
Kurz bevor es losgehen sollte, fragte mich mein bester Kumpel René, ob er sich mit seiner Freundin Cathy und ihren Bikes bis Norrtälje anschließen darf. Klar! Es ist mein bester Kumpel! Da brauchte ich keine Sekunde zum Überlegen. Auch Svenja war einverstanden und so verabredeten wir uns vor dem Louis-Shop in Bielefeld. Ich brauchte noch einen selbstklebenden Rückstrahler und René zwei Luftmatratzen für die bequemen Übernachtungen im Zelt.
Wie immer mussten wir eine halbe Stunde auf René und Cathy warten. Ich habe es noch nie erlebt, dass René pünktlich war, aber so kenne ich ihn seit fast 30 Jahren und so ist es auch nicht neu für mich. Er macht das nicht extra, er ist halt immer bis auf die letzte Sekunde (und darüber hinaus) voll beschäftigt. Ich kann ihm deshalb auch nie böse sein, dafür tut er zu viel andere gute Dinge, aber dazu später mehr.

Mit reichlich Verspätung ging es nun los. An der ersten Ampel würgte Cathy ihre umgebaute Yamaha ab und die wollte sich mit dem Kickstarter von ihr nicht wieder zum Leben erwecken lassen. Die Ampel zeigte mittlerweile schon wieder rot, René war schon über alle Berge und so stieg ich von meinem Ofen, ging zu ihr und trat das Gerät beherzt an. Bei der nächsten Grünphase ging es also wirklich los. René wartete 500 Meter weiter auf uns.
Nächster Stopp: Tankstelle! Alle Tanks und Reservekanister wurden aufgefüllt und dann die Öfen in Richtung Autobahn bewegt. Ich fuhr vorn mit meinem 1340'er Shovel, Svenja mit ihrer 800'er Intruder hinter mir, ihr folgte Cathy auf ihrer SR 500 und das Schlusslicht bildete René mit seinem 1200'er Shovel. So fuhren wir eine Weile mit ca. 100 – 110 km/h auf der Autobahn Richtung Norden. Ich schaute unentwegt in den kleinen Rückspiegel, den ich nur für solche Autobahnfahrten montiert hatte, um die anderen im Blick zu haben.
Beim nächsten Blick fehlten zwei Scheinwerfer. FUCK! Was ist jetzt los? Ich fuhr auf den Seitenstreifen und Svenja tat es mir gleich. Ich kramte in meiner Hosentasche nach meinem Telefon und wählte die Nummer von René. Es dauerte eine Weile bis er sich meldete: „Wir drehen um!“ „WAAAAS???“, fragte ich ungläubig.
„Cathy kommt mit dem Ofen nicht klar!“
„FUCK!“, dachte ich. Ich hatte mich auf den gemeinsamen Trip mit meinem besten Kumpel und unseren Mädels gefreut und dann so was!? Na ja...
Man muss dazu sagen, dass Cathy erst vor ein paar Monaten ihren Schein gemacht hatte und die letzte Fahrt auch schon eine kleine Ewigkeit her war. Jetzt so eine lange Tour mit Leuten die solche Trips schon öfter gemacht haben... Das war wohl etwas viel für sie. Schon bei Louis war sie komplett von der Rolle und nervös, weshalb sie auch ihre SR vor der Ampel abwürgte.
OK. Jetzt setzten wir die Fahrt also zu zweit fort. Es lief alles wirklich gut und ohne nennenswerte Ereignisse. Wir fuhren, tankten, fuhren, tankten, tranken, aßen, fuhren, pinkelten, fuhren, tankten... Die erste Übernachtung hatte ich auf Fehmarn geplant. Ich steuerte direkt den Campingplatz an, den ich mir vorher über Google Maps ausgesucht hatte. Hier bekamen wir einen schönen Eckplatz, im Rücken geschützt von einer Hecke und nah an der Einfahrt, 100 Meter bis zu den blitzsauberen Toiletten und Duschen und 150 Meter bis zum Strand.
Auf den letzten Metern hörte ich an meiner Maschine ein seltsames Geräusch. Es klang als würde es vom Primärantrieb kommen und nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten, schaute ich nach dem Motor. Tatsächlich war das vordere Riemenpully lose. Ich fuhr ins nächste Dorf und fand eine Werkstatt für Landmaschinen. Genau das richtige für meinen alten Shovel!
Am Morgen weckten uns die Nachbarn. Tauben! Die gurrten in den frühen Morgenstunden als gäbe es kein Morgen. Tja... Das Leben im Zelt! Ich hoffte dass es in Schweden anders werden würde. Abwarten!

Nach einem reichhaltigen Frühstück vom ansässigen Kiosk, machten wir unsere Bikes wieder startklar und uns auf den Weg zur Fähre.
Dummerweise ordnete ich mich auf der falschen Spur ein, so dass wir am Terminal für Autos standen. Auf dem Bildschirm konnte man leider nicht zwischen PKW oder KRAD wählen und so zahlten wir jeder 96,- € für unsere Fahrzeuge mit der Plastikkarte von der Bank. Wie einfach!

Nachdem wir nun auf Spur 7 standen und wir drei Schweizer Kollegen mit ihren Reiseenduros auf Spur 1 erblickten, wollte ich es genauer wissen und googelte auf meinem Smartphone nach den Preisen für die Fähre. Ich wurde fündig und für ein KRAD zahlt man normalerweise 45,- €. Prima! Was nun?
Ich ging auf den Tower vor unseren Nasen zu, an dem eine außenliegende Treppe zu einer Tür führte. Oben angekommen fiel mein Blick auf einen Klingelknopf und den drückte ich. Der Türsummer öffnete die Tür und ich ging rein. „Moin!“, rief ich dem Kollegen zu, der vor einem großen Pult und mehreren Monitoren saß. „Moin! Was kann ich für dich tun?“
Ich erklärte ihm unseren Situation und er schickte mich zu einem kleinen Häuschen mit einem roten Dach, das am anderen Ende der ca. 15 Fahrspuren zu sehen war. Ich also wieder runter, zu den Mopeds, wo Svenja auf mich wartete. Ich rief schon von weitem, dass wir zu dem Häuschen dahinten müssen und wir starteten die Maschinen.
In diesem Häuschen konnte man die Fähre bei einem menschlichen Wesen buchen. WOW! Allerdings kostete das auch 10,- € mehr als am Terminal, der nur Plastikgeld annimmt. Der Dame erzählte ich dann die gleiche Geschichte und es dauerte eine ganze Weile, bis sie das mit dem Plastikgeld und dem nun auszuzahlendem Bargeld verbuchen konnte, so das unsere angepeilte Fähre schon lange abgelegt hatte. Egal, wir haben ja Urlaub und uns drängt keiner, anders als die ganzen LKW-Fahrer, die hinter uns standen. Nehmen wir also die nächste Fähre. Die Dinger fahren ja hier im 30 Minuten-Takt.
Auf der Fähre verzurrten wir unsere Motorräder und gingen rauf zum Sonnendeck. Schön war es hier, aber auch schön windig. Die 45 minütige Überfahrt verging relativ schnell. Man kann ja bei so etwas immer herrlich andere Leute beobachten.

Am anderen Ufer angekommen, wurden unsere Ausweise von ein paar Grenzbeamten kontrolliert. Wir wurden scheinbar nicht international gesucht und so durften wir passieren. Die Fahrt setzten wir so fort, wie wir sie am vorherigen Tag auch schon durchgezogen hatten. Fahren, tanken, pinkeln, fahren, tanken usw.
Je näher wir Kopenhagen kamen, um so mehr stieg der Verkehr und aus der zweispurigen Schnellstraße wurden irgendwann bis zu fünf oder sechs Spuren. Ich musste nun also auf den Weg achten und darauf achten Svenja nicht zu verlieren.
Es lief alles wie am Schnürchen und wir fuhren in den Tunnel Richtung Malmö. Aus dem Tunnel raus auf die Öresundbrücke und auf der Hälfte der Brücke das ersehnte Schild: SVERIGE
Dort wollten wir nun rund 2 – 3 Wochen quer durch das Land fahren. YES!
Malmö ließen wir links liegen und fuhren weiter nach Trelleborg. Dort sollte unsere zweite Nacht im Zelt und unsere erste Nacht auf einem Campingplatz in Schweden stattfinden. Der Platz selbst war ganz schön, die sanitären Anlagen aber in einem uralten Zustand. Zumindest konnten wir duschen. Kann ja auch nicht schaden, wenn man ein paar Stunden in der heißen Sonne auf dem Moped verbracht hat.

Wir gingen zu Fuß in die Innenstadt von Trelleborg und suchten uns dort ein kleines italienisches Restaurant in der wir uns jeder eine Pizza bestellten. Den Rückweg wählten wir am Strand entlang und testeten das Wasser. Nicht sehr warm, aber für ein Fußbad ausreichend. Nachdem die Nacht anbrach, krochen wir in die Schlafsäcke und schliefen bis uns die Nachbarn weckten. Krähen! Diesmal also keine Tauben, diesmal Krähen. Die Nacht war dementsprechend kurz und wir packten unsere Sachen mal wieder auf die Mopeds.
Ich stellte fest, dass sich eine Mutter vom Halter des Öltanks verabschiedet hatte. Die Schraube saß noch an Ort und Stelle, aber die Mutter hatte wohl andere Pläne. Zum Glück handelte sich es bei der Schraube um ein metrisches Gewinde und deshalb war ich mir sicher, so eine passende Mutter auch hier irgendwo in Schweden zu bekommen. Erstmal losfahren und die Augen nach einem Baumarkt oder so etwas ähnlichem aufhalten.
Drei Kreisverkehre weiter kamen wir an einer Autowerkstatt vorbei. Bingo! Die sollen mir wohl weiterhelfen können. Also rein da und nachgefragt. Raus kam ich mit zwei selbstsichernden Muttern und zwei oder drei Unterlegscheiben. Fix angebaut, den Rest im Bordwerkzeug verstaut und dann konnte es weitergehen. Vorher noch schnell in den Lidl, der sich direkt neben der Werkstatt befand. Ein paar Frühstücksdrinks und etwas zwischen die Zähne und dann rauf auf die Mopeds.
Ich versuchte den Zündschlüssel zu drehen und es passierte nichts. Er ließ sich nicht bewegen. Verdammt! Ich hatte meine volle Montur schon angezogen, weil mein Ofen beim ersten Kick anspringt, doch jetzt durfte ich alles wieder ausziehen. Kniend vor dem Zündschloss stellte ich fest, nichts geht mehr! Die einzelnen Stifte aus dem Zylinder kamen mir bereits entgegen. Toll, ich freue mich!
Es hilft ja nix, hier bekomme ich, trotz Autowerkstatt, kein passendes Zündschloss und so schnitt ich die Kabel durch, drehte die Kupferlitzen zusammen, umwickelte das ganze mit Klebeband und startete meinen Stuhl mit einem Kick. Ausmachen ging ab jetzt nur noch indem ich die Hauptsicherung zog. Egal, weiter geht’s!
Wir fuhren an der Südküste Schwedens weiter und wir spielten wieder das alte Tank-Fahr-Trink- Ess-Pinkel-Tank-Fahr-Spiel.
Nach einem Tankstopp mitten im Süden Schwedens, schoben wir unsere Chopper um die Ecke der Tankstelle, da es dort schattig war und wir nicht in der heißen Sonne stehen wollten.

Ich klappte gerade den Seitenständer aus und drehte mich zu Svenja, da hupte es aus dem Kreisverkehr hinter uns. Welcher Vollidiot hupt denn da? Was ist denn da passiert, dass da einer hupt? Schauen wir mal! Ach, so'ne rote Feuerwehr. Man, die sieht ja aus wie die von René. Ey, das IST René!!! Wie geil ist das denn bitte??? Mitten in Schweden fahren René und Cathy an uns vorbei, haben uns erkannt und machten auf sich aufmerksam. Sensationell!!! Ich habe mir wirklich den Arsch abgefreut und setzte sofort den Helm auf, steckte meine Hauptsicherung ein und kickte meine Maschine an. Svenja motzte schon: „Fahr jetzt bloß nicht wie ein Irrer hinter den beiden her!“ Ja ja... ich treffe meinen besten Kumpel mitten in Schweden, ohne das man sich vorher irgendwie verabredet hat und ich soll mich nicht verhalten wie ein Irrer? Ja wie denn bitte sonst?
René parkte mit seiner Feuerwehr aber 300 Meter weiter auf einem kleinen Rastplatz und deshalb konnte der Einwand von Svenja direkt begraben werden. Ich freute mich wie ein Kind zu Weihnachten. Unglaublich, ich treffe meinen Kumpel mitten in Schweden! Die Begrüßung fiel dementsprechend aus und dann wurde erst mal gefragt wieso, weshalb und warum die beiden mit der Feuerwehr unterwegs sind und wir uns hier in Schweden einfach so treffen. Wir tauschten ein paar Infos aus und wollten ab jetzt zusammen weiterfahren.

An diesem Tag erst mal weiter bis Kalmar. Da hatte ich einen Campingplatz gefunden, den wir ansteuerten.
Nach dem Check-Inn parkte René die Feuerwehr und wir schlugen unser Zelt daneben auf. Wir saßen bis spät in die Nacht zusammen, quatschten, spielten Kniffel, tranken Bier und kochten uns Nudeln mit Soße.

Ich hatte schon auf den letzten Kilometern zum Campingplatz wieder komische Geräusche aus dem Primärantrieb wahrgenommen und am anderen Morgen schaute ich noch einmal nach. Tatsächlich hatte sich das Pully schon wieder gelöst. Wir beschlossen am Baumarkt zu halten, den ich auf dem Hinweg von der Straße aus gesehen hatte. Also Sachen packen und los. Dieses mal konnte wir die Klamotten bei René in der Feuerwehr lagern. Das schaffte mehr Platz auf den Mopeds und wurde für die Fahrt nach Norrtälje etwas komfortabeler.
Im Baumarkt kaufte ich das passende Werkzeug. Ich hatte zwar eine große Auswahl an Werkzeug dabei, aber eine 32'er Stecknuss mit passendem Hebel hatte ich nicht mitgenommen. Auf dem Parkplatz nahm ich das vordere Pully los und schaute mir das Teil etwas genauer an. Shit! Die Zähne waren zur Hälfte weggebröselt und die Zähne vom Rotor der Lichtmaschine sahen auch nicht besser aus. Das konnten wir nicht so einfach hier vor dem Baumarkt reparieren. Wir setzten alles wieder zusammen und ich hatte die Idee mir die passenden Ersatzteile aus Deutschland zu bestellen, wenn wir ein paar Tage in Norrtälje verbringen.
Mit ein wenig Verspätung ging es dann weiter Richtung Norden. Nächster Halt irgendwo bei Norrköping, um dort zu übernachten, bevor wir am Freitagmorgen weiter nach Norrtälje aufbrechen sollten. Die Fahrt ging wie üblich weiter, nur das wir jetzt René mit der Feuerwehr im Nacken hatten. Das alte Ding machte nicht mehr als 90 km/h auf gerader Strecke, so das wir gemütlich durch das Land schipperten und nebenbei ein paar Videos und Bilder von uns machten.
Wir fuhren zu einem Campingplatz auf den ich wieder bei Google Maps stieß. Um 18 Uhr angekommen mussten wir feststellen, dass dieser jetzt schon geschlossen hatte. Ab 17 Uhr war dort niemand mehr an der Rezeption. Also schaute ich wo der nächste Campingplatz war und wir fuhren dort hin. Die Fahrt war eine echte Tortour. Kleine Straßen, unendlich viele Kurven, Schlaglöcher und eine Berg- und Talfahrt durch schwedische Wälder. Echt ätzend! Nach knapp 25 km rollten wir vor die Einfahrt zum nächsten Campingplatz. Doch was soll ich sagen, auch der war bereits geschlossen. Man, das konnte doch nicht wahr sein, dass die Schweden hier ihre Campingplätze so früh schließen!? Nun standen wir also auf dem großen Parkplatz vor dem Campingplatz und beratschlagten was wir nun machen. Svenja war fix und fertig, das sah man ihr an und so beschlossen Renè und Cathy uns für diese Nacht in der Feuerwehr aufzunehmen. Vorher saßen wir vor der Feuerwehr, kochten Nudeln mit Soße, machten Feuer in einer Konservendose, tranken ein paar Bier, spielten Kniffel und quasselten dummes Zeug.
Die Nacht in der Feuerwehr war lausig kalt. Svenja frohr so heftig, dass sie mit den Zähnen klapperte. Mir war nicht viel wärmer. Ich zog mir den Schlafsack bis über den Kopf. Mit so wenigen Haaren auf der Birne, geht ganz schön viel Körperwärme flöten. Irgendwann in den Morgenstunden musste ich pinkeln und so stieg ich aus der Feuerwehr und suchte mir ein schönes Plätzchen. Hier konnte man auch die Natur beobachten und den Sonnenaufgang. Herrliche Ruhe und eine sehr schöne Aussicht. Die Enten waren auf dem See unterwegs, Gänse drehten ihre Kreise über dem See und nach einem Spaziergang am See wurde auch mir langsam wieder warm.
Nachdem die anderen auch wach waren, kochten wir Kaffee und verließen den Platz so wie wir ihn vorgefunden hatten. Es ging Richtung Stockholm, wo der Verkehr deutlich zunahm und wir alle mächtig aufpassen mussten, um uns nicht zu verlieren und den richtigen Weg zu finden. Das funktionierte ausgesprochen gut und so fuhren wir weiter auf der Straße nach Norrtälje. Um so näher wir Norrtälje kamen, um so mehr Chopper und Custombikes sahen wir. Sie überholten uns oder wir sie, die Vorfreude stieg.
Jetzt noch einmal quer durch die Stadt und durch das Industriegebiet, dann standen wir vor der Einfahrt zur Party. Yeah! Angekommen! Wir zahlten am Eingang, bekamen jeder ein Bändchen um das Handgelenk und dann suchten wir einen Platz um das Zelt aufzuschlagen.

René parkte die Feuerwehr draußen vor dem Eingang, ca. 200 Meter entfernt. Ich quatschte ein paar Leute an, die mir evtl. bei dem Problem meines Pullys und des Rotors helfen konnten. Die meisten waren aber alle schwer beschäftigt die Party und die Bikeshow am anderen Tag zu organisieren. Sie vertrösteten mich auf Samstag nach der Show. Ich war nicht gerade glücklich darüber, aber was sollte ich machen!? Egal, erst mal Party und dann sehen wir weiter.
Samstag morgen fuhr ich mit meinem Hocker in die Bikeshow. René und Cathy saßen noch vor der Feuerwehr und ließen den Tag locker angehen. Svenja gesellte sich zu den beiden und wollte dann später mit ihnen zusammen nachkommen. Zu Fuß läuft man ca. 30 Minuten zur Bikeshow. Mit dem Moped war ich da deutlich schneller.
Ich stellte meine Karre in den Park, holte mir ein Kärtchen und füllte den beiliegenden Zettel aus. Noch standen dort nicht viele Bikes, aber das nahm rasch zu und die Konkurrenz wurde groß, sehr groß! Ich hatte nicht viel Hoffnung dort einen der ersten drei Plätze in meiner Kategorie zu ergattern. Da gab es wirklich sehr coole Umbauten, die so in Deutschland nie auf der Straße zu sehen sein würden. Der TÜV würde dort nie seinen Segen geben und die Gesetzeshüter würden dich auch an jeder Straßenecke aus dem Verkehr ziehen. Da sah man Gabeln ohne jegliche Federung, verlängert und gereckt. Gestreckte Rahmen, selbstgebaute Fußrastenanlagen, Auspuffkrümmer ohne Schalldämpfer usw. Auf jeden Fall sehenswert!

Svenja, Cathy und René kamen ca. 1 1⁄2 Stunden später zu Fuß und mit Renés Biermobil in den Park zum Hafen. Er wollte nicht auf öffentlichen Straßen damit unterwegs sein, aber im Park konnte er die Kiste starten und auch fahren. Das Teil wurde auch direkt von einigen Besuchern der Show begutachtet. Ist ja auch ein Hingucker, wie alles was er sich zusammenbaut. In dieser Beziehung ist er ein echter Künstler.
Wir schauten uns auf der Bikeshow um, gingen in die Stadt um dort etwas zu essen und trinken, klapperten die Stände im Park ab und schwitzten in der Sonne. Das Wetter war wirklich nicht zu toppen! Um 15 Uhr startete die Preisverleihung und wie ich schon vermutet hatte, war mein Ofen nicht unter den ersten drei. Wir machten uns dann auf und zurück zum Clubhaus des Twin Clubs.
Ich fuhr direkt auf den Hof, wo die Mopeds der Clubmember standen. Die Jungs haben im Clubhaus eine große Werkstatt mit allem möglichen Werkzeug und Maschinen die man für einen coolen Chopperumbau braucht. Manch eine Zweiradwerkstatt hat nicht einen solchen Maschinenpark. Sensationell! Ich quatschte mit ein paar Leuten und erzählte was ich brauchte und so kam es, dass mir jemand eine neue Verzahnung für mein Pully in die Hand drückte. Wie geil ist das denn bitte?
Ich packte mein Werkzeug aus und fing an das Pully zu demontieren. In der Zwischenzeit kam René und wir schauten uns den ganzen Krempel an. Die Verzahnung passte natürlich nicht einfach so in das Pully. Wir pressten die alte Verzahnung aus, von der nicht mehr viel vorhanden war und René drehte das Pully passend aus, um die neue Verzahnung anzupassen und alles wieder einzupressen. Außerdem musste der Rotor noch am Pully befestigt werden, damit ich weiterhin Strom auf der Kiste hatte. Also noch eben zwei Löcher bohren und Gewinde schneiden, Schrauben organisieren und alles anpassen.

Nach zwei oder drei Stunden mit einem Clubmember der für die passende Werkzeugversorgung und das fehlende kalte Bier zuständig war, lief der Ofen wieder ohne störende Geräusche. Top Arbeit! Ich war froh und Svenja fiel ein Stein vom Herzen, dass wir unseren geplanten Trip weiter fortsetzen konnten.

Jetzt hieß es Hände waschen, ein T-Shirt als Andenken kaufen und dann auf der Party mit ordentlich Bier abfeiern, bis die Augenlieder schwer wurden und man ins Zelt musste.
Morgens weckte mich dieses mal nicht der Nachbar, sondern die volle Blase. Raus aus der Penntüte und dem Zelt, den Lurch aus der Buxe gezogen und an die frische Luft gehängt. Wenn man schon mal wach ist, dann kann man sich ja mal die Zahnbürste ins Esszimmer schieben. Dazu bin ich dann Richtung Clubhaus, wo ich tags zuvor die Waschstelle für versiffte Rocker erspäht hatte. Dort angekommen reichte das Wasser wirklich nur noch gerade so eben für die Zahnpflege. Waschen war nicht mehr drin, irgendjemand hatte das Wasser abgestellt.
Mit Svenja latschte ich zum nächsten Supermarkt. Der hat in Schweden zum Glück auch sonntags geöffnet und hier gibt es eine saubere Kundentoilette. Die nutzten wir um... na ja... ihr könnt es euch denken! Dann erst mal Frühstück kaufen und vor der Tür auf der Bank zu uns nehmen. Wir wurden von neugierigen und scheinbar auch hungrigen Augen beobachtet. Ein paar Krähen rückten näher an uns ran und warteten darauf, dass uns etwas runter fällt.
Nach dem Frühstück spazierten wir zur Feuerwehr wo Cathy und René gerade wach wurden. Wir wollten die beiden erst mal in Gang kommen lassen und gingen zu unserem Zelt. Jetzt hieß es Sachen packen und alles wieder auf die Mopeds rödeln. Das dauerte eine Weile und nachdem wir fertig waren, fuhren wir zurück zur Feuerwehr. René und Cathy waren jetzt einigermaßen fit und wir verabschiedeten uns von den beiden. René musste wieder nach Hause, sein Urlaub war vorbei und er durfte wieder zur Arbeit. Ich bedankte mich noch mal für seine Hilfe an meinem Moped und für die coole Zeit mit den beiden. Ich bin echt froh den Vogel zu kennen und weiß es sehr zu schätzen, wenn er mir bei meinen Problemen mit den Mopeds helfen kann.
Svenja und ich fuhren die nächste Tankstelle an und danach ging es Richtung Stockholm. Kurz vor Stockholm bogen wir rechts ab Richtung Norden und fuhren einen Bogen bis wir schließlich in Strängnäs ankamen. Auf dem ansässigen Campingplatz wollten wir uns eine Nacht gönnen. Einchecken konnten wir an einem Automaten, denn die Rezeption war um diese Zeit nicht besetzt. Wir suchten uns einen schönen Platz und stellten fest, hier zeltet kein Mensch, hier haben alle einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil. Wir waren tatsächlich die einzigen Camper mit Zelt.
Nachdem wir unsere Dackelhütte wieder aufgestellt hatten, gingen wir runter zum See an den Strand und genossen die Ruhe. Die Nachbarschaft bestand heute mal aus Enten. Öfter mal was neues.

Am späten Nachmittag konnten wir dann zur Rezeption und bekamen einen Schlüssel für die Räume mit Waschmaschine und Küche. Nun konnten wir erst mal unsere dreckigen Klamotten waschen. Auf so einem Mopedtrip muss man sich mächtig einschränken, weshalb man alle 3 – 4 Tage mal irgendwo die Sachen waschen muss, weil man sonst nichts mehr zum Anziehen hat.
Die Klamotten wurden schnell trocken. Das Wetter war der Oberknaller. Vor der Reise hatte ich das ein oder andere mal daran gedacht, was mein Kumpel Gerry mir über Schweden schon alles erzählt hat. Er fährt schon seit Jahrzehnten mehrmals im Jahr nach Schweden und kennt hier jede Ecke, fast jeden Club und natürlich jede Menge Leute. Er kennt aber auch das Wetter und von 6000 gefahrenen Kilometern ist er schon ein mal 5000 km im Regen gefahren. Das hatte ich eigentlich nicht vor und bisher sah es auch nicht so aus, als würde uns das passieren.
Nach ein paar weiteren Stunden am See, zog eine dunkle Wolke über das Wasser. Als sie so gut wie weg war, fing es leicht an zu regnen. Wir verzogen uns in Richtung Zelt und nach einer guten halben Stunde war der Regen auch schon wieder Geschichte. So schnell wie es nass wurde, so schnell war es auch wieder trocken.
Wir bekamen Hunger und machten uns in der Küche neben dem Waschhaus ein paar Nudeln mit Soße. Auf dem Rückweg zum Zelt gingen wir noch mal an der Rezeption vorbei, um nach etwas Strom für unsere Powerbanks und die Smartphones zu fragen. Die Anschlüsse an unserem Zeltplatz hatten wir gesehen, aber die Kästen waren abgeschlossen und wie wir feststellten nur Eurosteckdosen. Also brauchten wir einen Adapter. Diesen bekamen wir aus der Nachbarschaft von einem Wohnmobilfahrer. Lag es an den Schweden oder den Campern oder vielleicht sogar an beiden? Alle waren immer total nett und hilfsbereit. Wir waren bisher schwer begeistert von Land und Leuten.
Nachdem wir unsere Klamotten mit unseren Verzurrgurten, die wir als Wäscheleine zwischen die Mopeds gezogen hatten, aufgehängt hatten, ging es wieder zurück zum Strand, um den Sonnenuntergang zu beobachten und zu fotografieren. Danach ging es dann in den Wigwam und nach einer Runde Kniffel in die Schlafsäcke.

Am anderen Morgen gab es Frühstück in Form von etwas Brot mit Marmelade und Wasser aus der Flasche. Dann hieß es wieder Sachen packen und Mopeds anschmeißen. Diesmal sollte es nach Frövi gehen. Ein kleiner Campingplatz an einem kleinen See, der laut Google Maps sehr günstig sein sollte, war unser Ziel. Zehn Euro für die Nacht mit zwei Personen, da konnte man wirklich nicht meckern. So wenig sollten wir auf der kompletten Reise nicht bezahlen. Die sanitären Anlagen waren nicht besonders, aber trotzdem völlig ausreichend. Auch der Sandstrand am See war schön, als Nachbarn hatten wir mal wieder Enten.
Den Einkauf erledigten wir zu Fuß. Es war ein Fußmarsch von ca. 20 Minuten. Ohne Kühlschrank muss man sich schon genau überlegen was man einkauft und was sich bis zum nächsten Tag ohne Kühlung hält. Kekse ohne Schokolade gehen immer, genau wie Chips, Brot, Marmelade und Eistee. Den kann man zur Not auch ungekühlt trinken, genau wie Wasser. Und Nudeln mit Soße aus dem Glas gehen auch immer.
Nach einer ruhigen Nacht ging es am nächsten Tag nach Skövde, auf einen Campingplatz auf einem Berg. Dort wurde diesmal nicht das Zelt aufgeschlagen, sondern wir mieteten uns eine kleine Holzhütte für zwei Nächte. Der Grund war ganz einfach. Die nächsten Nächte sollten relativ kalt werden und es muss ja nicht sein, bei 6° C nachts im Zelt zu frieren, wenn man es etwas bequemer und vor allem wärmer haben kann.

Außerdem war es mal wieder ganz nett, nach Tagen im Zelt und auf der Isomatte, endlich in einem richtigen Bett mit bequemen Matratze zu schlafen. Dazu kommt noch, das wir jetzt für zwei Nächte einen Kühlschrank zur Verfügung hatten und deshalb im örtlichen Supermarkt etwas kaufen konnten, was nicht ohne Kühlung auskommt. Ganz wichtig: Fleisch! Es gab Grillwurst und Burger. Ich hab immer meinen kleinen Klappgrill in der Seitentasche vom Moped und so brauchten wir nur noch etwas Holzkohle und dem Grillgenuss stand nichts mehr im Wege.

Wir mussten allerdings feststellen, dass die Schweden es mit Grillwurst nicht so raus haben. Bratwurst können die nun wirklich nicht. Sehr fettig und geschmacklich auch kein Knaller. Erinnerte mich etwas an Krakauer, aber an eine sehr schlechte.
Wir erkundeten zu Fuß die Gegend und am anderen Tag, es war Schwedens Nationalfeiertag, machten wir einen Ausflug mit den Mopeds nach Mariestad. Ein schönes, kleines Städtchen mit Hafen, Bahnhof und Dom. Außerdem den coolsten Minigolfplatz den ich je gesehen hab. Den mussten wir testen. Die 12 Bahnen haben wirklich Spaß gemacht, vor allem weil sie nicht so langweilig waren wie die üblichen Betonbahnen die man sonst so kennt. Wir bummelten durch die Stadt und mitten in der City gab es einen großen Menschenauflauf. Dort wurde eine Büste vor einem Museum enthüllt. Jetzt hätte ich gern etwas verstanden, aber schwedisch geht bei mir nun mal gar nicht. Also weiter und dann auf dem Rückweg noch schnell am Supermarkt halten. Ja, sensationell! Nationalfeiertag und der Supermarkt hat geöffnet. Die schwedischen Uhren ticken anders.
Zurück an unserer Holzhütte noch einen schönen Abendspaziergang und ein bisschen grillen, dann etwas Kniffel und ab ins Bett. Die letzte bequeme Nacht bevor der geschundene Körper sich morgen Abend wieder auf die Isomatte legen darf.
Morgens das alte Spiel – Klamotten auf die Kisten zergeln! Diesmal ging es weiter Richtung Süden. Zwischenstopp in Hjo, einer kleinen Stadt in der die meisten Häuser aus Holz waren. Kurze Einkehr im örtlichen Supermarkt, um den Durst zu stillen und nach der Stadtbesichtigung weiter nach Habo.

Nachdem wir beim Campingplatz eingecheckt und das Zelt aufgebaut hatten, ging es mal wieder ans Besorgen der Vorräte für den Tag bzw. die Nacht und den nächsten Morgen in der nahegelegenen Stadt. Ohne Moped wäre es allerdings zu weit gewesen.
Nachdem wir die Vorräte im Kühlschrank, der für die Campinggäste in der Küche offen zur Verfügung stand, verstaut waren, sind wir runter zum Strand. Der war ungefähr 500 Meter entfernt und es sah aus wie in der Karibik. Sensationell weißer Sand und wie ich laut Info-Flyer der Stadt erfahren habe, wird dieser wohl auch exportiert, weil er so fein und so rein ist.

Abends gab es mal wieder Nudeln, die wir im Aufenthaltsraum des Campingplatzes aßen. Dort wollten wir dann noch ein paar Runden kniffeln, aber einer der Campingplatzkater machte sich quer auf dem Tisch zwischen uns breit, so das an würfeln gar nicht zu denken war. Erst nachdem der heimliche Chef des Platzes ordentlich durchgekrault worden war, machte er den Tisch zum Kniffeln frei.

Nach dem reichhaltigen Frühstück mit Brot und Marmelade, packten wir die Sachen auf die Maschinen und fuhren los. Heute ging es Richtung Ljungby. Nahe der E4 lag der nächste Campingplatz. Diesen hatte ich mir ausgesucht, weil ganz in der Nähe der Cliff Burton Memorial Place war. Die Stelle hatte ich schon einmal 2014 bei meinem letzten Besuch in Schweden angesteuert und ich wollte dort noch einmal hin.

Cliff Burton war der erste Bassist von Metallica und kam hier bei der Fahrt von Stockholm nach Kopenhagen ums Leben, als der Tourbus umkippte und er darunter begraben wurde. Nach ein paar Erinnerungsfotos fuhren wir nach Ljungby ins Märchen- und Sagenmuseum.

Dort begrüßte uns eine sehr nette Schwedin auf englisch und da wir die einzigen Besucher zu dieser Zeit waren, führte sie uns umher und erzählte uns in kurzen Worten viel über das Museum, die Märchen und Sagen ihrer schwedischen Heimat, etwas über Kobolde und Elfen... Und das alles auf ihrem „schlechten“ Englisch, wie sie behauptete. Wir waren definitiv anderer Meinung.
Nachdem wir uns verabschiedet und uns noch mehrmals bedankt hatten, ging es in den gegenüberliegenden Supermarkt. Wir hatten schon lang keine Nudeln mit Soße mehr gegessen, also hieß es Vorräte auffüllen und dann zurück zum Campingplatz. Der war übrigens ziemlich gut gefüllt mit Deutschen. Man merkte, Deutschland rückte wieder näher. Unsere direkten Nachbarn waren sehr nett und hilfsbereit. Sie wollten uns Stühle und einen Tisch zur Verfügung stellen, was wir allerdings ablehnten. Viel zu viel Luxus für zwei Motorradfahrer, die nun schon einige Tage auf dem Boden schliefen, saßen, aßen und Kniffel spielten.

Gegenüber in einer Holzhütte hatten sich zwei ältere Herrschaften einquartiert und, ich nenne ihn mal Ede, hörte man über den halben Platz. Ede quatschte wirklich jeden voll, der auch nur ein paar Zentimeter zu nahe an seinem Feriendomizil vorbeikam. Else, die Frau von Ede, war eigentlich dazu auserkoren, alkoholische Getränke ranzuschleppen, wenn Ede mal wieder vor seiner Hütte jemanden abgefangen hatte. „Da musste aufpassen, dass du den Alkohol immer gut versteckst, sonst klauen dir die Schweden hier alles weg. Ist für die doch viel zu teuer das Zeug!“ Ede konnte man echt nicht am Kopp haben und wir waren froh, als er sich mit Else in seine Hütte verkroch. Wahrscheinlich war er irgendwann nicht mehr in der Lage mit jedem der vorbeilief einen zu heben, weil er schon granatenvoll war. Uns auch relativ egal, Hauptsache wir hatten jetzt endlich Ruhe vor der extrem lauten Quasselstrippe.
Am nächsten Morgen war Ede allerdings schon wieder voll in seinem Element. Niemand der an seiner Hütte vorbeistiefelte war sicher vor ihm und einem sinnfreien Spruch. Wir packten, mit seinem Organ im Rücken, unsere Mopeds und fuhren zu einem Elchpark in der Nähe. Wenn wir schon keine wildlebenden Elche in Schwedens freier Natur sehen, dann doch wenigstens in einem Park. Der Shop zum Park hatte ALLES was mit Elchen zu tun hatte. Von kleinen Pins über Aufklebern und Kühlschrankmagneten bis hin zu Kuschelelchen, Kissen, Schlüsselanhängern und sogar Elchfleisch und Wurstwaren. Es gab hier nichts was es nicht gab.

Wenn wir schon bei Sightseeing waren, dann mussten wir auch nach Älmhult und ins Ikea- Museum. In Älmhult hat mit Ikea alles angefangen und von dort aus hat sich Ikea über die Welt ausgebreitet. Sehr interessant was es hier zu sehen und lesen gab. Kein unbedingtes Muss, aber wenn man schon mal in der Nähe ist, kann man sich das auf jeden Fall mal anschauen. Zum Schluss gab es dann standesgemäß echt schwedische Kötbular aus der Ikea-Kantine, die allerdings etwas nobler war, als das was man von den Ikea-Kantinen sonst so gewohnt ist.

Nach einem Tankstopp machten wir uns auf Richtung Höör und auf den ansässigen Campingplatz. Wir schlugen unser Zelt am Ende des Platzes, relativ nahe am Wasser auf und es gab am Abend etwas vom Grill. Das Grillgut besorgten wir uns vorher aus dem Lidl in der Stadt. Bevor wir in die Schlafsäcke krabbelten, wollten wir noch einmal duschen. Mit einer Chipkarte, die wir an der Rezeption für 100 Kronen kauften, ging Svenja los und kam frisch geduscht zurück. So wollte ich auch tun und stiefelte mit Karte, Handtuch und Duschgel bepackt zu den Duschen. Ausziehen und Karte vor den Scanner halten und... Nichts! So oft ich es auch probierte, es kam kein warmes Wasser. Also unverrichteter Dinge wieder zurück zum Zelt. Duschen lassen wir heute mal weg, schadet auch nur der zarten Haut. Lieber noch mal kniffeln und dann pennen.
Am nächsten Tag, nachdem wir alles wieder gepackt hatten, fuhren wir zur Rezeption und gaben die Duschkarte wieder ab. War ja noch genügend Geld drauf und das gab es dann in bar zurück. In ganz Schweden haben wir NIE mit Bargeld bezahlt, sondern immer mit Kredit- oder Mastercard. Crazy! Der letzte Tag in Schweden und wir haben das erste Mal Bargeld in der Hand. Jetzt mussten wir den Scheiß nur wieder loswerden. An der nächsten Tankstelle war das aber zum Glück kein Problem. Volltanken und Abfahrt!
Es ging wieder Richtung Heimat. Vorbei an Malmö über die Öresundbrücke, durch den Tunnel an Kopenhagen vorbei, Tankstopp kurz hinter Kopenhagen und weiter nach Rödby. Hier war es gar nicht so schwer sich in die richtige Reihe einzuordnen, denn hier gab es noch echte Menschen in Kassenhäuschen und hier waren die Spuren auch ordentlich ausgeschildert, anders als auf dem Hinweg in Deutschland.
Auf der Fähre gingen wir wieder auf das Sonnendeck. Hier war es aber diesmal sehr windig, so das Stühle über das Deck wehten und der Wind war außerdem verdammt kalt. Wieder in Puttgarden angekommen fuhren wir zum schon bekannten Campingplatz an der Fehmarnsundbrücke. Wir bekamen den exakt gleichen Platz wie letztes mal. Diesmal war der Campingplatz etwas voller als auf dem Hinweg nach Schweden, so das wir direkte Nachbarn hatten. Die waren zu zweit und mit dem Fahrrad unterwegs. Scheinbar kannten die beiden sich, genau wie wir, auch mit Minimalausstattung auf Reisen aus.
Nach dem Aufbau des Zeltes gingen wir zum nahegelegenen Restaurant am anderen Ende des Campingplatzes. Hier wollten wir eigentlich in Ruhe etwas speisen, doch leider waren alle Tische besetzt oder reserviert, so dass wir uns das Essen einfach zum Mitnehmen bestellten und am Zelt aßen.
Am anderen Tag, es war Montag, fuhren wir nach Burg. Dort bummelten wir durch die Stadt und schauten uns etwas um. Es wurde immer voller und so machten wir uns auf den Rückweg, der allerdings etwas beschwerlich war, da sich der Verkehr sehr zäh bewegte. Wir kehrten noch im Aldi ein, um ein wenig Verpflegung zu kaufen. Dort musste ich feststellen, dass der Aldi auch sonntags geöffnet hatte. Hätte ich gestern wissen sollen, dann hätte man sich schon für den Sonntag mit Lebensmitteln eindecken können.
Mit Verpflegung im Gepäck ging es nun zurück zum Zeltplatz und unterwegs kamen uns zwei Mopeds entgegen. Ich nahm diese gar nicht wahr und so kachelte ich einfach an denen vorbei ohne zu grüßen. Am Zelt angekommen vibrierte mein Handy. Ich schaute auf das Display und es war eine Meldung von Bernd, der mir noch nie geschrieben hat: Wenn du das nächste mal an uns vorbeifährst, kann du auch mal grüßen!
Hää? Sind er und Petra etwa auch auf Fehmarn? Kurze Schreiberei über WhatsApp und dann war klar: JA!
Ich lud die beiden zu uns ein. Wenn sie Zeit und Lust hätten, könnten sie uns gern besuchen.
Eine gute Stunde später fuhren die beiden mit ihren Evos auf den Parkplatz vor der Rezeption. Wir begrüßten uns und setzten uns vor den Kiosk des Campingplatzes. Hier quatschten wir über unsere Erlebnisse des Urlaubs und tranken ein eisgekühltes Bier in der Sonne. So quatschten wir ein wenig, bis die beiden wieder los wollten. Svenja und ich packten unser Grillzeug ein und zogen los zum Grillplatz hinter den Dünen. Dort pfiff der Wind so ums Eck, dass das Grillen innerhalb von ein paar Minuten erledigt war. So schnell hatte ich noch nie Fleisch oder Wurst fertig gegrillt. Der Wind fachte das Feuer und die Kohle richtig gut an und so konnten wir schnell etwas essen. War auch gut so, ich hatte nämlich ordentlich Hunger.
Dienstagmorgen beschlossen wir wieder weiterzuziehen. Diesmal in den wilden Osten in die Nähe vom Arendsee. Dort wohnen Svenjas Eltern und da wollten wir noch zwei Nächte bleiben und den Urlaub locker ausklingen lassen. Dort brauchten wir auch kein Zelt aufzuschlagen, sondern konnten endlich mal wieder in einem amtlichen Bett schlafen. Außerdem wird man da immer sehr mit Essen und Getränken umsorgt. Frühstück, Mittag, Kuchen, Abendessen, Schokoladenriegel, Tee, Apfelschorle... alles was das Herz begehrt.
Donnerstags machten wir uns dann endgültig auf den Weg zurück nach Hause. Noch ein mal ca. drei Stunden auf dem Bock und dann hatten unsere Öfen 3413 km auf dem Buckel.
