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Material Rahmen
Verfasst: 15.02.2007, 14:03
von fxr
hallo jungs,
bin grad am rahmenumschweißen nach dem custom chopper cookbook (keine angst is kein org.rahmen) um mir einen gooseneck zu bauen. jetzt brauch ich aber rohr bzw. vollmaterial für die steckverbindungen bin mir aber auch nicht ganz sicher was für ne güte ich nehmen soll. mein schweißer ist sich auch nicht ganz sicher wegen der festigkeit. die amis schreiben man solle ein DOM rohr nehmen in CREW oder ERW. mit den bezeichnungen kann leider niemand was anfangen. weiß jemand weiter??
auf fachkundige hilfe hoffend
tom
Re: Material Rahmen
Verfasst: 15.02.2007, 19:14
von Gast
Hi,
was meinst Du denn mit Steckverbindungen? Die Muffen, in die die Rohre gesteckt werden? DOM bedeutet Drawn-over-mandrell, "über den Ziehstein gezogen" oder so ähnlich, jedenfalls ein Hestellunsverfahren für Rohre (kalt gezogen oder nicht? Vielleicht weiß einer mehr...), ERW bedeutet Electric Restistance Welded, also widerstandsgeschweißt. CREW heißt Mannschaft
Jedenfalls bezeichnet das Alles Herstellungsverfahren, aus denen Oberflächengüten resultieren (wenn Du es genau wissen willst => Ami-Norm) und geben keinen Aufschluss über die Festigkeit des Werkstoffs. Anscheinend noch nicht mal über den Grad der Kaltverformung (wichtig fürs Schweißen)
Schau einfach mal, aus was normalerweise Mopped-Rahmen hergestellt werden, sollte ein niedriges Kohlenstoff-Equivalent haben (am besten 0,25 oder leicht darunter). Sonst härtet es Dir beim Schweißen auf und wird spröde... Ansonsten: Einfach großzügiger dimensionieren, erhöht die Steifigkeit und Du bist auf der sicheren Seite...
By the way, das Ganze ist dünnes Eis, m.W. nach erlaubt kein Hersteller Schweißarbeiten am Rahmen. Vermutlich wissen die selber nicht wie´s geht
Gruß, Peter
Re: Material Rahmen
Verfasst: 15.02.2007, 20:19
von Gast
hallo peter, also die meinen mit crew nicht mannschaft sonder stahll C R E W . mit steckverbindung meine ich tatsächlich die muffen, also sprich das vollmaterial das ich in die rohre einschiebe zum festschweißen. das schweißarbeiten am rahmen nicht erlaub sind weiß ich auch, aber du kannst dir ja auch wohl denken das ein gooseneckrahmen a la chica auch nicht erlaubt ist.von da her ist die ganze legalitätsdebatte eh nicht thema da das ganze nur ein projektbike ist und wohl auch leider nie legal auf bundesdeutschen straßen bewegt werden kann. aber man kann ja auch noch woanders mopped fahren
tom
Re: Material Rahmen
Verfasst: 15.02.2007, 22:02
von SuperGauzy
Quelle: Bruce Palmer Bible
Schweißen am Rahmen:
Vorsicht beim Anschweißen von Ersatzhalterungen oder Laschen an Rahmen einer Big Twin vor 1948! Die Verbindungen an diesen Rahmen wurden gelötet und wenn durch Schweißarbeiten hohe Temperaturen am Material auftreten, können nahgelegene Lötverbindungen dadurch Schaden nehmen. Es kann zu chemischen Reaktionen kommen, die zu einem Zerstören der Lötverbindung führen - Rahmenbrüche können die Folge sein.
Auch befinden sich innerhalb der Rahmenrohre zahlreiche Verbindungselemente, meist in Form eingezogener Stahlrohrstücke, die gewisse Belastungskräfte im Rahmen aufzunehmen haben. Auch diese Rohrstücke sind durch Lötstellen fixiert, die sich durch starke Hitzeeinwirkung lösen könnten. Folge: Die Versteifungen lösen sich und werden ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht. Die Herstellung der gelöteten Harley-Rahmen vollzog sich stets mit einem Höchstmaß an Präzision. Der Rahmen besteht aus Gußteilen und Rohrstücken. Jedes Rohr war seinen Belastungen gemäß geformt, wurde an den Enden gebördelt und unter hohem maschinellen Druck verlötet. Dann erfolgte ein Durchwärmen bei 853° Celsius, eine Abschreckung in kaltem Wasser und eine erneute Erhitzung für zwei Stunden auf genau 412 Grad. Darauf folgte eine allmähliche Abkühlung. Der Stahl wurde durch diese Prozedur hart, aber nicht spröde, fast vergleichbar mit Federstahl. Setzt man den Rahmen oder einige seiner Teile großer Hitzeeinwirkung aus, wie sie beim Schweißen auftritt, hat dies mit Sicherheit den Verlust der Festigkeit zur Folge. Alle Rahmen ab 1948 wurden elektrisch verschweißt.
Re: Material Rahmen
Verfasst: 16.02.2007, 09:31
von patmen
hallo fxr
versuch mal bei
www.osbornbujon . Rohr der Qualität OsbornGT750 oder GT1000. Die technischen Einzelheiten findest du auf der Webseite.
patmen
Re: Material Rahmen
Verfasst: 18.02.2007, 14:32
von Gast
Hi,
für schwingungsbelastete Hardcore-Konstruktionen eignen sich auch Spurstangenrohre. Die gibts in vielen Stärken (Fiat 500 - Catarpillar) und sind immer aus hoch-zugfestem Stahl, man merkts auch beim Sägen. Außerdem weiß man, was man hat und kauft nicht blind irgendein Stück Rohr, von dem einer sagt, das würde schon taugen und sei was weiß ich was, von mir aus mit wenig Kohlenstoff.
Gauzis Tip, beim Schweißen ja links und rechts der Nähte nicht mit nassen Lappen zu sparen, um Hartgelötetes nicht zu strapazieren, ist natürlich wichtig. Dann kommt es erst gar nicht so weit. Panisches Abkühlen, kaum, daß man mal abgesetzt hat, führt allerdings zu unnötigen Materialspannungen und ist deswegen auch nicht gut. Außerdem sollte man ja ohnehin erstmal alles festheften und dann nach und nach mit Intervallen zuschweißen, aber das ist ja auch nicht allzu neu.
so long, rouleur
Re: Material Rahmen
Verfasst: 18.02.2007, 19:31
von Shovelpeter
Tach,
der Kohlenstoff-Gehalt beeinflusst die Aufhärtung beim Schweißen. Der Tip mit den Werkstoff für die Spurstangen ist gemeingefährlich. Wie Du schon sagtest, hat das Zeug eine hohe Festigkeit und wird beim Lichtbogenschweißen vermutlich schön spröde werden. Auch wenn´s weicher wird, vermutlich handelt man sich einen feinen Härtesprung ein und dass ist bei dynamisch belasteten Konstruktionen nicht wirklich prickelnd. Mit dem nassen Lappen erhöht man die Abkühlgeschwindigkeit übrigens noch weiter, da wird´s noch ein bißchen härter.
Der Link von Patmen ist ganz gut, das sind beides Vergütungsstähle, sollten sich noch Schweißen lassen. ich würde es eher mit dem als GT750 bezeichneten Zeug versuchen, ist ein 25CrMo4. Red mal mit Deinem Schweißer darüber, vielleicht hat er es schon mal verarbeitet.
Gruß, Peter
Re: Material Rahmen
Verfasst: 24.02.2007, 18:44
von rouleur
Hi,
nicht die Hülsen zum Einstellen, nur Rohre. An den meisten Spurstangen ist außerdem schon irgendwas angeschweißt. Lenkrohre sind übrigens auch nicht schlecht, werden aber selten. Am besten nimmt wohl jeder das, was er fürs beste hält. Es gibt auch Leute die auf Wasserleitungsrohr schwören. – Nur der Vollständigkeit halber. Bei soviel Sorge ums Material wird es ja wohl eine dreistellige PS-Zahl sein, die vom Rahmen zu verkraften ist.
so long rouleur
Re: Material Rahmen
Verfasst: 26.02.2007, 09:38
von Shovelpeter
Hi,
ich meinte auch die Stangen. Wenn da geschweißt wird, werden meist irgendwelche nicht ganz normalen Schweißverfahren angewendet (z.B. Reibschweißen). Das mit dem Ziel einer geringen Erwärmung und einer kontrollierten Abkühlung. Das Wasserleitungsrohr hätte gegenüber dem hochfesten Stahl den Vorteil, dass es langsam versagen würde (also sich plastisch verformen) und nicht schlagartig abreißen- Um die Vervollständigung zu kommentieren.
Auch bei PS-schwachen Böcken darf man doch vernünftig arbeiten, oder? Wer weiß, was mit dem Rahmen irgendwann mal passiert, dann weiß keiner mehr was verwendet wurde.
Gruß, Peter
(Der sich mal schweißenderweise eine Steckachse für ne Tüv-Vorführung gebaut hat, die dann beim Ausbau runtergefallen und in zwei Hälften zerbrochen ist)
Re: Material Rahmen
Verfasst: 26.02.2007, 14:02
von fxrs0
hallo jungs,
also erst mal dickes danke für eure hilfe aber hab natürlich mittlerweile auch nicht untätig rumgesessen sondern auch fleißig telefoniert. hab mal bei habermann und kodlin angerufen, denn wenn jemand schon häßliche rahmen baut und mit tüv verkauft sollte er auch wissen was man dafür hernimmt. also die nehmen beide rohre der güte sd 32 und sd37 her mit einer wandstärke von 3mm. also auch nix wahnsinniges. o-ton habermann. wir bauen ja nur ein motorrad und kein raumschiff. also denke ich sind wir mit unseren materialien voll auf der sicheren seite
tom