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Feinmechanik

Verfasst: 02.11.2007, 19:32
von holzlenker
Servus,

habe da ein Foto wo mir die Haare zu Berge stehen:


Bild


Wenn man solche Anleitungen sieht wundert mich nix mehr...

Ciao Lutz

PS: Hoffe das verstößt nicht gegen Urheberrechte?

Re: Feinmechanik

Verfasst: 02.11.2007, 19:52
von Christian
Hi Leute!

Dem Foto nach zu urteilen aus den 50er oder früher

So was gab es früher wirklich und hat sogar gut funktioniert. Man nahm es mit Maßhaltigkeit, Spaltmaß und Toleranzen nicht so genau wie heute.

Motto: Passt schon.

Gruß, Christian

Re: Feinmechanik

Verfasst: 02.11.2007, 20:06
von holzlenker
Servus,

der Kommentar sollte eher lauten:

"Einwixxen des Außenlagers" :shock:

Ciao Lutz

Re: Feinmechanik

Verfasst: 03.11.2007, 09:55
von andy
mensch lutz, hab ich früher auch nur so gemacht, besonders bei der xt 500, inklusive gefrierfach zum zusammenziehen und bunsenbrenner zum ausdehnen . . . und würd es heute warscheinlich ähnlich machen, hab ich da was verpasst ? :shock:
andy

Re: Feinmechanik

Verfasst: 03.11.2007, 11:19
von DannyFLH
@ andy :

Meine Rede !!! :D

Re: Feinmechanik

Verfasst: 03.11.2007, 11:36
von Christian
Hallo Leute!

Ich habe mal die Lagerschalen in einem Rahmenkopf wie folgt eingetrieben: Lagerschalen im Eisfach, Rahmenkopf mit der Heißluftpistole heiß gemacht. Lagerschale draufgesetzt Hartholzplatte drauf und mit nem 5-Kilo-Hammer mit langem Stiel reingeprügelt. Nach 4 - 5 kräftigen Schlägen saß es oben wie unten drin.
Das ist schon Jahre her. Vor zwei Jahren bekam ich dann den Anruf, dass das die einzigen Lager an den Bock waren, die nicht ausgeleiert sind.

Es waren auch die einzigen, die ich eingesetzt habe, denn die Aktion hatte den Kunden doch etwas geschockt. 8)

Ich denke es ist eine Sache des Gefühls.

Bei einem Alugehäuse, wie auf dem Foto zu sehen, sollte man aber immer das Gehäuse von der Gegenseite mit einem Rohr, welches den Lagersitz hält abstützen.
Anstelle der grobschlächtigen Hammermethode kann man aber auch alte Lagerbuchsen gut austreiben, indem man die neuen eintreibt und dabei die alten rausschiebt. Dazu kann man sich ein Werkzeug bauen, welches aus einem Rohr, zwei Unterlegscheiben einer Gewindestange und zwei Muttern besteht. Das Rohr sollte einen etwas größeren Durchmesser haben, als die Lagerschale. Auf der einen Seite des Werkstücks setzt man das Rohr an. Schiebt die Gewindestange durch Rohr und Werkstück und sichert die Gewindestange am Rohr mit Unterlegscheibe und Mutter. Auf der anderen Seite wird die neue Buchse über die Gewindestange bis an den Lagersitz geschoben, dann kommt Unterlegscheibe mit Mutter auf die Gewindestange drauf. Nun kann man von der anderen Seite die Mutter anziehen und die neue Lagerschale rutscht langsam in den Sitz, wobei die alte rausgeschoben wird und in das Rohr fällt. Fertig.
Habe ich schon öfter gemacht, funktioniert einwandfrei.

Als Feinmotoriker mit viel Geduld gehe ich da auch schon mal mit der Metallsäge ran und säge die alte Buchse auf.

Wichtig ist einfach, dass man weiß, das Metall ein sensibler Stoff mit gutem "Gedächtnis" ist. Wie ne kaprizöse Frau.

Gruß, Christian

Re: Feinmechanik

Verfasst: 03.11.2007, 16:37
von bobber
Hallo Christian

wenn ich Deiner Beschreibung folge, da kommt mir nur eins in den Sinn:

Mit dem Nippel durch die Lasche ..... und wie gings weiter :wink:

Beim Bild von Lutz fühle ich mich irgendwie zu Hause 8)

Re: Feinmechanik

Verfasst: 03.11.2007, 17:59
von holzlenker
Servus,

der Fall bei dem Bild ist aber anders gelagert:

Das beschriebene Außenlager ist ein Kegelrollenlager mit den "Konus" nach innen. Wenn man das so wie im Bild draufwixxt bingt man Schläge auf die event. frisch überholte KW.
Würde man das Lager warm machen und den Wellenstumpf am Anfang mit sehr feinem Schmirgelleinen (natürlich vorm Einsetzen ins Gehäuse) glätten würde das event. auch drauf fallen.
So wie der Dorn aber oben aussieht hatte er schon öfters Widerstand gesehen...

Ciao Lutz

PS: Nach Christian seiner Methode werden auch Kolbenbolzenbuchsen gewechselt.

PS-PS: Ich nehm als gelernter Kesselschmied aber auch schon gern mal den Hammer in die Hand :shock:

Re: Feinmechanik

Verfasst: 03.11.2007, 19:54
von Christian
holzlenker hat geschrieben: PS: Nach Christian seiner Methode werden auch Kolbenbolzenbuchsen gewechselt.
Hi Lutz!

Daher habe ich den Trick auch, so schlau bin ich nun auch wieder nich, dass ich mir das erfunden hätte. :wink:

Gruß, Christian

Re: Feinmechanik

Verfasst: 04.11.2007, 00:42
von Uli G.
Egal was für'n Wälzlager:
Man treibt niemals das Lager über die Wälzkörper ein. Das kann man zwar ruhig mit Hammer und passendem Dorn machen, aber einen Außenring in ein Gehäuse einzutreiben heist einen Dorn zu verwenden, der den Außendurchmesser des Lagers hat und nur Last auf den Außenring aufbringt. Geht auch mit einem dünnen Dorn, immer fein rundrum gearbeitet bis der Lagersotz richtig sitzt. Für innen gilt natürlich sinngemäß das gleiche. Wenn man das Lager über die Wälzkörper einprügelt hinterlässt das in der sehr harten Oberfläche der Lagerringe (und der Wälzkörper) Risse und/oder Gefügeänderungen, an denen das Lager später schnell zerstört wird. Da kann man's auch gleich vor dem Einbau ein wenig im Sandkasten wälzen und dann einbauen, oder besser gleich die alten Lager drin lassen.

In "ordentlichen" Anleitungen findet man sowas aber nicht (oder ich habe nicht so "gute" wie Du zur Verfügung ;-))

Gruß aus H
Uli

Re: Feinmechanik

Verfasst: 04.11.2007, 05:46
von Mischirojo
Hi
Das Foto sieht schwer nach der Deutschen Rep.-Anleitung vom Zug-Verlag aus.Oder ?? Da sind bestimmt dann auch einige Rep.-Anleitungen bei wo Draht und Isolierband empfohlen wird..:-D

Re: Feinmechanik

Verfasst: 04.11.2007, 08:08
von maruski
Moin. Das gibt echt Hard-Core-Tips in so Anleitungen. In einer Easyriders Tech Tips haben die eine Anleitung, wie man sich schnell einen magnetischen Schraubendreher bastelt um Schrauben aus dem Gehäuse rauszufischen. Schraubendreher mit Draht umwickeln und den dann an die Batterie halten (Kurzschluss) bis die Isolierung abraucht. Das soll dann das ideale Angelwerkzeug ergeben. Die Bilder dazu sehen sehr abenteuerlich aus und ich bin zum Glück noch nie in die Situation gekommen diesen Voodootrick vor Publikum zu geben (Ist das vielleicht der wahre Sinn der Bimetalsicherungen?). Aber ich werde es machen.... ;-). Wer aber mit dem Hammer auf den neuen Wälzrollen rumprügelt ist eh raus und soll auch (wie nach einer explodierten Batterie) nicht so viel Motorrad fahren.
Gutes Wochenende. Maruski