Hi Arthur,
ohne Zerlegung wirst Du einen Schaden oder starken Verschleiß an den Pleuellagern evtl. feststellen können, Du wirst allerdings nicht von der Diagnose "keinen Auffälligkeiten" auf die restliche Lebensdauer schließen können. Soll heißen: Wenn Auffälligkeiten (Höhenspiel o.Ä.), dann auf jeden Fall defekt, wenn keine Auffälligkeiten dann noch 10.000 km oder 100.000 oder... Vernünftig messen kannst Du das Spiel nur im zerlegten Zustand.
Ich würde die KW zerlegen (lassen), dann kann die KW auch auf die neuen Kolben gewuchtet werden. (Oder weißt Du, dass die jetzt eingebauten Kolben und Bolzen diejenigen waren, auf die die KW gewuchtet wurde? Dann kannst Du Dir das natürlich sparen.) Ansonsten: Der Ärger, den Du bei einem frühzeitigen Ausfall hast, steht in keinem Verhältnis zum Mehraufwand.
Gruß, Peter
P.S.: Interesshalber: Wer wuchtet denn in Deutschland dynamisch Harley-Kurbelwellen und wie?
Edit+Nachtrag: Selber machen ist zwar schön, bedenke aber, dass Du die Werkzeuge zur Zerlegung brauchst (Presse oder großer Abzieher), eine Bank zum Ausrichten (es tut bei einigermaßener Geschicklichkeit auch eine gute Drehbank) und vor allem eine Vorrichtung zum Wuchten (was das schwierigste ist). Außerdem müssen die unteren Pleuellagerschalen nach dem Einbau noch auf Maß geläppt werden (also entsprechendes Läppwerkzeug, kann man evtl. noch für rechtes KW-Lager gebrauchen

). Letzteres kann man natürlich auch erledigen lassen). Habe die KW bei meiner Sportster bis aufs Läppen selbst überholt, war allerdings ein Riesenaufwand. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden (läuft vibrationsärmer als vor der Überholung), habe allerdings auch keinen "Benchmark" einer Profiüberholung, deshalb subjektiv. Grund für Eigenmaßnahme war übrigens der Schrott, den ich von einem "Profiüberholer" im Raum DU bekommen habe.