenn´s ein Motor für die 1/4 Meile sein soll baut er sicher einen Crankpin mit drei Löchern ein und legt mehr Wert auf Wärmeabführung...wie auch immer, in jeder Meinung steckt ein wenig Wahrheit. Ich habe auch schon gehört dass diese 3-Loch Crankpins (in einem Originalmotor!) zu einer "Überölung" führen sollen...d.h. die Lagerrollen fangen an zu "surfen" statt zu rollen. Aber auch wieder abhängig von welcher Ölsorte...(passiert ja auch bei diesen Ölzusätzen, ich habe bei so ´ner Vorführung gesehen wie sich der Lagerkäfig, nach der Zugabe des Mittels, nur noch ruckweise, langsam mitdrehte und den Kugeln ging´s wohl genauso). Das Ende vom Lied: Bei nachlassender Qualität des Schmierstoffes werden die Rollen langsam "eckig". Und da hat Arthur wieder Recht, bei einem Rollen-, Kugellager reicht Ölhaltige Luft, nur ab welchem Leistungsabruf muss ich zur Kühlung eine höhere Ölmenge zuführen?! Ich hab´s nie versucht, die Konstrukteure der Company hatten da sicher mehr Erfahrung und auch Versuchsmaterial...wer von uns allen weiß denn nun wirklich wie weit ich Bohrungen reduzieren kann ohne Gefahr zu laufen andere Schmierstellen "abzschnüren" und wann wird der Rückdruck an der Ölpumpe so groß dass sich die Dichtung rausdrückt? Letzteres habe ich durch den großzügigen Einsatz von Teflondichtband schon hinbekommen...man sollte halt immer wissen was man tut oder bereit sein dazu zu lernen und jeder hat seine eigene Wahrheit... 8)

Gruß Mario

Re: Heute mal wieder Zeit gefunden

Verfasst: 22.05.2009, 12:47
von Christian
Cool!

Viele Meinungen und ein informativer Austausch.

Hatte bislang auch immer gedacht, Ölkanäle sollten groß und fett sein damit da alles durchkommt und keine Arteriosklerose eintritt.

Nun kapier ich wieder ein bißchen mehr von unserem Alteisen und freue mich auf die nächsten Erleuchtungen in meiner Dunkelkammer zwischen den Ohren.

Gruß, Christian