Re: HD / Indien
Verfasst: 19.01.2011, 22:30
Ei, ei, ei - den Kant von einem Christen als Zeugen vorgesetzt zu bekommen, ist wie metrische Schrauben am Shovel.
Nicht falsch, aber auch nicht richtig.
http://www.rhetorik-netz.de/rhetorik/i_kant.htm
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. 'Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!' ist also der Wahlspruch der Aufklärung."
Wenn es irgendein deutscher Philosph nachhaltig geschafft hat die realen Kirchen und den praktizierten Glauben als Mumpitz³ zu entlarven, dann der gute Kant in seinen Schriften.
Explizit:
Kant wendet sich ausdrücklich gegen jede "statutarische" Religion, also gegen jede Religion, deren Gebote durch bloße Autorität (z.B. durch Gott, durch die Bibel, durch einen absoluten Herrscher usw.) gelten. Wirklich moralisch können für Kant nur diejenigen moralischen Pflichten sein, die sich durch reine Vernunft erkennen lassen. Gegen eine dogmatisch verstandene Religion hatte Kant sich bereits in seiner berühmten Schrift Was ist Aufklärung? gewendet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Religi ... n_Vernunft
Und genau in Kant liegt ja auch die Kritik an den "Schlaufüchsen", die ihre eigenen Vorteile legitim suchen, ohne eine allgemeine Moral nach der Vernunft zu akzeptieren.
Und "feste Milch" ist nicht vernünftig.
Fehler anderer Menschen schamlos auszunützen ist nie und nirgendwo auf der Welt moralisch.
Was wären das auch für Gesellschaftsverträge, die es gut heißen würden die unbeabsichtigten Fehler anderer schamlos und raffgierig auszunützen?
Und dabei ist das egal ob es sich um den Kumpel handelt, der sich bei einer Teilesammelbestellung verrechnet oder den Staat als Repräsentanten aller Mitbürger.
In "Was ist Aufklärung" (s.O.) zeigt er dafür genau das was KayTee anführt.
Einer der einen Job erfüllt ist für sein Handeln nicht persönlich moralisch verantwortlich, solange er die gesetze dieses Jobs einhällt.
(Das war aber auch Kants Entschuldigung für sein eigenes Verweigern der gelebten Aufklärung - er wollte sich nicht selber Schach-Matt setzen durch seine Vernunft)
Das ist so das Grundfundament der deutschen Mentalität geworden und speziell des Beamtentums (wozu die Politiker auf Zeit auch gehören) - verantwortungsloses Handeln ist systemisch erwünscht, um alles an Schweinereien durchkriegen zu können, was nur denkbar ist (und ich nenne keine Jahreszahlen).
Und ja mein Feindbild sind die die seit über 300 Jahren davon kontinuierlich profitieren. Und das waren damals auch Kants Brötchengeber!
Und natürlich hat KayTee recht auf diesem Fundament des deutschen Denkens.
Aber Kant kann man nur aus seiner Zeit und seinem Leben verstehen.
Nur einen der unwiederlegbar herleitet, das es unvernünftig ist an einen realen Gott zu glauben, dessen Erfindung er aber eben sehr nützlich dastellt um gemeinsam zu leben, diesen Denker als tiefgläubigen Christen hinzustellen ist einfach grober Unfug.
Es sei denn nach dem Dreischluß des Textes "Was ist Aufklärung".
Ein preußischer Beamter ist ein Christ,.
Kant war preußischer Beamter =
Kant war Christ.
Dem hätte Kant bestimmt zu 100% zugestimmt und somit hat Christian dann auch wieder recht.
Aufgeklärten Gruß. Maruski
Nicht falsch, aber auch nicht richtig.
http://www.rhetorik-netz.de/rhetorik/i_kant.htm
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. 'Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!' ist also der Wahlspruch der Aufklärung."
Wenn es irgendein deutscher Philosph nachhaltig geschafft hat die realen Kirchen und den praktizierten Glauben als Mumpitz³ zu entlarven, dann der gute Kant in seinen Schriften.
Explizit:
Kant wendet sich ausdrücklich gegen jede "statutarische" Religion, also gegen jede Religion, deren Gebote durch bloße Autorität (z.B. durch Gott, durch die Bibel, durch einen absoluten Herrscher usw.) gelten. Wirklich moralisch können für Kant nur diejenigen moralischen Pflichten sein, die sich durch reine Vernunft erkennen lassen. Gegen eine dogmatisch verstandene Religion hatte Kant sich bereits in seiner berühmten Schrift Was ist Aufklärung? gewendet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Religi ... n_Vernunft
Und genau in Kant liegt ja auch die Kritik an den "Schlaufüchsen", die ihre eigenen Vorteile legitim suchen, ohne eine allgemeine Moral nach der Vernunft zu akzeptieren.
Und "feste Milch" ist nicht vernünftig.
Fehler anderer Menschen schamlos auszunützen ist nie und nirgendwo auf der Welt moralisch.
Was wären das auch für Gesellschaftsverträge, die es gut heißen würden die unbeabsichtigten Fehler anderer schamlos und raffgierig auszunützen?
Und dabei ist das egal ob es sich um den Kumpel handelt, der sich bei einer Teilesammelbestellung verrechnet oder den Staat als Repräsentanten aller Mitbürger.
In "Was ist Aufklärung" (s.O.) zeigt er dafür genau das was KayTee anführt.
Einer der einen Job erfüllt ist für sein Handeln nicht persönlich moralisch verantwortlich, solange er die gesetze dieses Jobs einhällt.
(Das war aber auch Kants Entschuldigung für sein eigenes Verweigern der gelebten Aufklärung - er wollte sich nicht selber Schach-Matt setzen durch seine Vernunft)
Das ist so das Grundfundament der deutschen Mentalität geworden und speziell des Beamtentums (wozu die Politiker auf Zeit auch gehören) - verantwortungsloses Handeln ist systemisch erwünscht, um alles an Schweinereien durchkriegen zu können, was nur denkbar ist (und ich nenne keine Jahreszahlen).
Und ja mein Feindbild sind die die seit über 300 Jahren davon kontinuierlich profitieren. Und das waren damals auch Kants Brötchengeber!
Und natürlich hat KayTee recht auf diesem Fundament des deutschen Denkens.
Aber Kant kann man nur aus seiner Zeit und seinem Leben verstehen.
Nur einen der unwiederlegbar herleitet, das es unvernünftig ist an einen realen Gott zu glauben, dessen Erfindung er aber eben sehr nützlich dastellt um gemeinsam zu leben, diesen Denker als tiefgläubigen Christen hinzustellen ist einfach grober Unfug.
Es sei denn nach dem Dreischluß des Textes "Was ist Aufklärung".
Ein preußischer Beamter ist ein Christ,.
Kant war preußischer Beamter =
Kant war Christ.
Dem hätte Kant bestimmt zu 100% zugestimmt und somit hat Christian dann auch wieder recht.
Aufgeklärten Gruß. Maruski