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Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 11.12.2023, 14:29
von Potter
Hallo Leute,

ich möchte Euch hier ein bisschen teilhaben lassen an meiner Reparatur des Tageskilometer Rückstellers. Er war schon vor zwei Jahren kaputt, damals habe ich in die Welle einen M2 Gewindestift eingesetzt. Der hat sich aber im Laufe der Saison leider auch wieder verabschiedet, und die Rückstellung dreht sich wieder leer durch. Die Stelle des Sicherungsringes ist halt eine Schwachstelle

So sieht das aus:
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Ich drehe also die Bruchstelle auf beiden Seiten der Welle plan, und bohre abgestuft mit 1,8 - 1,5 und 1,2mm ca 6mm tief hinein:
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Zweite Seite:
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Danach drehe ich einen Adapter, den ich nachher mit Loctite 648 einklebe, und somit die Welle wieder verbinde:
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Da ich nicht noch einmal einen Bruch heraufbeschwören möchte, verzichte ich auf den Einstich für den Sicherungsring, und kompensiere die Breite des Ringes mit einem Absatz auf den Aussendurchmesser der Welle, der zusätzlich Festigkeit beim Verkleben bringt. Den Sicherungsring ersetze ich nachher durch eine Beilagscheibe, damit das Mitnehmerzahnrad und der Zehntel-km Ring an der richtigen Stelle verbleibt. So wird das Ganze mit Loctite 648 versehen in die Drehbank eingespannt, um eine laufende Welle zu bekommen. Nichts blöder, als die Welle eiert, und das Ganze fällt in Kürze bei den nächsten Ausfahrten wieder auseinander. So oft wird sich die Welle nicht mehr reparieren lassen...das sollte jetzt schon passen: Vor dem Verkleben gibts noch einen Trockenlauf im Gehäuse:
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Passt 8) , also auf gehts....
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Das verbliebt von gestern auf heute in der Drehbank :kippe: , und heute morgen ging es dann ans Zusammenbauen. Die Welle ist wieder ganz:
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Ich musste noch eine zweite Beilagscheibe rechts des Mitnehmerzahnrades einsetzen, damit es vollends passte, aber das war keine große Sache. Hier gut zu sehen:
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Der finale Zusammenbau war dann nur mehr Proformasache:
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Ich wünsche allen einen guten Jahresausklang, Liebe Grüße
Potter :mrgreen:

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 11.12.2023, 17:09
von Christian
HI Potter,

cool,das gefällt mir ausgesprochen gut. :D

Darum meine Frage, kann man sich bei Dir zur Tachoreparatur anmelden? :riding:

Gruß, Christian

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 11.12.2023, 20:09
von Potter
Hi Christian,

Ja, das wäre ansich kein Problem. Wie mein Großvater schon gesagt hat, es ist alles nur eine Frage des Geldes :D

Da lässt sich sicher etwas machen, solange es mechanische Probleme sind, sprich, ein eher älteres Baujahr. Aber bei Deinem Statement in der Signatur gehe ich da einmal davon aus, dass das der Fall ist 8)

Liebe Grüße
Potter

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 12.12.2023, 14:53
von Roller
Jou,
das ist ein sehr aufschlussreicher Beitrag, "Helm" ab!
Ich habe da auch noch ´ne Frage per PN.
Gruß
Roller

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 12.12.2023, 16:32
von Mike_O
Sauber!

...ne Drehmaschine gehört halt einfach in jeden Haushalt, gell?!

Gruß,
Michael

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 12.12.2023, 17:24
von Rudi
Klasse,
Solche Beiträge liebe ich.
Bin leider nicht im Besitz einer Drehbank, noch kann ich damit umgehen.
Dafür bin ich in der Lage Kleinteile Laserschweißen.
Laserpunkt von 0,3 - 2,5 mm.
Konnte mir so schon oft helfen..
Grüße

Rudi

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 12.12.2023, 19:00
von PANHEAD
Schöner Beitrag!

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 12.12.2023, 20:56
von Don Rocket
So was schaut man sich doch immer gerne an, schöne Arbeit, top!

Was mich noch interessieren würde ist, wie du den Ring, der das Glas hält, beschädigungsfrei abbekommen hast und nachher wieder umgebördelt hast.

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 14.12.2023, 09:18
von Potter
Don Rocket hat geschrieben: 12.12.2023, 20:56 So was schaut man sich doch immer gerne an, schöne Arbeit, top!

Was mich noch interessieren würde ist, wie du den Ring, der das Glas hält, beschädigungsfrei abbekommen hast und nachher wieder umgebördelt hast.
Hi Don Rocket,

Das ist ansich nicht so schwierig, man braucht nur Geduld und zwei Schraubenzieher, einer klein, der andere groß. Den Kleinen habe ich sehr scharf zugeschliffen, um am Anfang den umgebördelten Rand einmal halbwegs "lockern" zu können. Dann muss man sich, wie gesagt, mit Geduld rundherum arbeiten, und langsam immer weiter den Rand aufbiegen. Dank der amerikanischen, mehr als robusten Bauweise (bis auf die Rückstellwelle 8) ) kann man dabei am Gehäuse und auch am Glasring nichts kaputt machen. Zum Verschließen habe ich mir zwei Frästeile aus MDF gemacht (ich habe auch zwei Fräsmaschinen), die genau den Aussendurchmesser des Glasrahmens haben. Sozusagen zwei Halbkreise. Mit denen beginnend, habe ich den Rand im Schraubstock vorsichtig wieder hineingebogen. Wenn das soweit zu ist, dass das Glas wieder am Tachogehäuse hält, dann verwende ich einen dritten Frästeil, der auf ein Halbkreis ist, der sich aber am Durchmesser des Metallrandes direkt neben dem Glas abstützt, mit einem schmalen höheren Rand. Der Rand dient nur zum Schutz, damit die Zange, die man dort ansetzt, nicht abrutschen und Metallrahmen oder Glas selbst zerkratzen kann. Mit der so angesetzten Zange biege ich dann den Rand wieder ganz in seine Ausgangsposition. Durch den Frästeil kann man somit auch keine Ecken in den Glasrahmen machen.

Ich hoffe, das erklärt den Vorgang des auseinander und wieder zusammenbauens ausreichend :kippe:

LG Harald

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 14.12.2023, 11:07
von Hutas
Mike_O hat geschrieben: 12.12.2023, 16:32 Sauber!

...ne Drehmaschine gehört halt einfach in jeden Haushalt, gell?!

Gruß,
Michael
100% Agree! Die Drehmaschine habe ich lieber als meine Fräse! 8) Und wenn dann noch ein 4 Backenfutter sein eigen genannt wird, dass Teil auch noch einen vernünftige Rundlauf hat, und auch noch Werkzeug vorhanden ist.... ich muss aufhören, komme ins schwärmen! :lol:

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 15.12.2023, 14:13
von Christian
Potter hat geschrieben: 11.12.2023, 20:09 Hi Christian,

Ja, das wäre ansich kein Problem. Wie mein Großvater schon gesagt hat, es ist alles nur eine Frage des Geldes :D

Da lässt sich sicher etwas machen, solange es mechanische Probleme sind, sprich, ein eher älteres Baujahr. Aber bei Deinem Statement in der Signatur gehe ich da einmal davon aus, dass das der Fall ist 8)

Liebe Grüße
Potter
Hallo Potter,

ich schick Dir mal ne PN.

Viele Grüße, Christian

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 16.12.2023, 00:49
von Don Rocket
Danke Harald

Danke für die Rückmeldung, ich kann dir folgen, sauber gemacht, echt schön.

Gruß
Dieter

Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 16.12.2023, 21:58
von PANHEAD
Hallo,
ich öffne die Tachoringe immer mit einem passenden Maulschlüssel.
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Zum verschließen des Ringes habe ich eine runde MDF Platte, wo ich den Tacho mit einer kleinen Zwinge befestige. Dann kann ich mit einer Zange den Ring wieder zu biegen, ohne etwas zu beschädigen. So sind die Tachos auch wieder dicht.
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Und zum Schluß glätte ich den Ring ein wenig nach.
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Re: Tachoreparatur - 83er FLH

Verfasst: 17.12.2023, 22:01
von Potter
PANHEAD hat geschrieben: 16.12.2023, 21:58 Hallo,
ich öffne die Tachoringe immer mit einem passenden Maulschlüssel.
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Hi Panhead,

auch eine Möglichkeit. Es führen halt immer mehrere Wege nach Rom :D Je nach Tacho ist das auch möglich.
Allerdings hätte ich bei meinem Tacho, wie man bei uns so schön sagt, kein Leiberl ghabt mit einem Maulschlüssel. Der umgebörtelte Rand ist ganz knapp ans Tachogehäuse gebogen vom Werk aus und liegt ganz knapp an (Blechstärke halt, mehr nicht, da kommst man mit dem Maulschlüssel nicht darunter um mit dem Aufbiegen zu beginnen). So eng muss der Rand auch wieder hin, sonst passt der Tacho nicht mehr in die Abdeckung des Zündschlosses. Deshalb brauchte ich da einen ganz scharfen Schraubenzieher. Zum weiteren Aufbiegen allerdings werde ich das in Zukunft, sollte ich noch einmal hinein müssen, auf jeden Fall auch so machen mit dem Gabelschlüssel (so heißt der in meiner Umgebung 8) )

Schön sich hier so nett austauschen zu können....

LG Potter