Könnte ich ein Jahr frei (Verluste) machen und dann das nicht verdiente Geld als Verlust die nächsten 5 Jahre auf meine Steuer verrechnen - hey "hit the road".
Und genau da liegt der Denkfehler: wenn du ein Jahr frei nimmst ist es genau das: Freizeit, und eben nicht Teil deines Mittelerwerbs. Du kannst deinem Bruttoeinkommen auch nur die Erwerbsaufwendungen (= werbungskosten) entgegen stellen, die eben durch den Mittlerwerb (=Arbeit bei Nichtselbständigen) veranlasst sind.
Unternehmen haben keine "Freizeitvergnügen", da sie selbst keine handelnden Individuen sondern ausschließlich Stapel Papier in Form von Gesellschaftsverträgen sind. Trenungsprinzip.
Das in Verlustjahren in Unternehmen aufgefressene Geld stammt aus vormaligen thesaurierten Gewinnen, die nicht von den Gesellschaftern verkonsumiert wurde. In Verlustjahren liegt nun eine zu hohe Besteuerung vor, da bereits Körperschaftsteuer auf eine Leistungsfähigkeit (= fiktiven Gewinn) gezahlt wurde, die faktisch nicht vorhanden war, da in diesem Jahr das bereits als Gewinn besteuerte Geld von den Verlusten aufgefressen wird, Substanz abfließt und Unternehmen sowie Gesellschaftern nicht mehr zur Verfügung steht.
Vergleichbar mit deiner Privatsituation wäre das nur, wenn du mehr Werbungskosten als Brottoeinkommen hättest. Nach
§10d EStG gibt es auch dafür einen intertemporalen Verlustausgleich im Sinne des Verlustvortrages.
"Die Unternehmen" sind juristische Vereinbarungen zwischen deren Anteilseignern, nicht mehr, nicht weniger, mit dem ausschließlichen Zweck der Gewinnerzielung. Wenn nun über Verlustvorträge geringere Steuerlast des Unternehmens anfällt gewinnen die jeweiligen Anteile an Wert, was beim Verkauf (also dem Zugriff und Konsum des Wertes durch die Anteilseigner) wieder zu Steuerzahlungen führt. Oder aber es stärkt die Unternehmenssubstanz und damit den Fortbestand der Arbeitsplätze.
Nebenbei besteuert die unsägliche deutsche Gewerbesteuer voll in die Substanz von Unternehmen hinein, egal wie die Ertragslage tatsächlich aussieht. Steuerrechtlich liegt der Schwaze Peter auf einer ganz anderen Seite des Tisches als der "der Unternehmen" ...
Wie viel Marge jemand an einem Ersatzteil zieht ist mit prinzipiell komplett egal. Ich entscheide nach Notwendigkeit und Marktlage. Er macht die Arbeit, soll er ruhig Geld verdienen.
Festzustellen, dass "10% genug sein müssen" ist typisch deutscher Neid. Der Satz sagt nichts anderes aus als "Ich lege fest, wie viel Geld DIR zusteht, und das hat dir gefälligst zu reichen".
Diese Feststellung steht Dritten nicht zu.
Die 10% sind nebenbei bemerkt schon im zweiten Jahr der Einlagerung mehr als aufgefressen bei einem Sollzinsniveau von nur 6%. Nur durch die Kapitalkosten. Was ist dann denn der "angemessene Gewinnn", oder ist das plötzlich "eigenes Pech"?
Wenn ich mich jetzt hinstelle und auf eigenes Risiko und von eigenem Geld einen Haufen Teile irgendwo in der Welt fertigen lasse um sie hier zu verkaufen, dann stehen mir nur 10% zu? Ich muß doch wohl bitten!
Um die Absurdität zu verdeutlichen: was steht denn dem Bauern für seine Kartoffeln zu? Aussaat + 10% weil Dreck, Wartezeit und Regen nichts kosten?
Weshalb bitte sollte jemand, der irgendwie günstiger produzieren kann als seine Wettbewerber schmerzfrei zu Selbstkosten + 10% verkaufen müssen, völlig ungeachtet der Marktsituation?
Weil eventuell Deppen zu blöde sind, sich selbst zwei Gedanken zu machen, in welche Richtung sie ihr Geld aus dem Fenster werfen?
Was bitte ist überhaupt "fair" ?? Ich halte es für "fair", für meine Arbeit und das eingegangene Risiko adäquat entlohnt zu werden. Das können auch mal 1000% sein. Es wird schließlich niemand gezwungen, von mir zu kaufen.
So lange ich mich als Kaufmann verstehe, der davon leben muß.
Bei "Freizeitvergnügen unter Freunden" kalkuliere ich anders und habe aus naiver "Nettigkeit" bisher immer Geld mitgebracht, oft ohne auch nur ein "Danke".
Teile, die ich für zu teuer oder unnötig halte, kaufe ich einfach nicht. Punkt. Ob der Verkäufer daran Geld verdient oder welches mitbringt ist mir soetwas von egal.
Eines noch zu den "Kartellbildungen": jede Kartellbildung, also der Trend zur Monopolisierung und Abschöpfung von Konsumentenrenten (Preisbereitschaft, die über dem eigentlichen Marktpreis liegt), steigert die Wahrscheinlichkeit des Aufbrechens des Kartells oder Monopols, da es für bestehende oder neue Marktteilnehmer immer lukrativer wird, unter dem künstlichen Marktpreis anzubieten. In Österreich ist eine "ALDI"-Tochter in den Tankstellenmarkt eingebrochen und hat das quasi-Kartell gestört. Es hat sich einfach zu sehr gelohnt.
Natürlich ist es gerade in diesen Fällen die Aufgabe der Politik, als Regulativ einzugreifen. heirbei versagen unsere Flaschen in den Parlamenten seit Jahrzehnten und ungeachtet derer jeweiligen Couleur.
*DAS* ist der eigentliche Skandal, nicht, dass Unternehmen Gewinnmaximierung betreiben. Dann könnte man auch einem Fußballer vorwerfen, ein Spiel gewinnen zu wollen. Nein, der wegschauende Schiedsrichter (und ggf. der Verband, um das Bild "Behörde & Legislative" zu vervollständigen) ist der Skandal, wenn mit Treterei und Beschiss "gewonnen" wird.
Am ehemaligen quasi-Monopolisten W&W führen doch inzwischen haufenweise Wege vorbei. Das hat der Laden auch schon gemerkt, teilweise ist man günstiger als MCS oder Zodiac. Wenn's mit unpassend teuer oder qualitativ scheiße erscheint stimme ich ganz einfach ab: ich kaufe nicht.
Ich wiederhole meine Frage: bei welchen Teilen besteht ein Mangel, was ist zu teuer, nicht oder nur in schlechter Qualität zu bekommen? Mechanische OEM-like Tachos?
Würden wir z.B. eine Shovelhead Coop gründen und dezentrale Lagerung (z.B. in Garagen von Forumsmitgliedern) vorhalten, um Großmengen von Zeug, das wir durchziehen wie Zuckerkranke Insulin, direkt zu kaufen, gäbe es "Verkaufsbestimmungen", die das unterbinden.
Du weißt selber das da kein freier Markt besteht.
Welche denn? Wenn man etwas selbst fertigen lässt ohne Rechte Dritter zu verletzen??
Ich halte es für legitim zu versuchen, seinen Markt und sein intellektuelles Eigentum zu schützen. BMW konstruiert dieses verkackte Lager eben so, dass kein DIN Teil passt. Dieses Teil ist BMW Eigentum, der Hersteller fertigt in exklusivem Auftrag und mit Erlaubnis von BMW unter Nutzung derer Rechte. Selbstverständlich sagt BMW dann die Spielzüge an. sonst könnte irgendein CD Presswerk einfach nebenbei ein paar tausend Exemplare auf eigene Rechnung verticken.
Auch hier wieder: es zwingt dich niemand, einen BMW zu kaufen und deren überzogene Ersatzteilpolitik zu bezahlen. "Einfach mal umkonstuieren" dürfte schwer werden, zumal sich dort Hundertschaften von Ingenieuren jahrelang mit solchen Kleinstteilen befassen.
Ciao,
KayTee