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Reanimation einer FXWG
Verfasst: 10.12.2014, 19:48
von Jens
hallo,mir ist eine 82er shovel im relativen orginal zustand zugelaufen,das gute stück ist seit 18 jahren nicht mehr gelaufen und hat wahrscheinlich eine laufleistung von nur 5300 meilen.mit 4700 meilen in usa 1991 gekauft,1996 mit 5300 meilen abgemeldet und seit dem steht das gute stück,motor dreht elektrik funzt auch(ich habe die alte batterie geladen,hat für ein paar umdrehungen ohne kerzen und mit etwas wd40 in die kerzenlöcher gerreicht).
ich will jetzt den tank von flugrost befreien,vergaser reinigen, öle wechseln,bremsen wieder gangbar machen.aufgrund der (wahrscheinlich)geringen laufleistung möchte ich nicht den motor aus der maschine bauen und alles zerlegen.
wie würdet ihr vorgehen
hat jemand schon mal einen motor der so lange stand
ohne zu zerlegen wieder zum laufen gebracht und kann mir seine erfahrungen berichten?
ich habe schon mal einen 1340er shovel motor nach 8 jahren standzeit eingebaut,der lief super da gab es keine probleme
bin gespannt
gruß jens
Re: Reanimation einer FXWG
Verfasst: 11.12.2014, 07:35
von Bernde
Hi Jens,
jetzt kommt´s darauf an, was damals zum Einmotten unternommen wurde.
Wenn man schon über die lange Auszeit gewußt hätte, so müßte das säurehaltige Altöl komplett raus und die üblichen Einmottgeschichten eben.
Säure knabbert am Stahl.
Übrigends:
WD40 kommt mir nicht mal auf die Fahrradkette, also ganz schön mutig.
Re: Reanimation einer FXWG
Verfasst: 11.12.2014, 09:45
von Jens
moin,
wieso mutig?das sprühöl habe ich genommen, da es sich gut im zylinder verteilt und wenigstens eine schmierung von oben gewährleistet,
ich habe den motor ja nicht wie ein wahnsinniger drehen lassen,die batterie hat ja gerademal 2 umdrehungen geschafft,vielmehr sollte er ach gar nicht machen,sollte nur ein test für den anlasser sein.vorher habe ich ihn auch schon 3x gekickt um festzustellen ob irgendetwas klemmt.
gruß jens
Re: Reanimation einer FXWG
Verfasst: 11.12.2014, 09:56
von Don Rocket
Hallo Jens
bislang hast du ja schon mal alles richtig gemacht und den Motor noch nicht gestartet.
Ich wuerde mir da echt keinen Stress machen, ausser vielleicht alle erreichbaren Deckel und die Oelpumpe abbauen und saubermachen. Dann das Mopped bei demontiertem Nockenwellendeckel ueber Nacht auf die Seite legen, damit das Restoel aus dem Kurbelwellengehaeuse laufen kann.
WD40 fuer die Zylinderlaufbahnen ist bestimmt nicht top, aber immer noch besser als nix. Du kannst da ja nochmal bei Kolben in UT-Stellung mit richtigem Spruehoel beigehen, WD40 ist ja eigentlich nur Petroleum mit ein wenig Oel gemischt.
Vor dem Start dann den Motor nochmal mit demontierten Kerzen per Kicker oder Anlasser soweit durchdrehen bis das Oel alle Stellen im Motor erreicht hat.
Gruß
Dieter
Re: Reanimation einer FXWG
Verfasst: 11.12.2014, 10:07
von Christian
Hi Jens,
haste eigentlich schon alles richtig gemacht.
Zuerst schaust Du nach, ob im Öltank, Getriebe und Primär Öl ist. Es kann sein, dass der Primär noch an den Motorkreislauf angeschlossen ist. Dann ist da kaum was drin und alles ziemlich gleichmäßig schwarz-grau im Primär. Lass das alte Benzin ab, es dürfte zündunwillig sein und fülle neues ein. Das alte Benzin kannst Du durch einen Kaffefilter in den Heizöltank im Keller kippen, dafür reicht es immer noch. Wenn nicht, gib es zur Entsorgung bei der Tankstelle ab.
Motor:
Zündkerzen ausbauen und austauschen, RN 12YC von Champion bei 1340er Motor oder ähnlich.
Zünd-Unterbrecherkontakt überprüfen auf korrekte Einstellung: Zeitpunkt und Unterbrecherabstand, ggfs. korrekt einstellen. Ich empfehle Dir den Kondensator und den Unterbrecher zu wechseln.
Mach einen Ölwechsel, starte dann den Motor mit dem Kicker und lass ihn bei nach einer Minute bei gering erhöhtem Standgas langsam warmlaufen. Wenn er warm ist, lass die Ölpumpe das Öl aus dem Motor in eine Wanne rauspumpen und kipp währenddessen bei laufendem Motor in den Öltank neues Öl rein, bis aus der Pumpe nur noch sauberes Öl rausgepumpt wird. Rechne mal mit 6 - 10 Litern, die Du brauchst. Nimm 20 W 50, mineralisch.
Setze vorher einen Manometer auf die Ölpumpe, und überprüfe immer wieder den Öldruck. Ist zwar ziemlich ungenau, fürs erste reicht das aber.
Dann fahre den Motor vorsichtig heiß (nicht im Stand, sondern auf der Straße). Achte dabei auf Geräusche und Öldruck und wie sich das Getriebe schalten lässt.
Getriebe:
Wenn Du den Motor heißgefahren hast mach einen Getriebeölwechsel. Lass das Öl ab und nimm anschließend den Kickerdeckel runter und schau rein, wie viel Ablagerungen im Kickerraum sind. Reinige den Kickerraum, denn meist sind da viele Ablagerungen drin, die aber seltenst im Getriebe zu finden sind, weil die Verbindungsbohrung etwas erhöht ist und kaum Ölzirkulation zum Getriebe stattfindet. Fülle neues Öl ein, 90 W 140 Getriebeöl oder Hypoidöl.
Primär:
Überprüfe den Primärkasten auf den Ölstand. Lass ggfs. das Öl ab und nimm den Geigenkastendeckel (das ist der große Deckel) ab. Dann kannst Du gleichzeitig die Kettenspannung überprüfen und schauen, wie der Spannschlitten aussieht. ist der Primär nicht am Motorkreislauf angeschlossen, dann fülle maximal (!) 150 ml Öl ein.
Während der weiteren Fahrten solltest Du immer nach dem Öldruck und der Farbe des Motoröls schauen, ggfs. weitere Ölwechsel machen.
Gruß, Christian
Re: Reanimation einer FXWG
Verfasst: 11.12.2014, 11:17
von Jens
hallo,
danke für die beiträge,das mit dem wd40 wusste ich gar nicht,das mit den steuergehäusedeckel,ölpumpe abbauen werde ich wohl machen,primär ist noch am ölkreislauf angeschlossen,ich werden vor dem ölwechsel das öl aus dem primär lassen und den antrieb reinigen.
den kickerdeckel werde ich dann auch entfernen und mal reinschauen,
obwohl ich beim getriebe die kleinsten bauchschmerzen habe
noch mal zu mir,ich kenne mich schon ein wenig mit der Materie aus,ich fahre schon über 20 jahre shovels und panheads,ich habe 2 pans im starrahmen und jetzt 2 shovels im schwingenrahmen in der garage stehen(die ist jetzt voll) aber bei dem preis konnte ich nicht wiederstehen.
gruß jens
Re: Reanimation einer FXWG
Verfasst: 12.12.2014, 01:00
von ron
Servus,
ich würde (zusätzlich zu Dieters und Christians Tips) erst billiges Mehrbereichsöl verwenden und dafür wirklich nach den ersten Läufen (Für den ersten Standlauf brauchst den Öltank nicht unbedingt vollfüllen, da reichen 1 bis 2 liter irgendeines dünnen Motoröls) und Fahrten jedesmal wechseln, jeweils in ein sauberes Gefäss ablassen und mit einem Magneten checken ob Späne drin (Bzw. auch im Öltank und Ölfilter).
Denn es ist zu befürchten, dass Rost diverse gehärtete Laufflächen (im Motor, wie im Getriebe) angegriffen hat.
Wenn sich, sagen wir nach dem 3. oder 4. Ölwechsel - ich würds jeweils nicht länger als 50Km drin lassen - Späne finden, würde ich zerlegen und der Sache auf den Grund gehen, bevor schlimmeres passiert....Ich hoffe für Dich, dass dem nicht so ist.
Viel Erfolg
P.S.: @Christian: ich dachte W85-90 Getriebeöl entspricht unsrem Anspruch? Wieso 140? Und Hypoidöl für unsre gerade verzahnten Getriebe? Las irgendwo mal, das wär nicht so ideal....
Kannst Du Licht in mein Dunkel bringen...? Danke und Gruß