Bi-Metal-Sicherungen

Moderator: Gerry

maruski
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Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von maruski »

Hey Gilde,
kurze Frage: Gibt es eine Möglichkeit die bisexuellen Sicherungsautomaten in den Shovels auf Funktion zu testen?
Oder ist Methode Try-and-Error, durch Austausch gegen neue Teile, die einzige vernünftige Möglichkeit?
Wenn ja (Test möglich), bitte ne Kurzbeschreibung für extreme Strom-Dummies wie mich.
Als Anhaltspunkt für die Niveautiefe: Ich verstehe den Stromfluss tatsächlich verbildlicht als kleine Kügelchen in einem Rohr.

Schon mal Dank für Verständnis und Infos.
Gruß vom Wiesenrande.
Maruski
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bauluemmel
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von bauluemmel »

Wenn ich mich nicht täusche, biegt sich der Bimetallstreifen in der Sicherung bei hoher Wärmewirkung und trennt den Stromkreis. Testen kannst du das. Nimm eine Sicherung und bau dir einen Stromkreis. Schalte die Sicherung in Reihe rein. Jetzt brauchst du Verbraucher, die insgesamt so viel Stromstärke ziehen, dass die Sicherung auslöst, bzw. der Bi-Metall-Streifen sich biegt. Ein Messgerät in Reihe hinter der Sicherung und dazwischen Stromstärke messen. Die Verbraucher sollten untereinander parallel geschaltet sein, sonst sinkt die Spannung über jedem Verbraucher. Eine 30 A Sicherung, sollte bei 30 A abschalten (oder?). 30 A bekommst du mit 12V bei 360 Watt. Das sind ungefähr 6 Fernlichtlampen als Verbraucher. Das ist aufwendig. Besser wäre ein Trafo, an den du die Sicherung mit Messgerät ohne weitere Verbaucher oder auch nur einen anschließt. Mit dem änderst du die Spannung also z.B. mehr als 12V. Dann ist die Stromstärke weniger als 30 A bei über 12 V. Mit P=U*I kannst du die Leistung ausrechnen. Bei 360 W sollte Schluss sein. Man könnte auch die Sicherung direkt an die Batterie schließen, also nen Kurzschluss fabrizieren. Leider ist es sehr schwierig am Messgerät die Stromstärke ab zu lesen, bei der die Sicherung abschaltet, weil das ja sehr schnell geht.

Ob das alles wirklich funktioniert, weiß ich nicht genau. Physikalisch sollte es stimmen, wenn sich nicht ein Denkfehler eingeschlichen hat. Vielleicht gibt's ja noch einige E-Spezialisten hier, die das mal checken. Wenn du dir jetzt erst 6 Glühlampen oder nen Trafo kaufen musst, kannst du auch ne neue Sicherung kaufen.
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Schippennischel
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von Schippennischel »

Alles richtig. Einfacher geht es mit einem Labornetzteil welches in jeder Elektronikwerkstatt verfügbar sein sollte. Dort kann man die Bimetallsicherung einfach anschliesen ( im Grunde wie Kurzschluss, direkt an Plus und Minus) und dann den Stromfluss hochregeln auf den Wert der Sicherung. Dann sollte sie irgendwann zeitnah auslössen und nach der Abkühlphase wieder zuschalten. Nichts anderes würde im Moped bei Kurzschluss passieren.
hd474
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von hd474 »

Schau Dir das mal hier an, da ist recht gut erklärt.

https://www.slideshare.net/SimaYildirim/fuses-vs-cb-es

Die dort gezeigten Circuit Breaker sind in erster Linie für ATO Sicherungshalter, die bei unseren Mopeds sollten deshalb ein wenig träger sein.

Wenn Du neue brauchst, würde ich -wenn man den selbstzurücksetzende Circuit Breaker denn überhaupt verwenden möchte - diese hier empfehlen. Ich würde aber auf Sicherheitgründen immer nur manuell rücksetzbare nehmen.

http://www.littelfuse.com/~/media/autom ... eakers.pdf

Wenn ich mal Lust habe, mache ich mal Blowtime Diagramm für die originalen HD CBs

Jens
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ron
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von ron »

maruski hat geschrieben: Als Anhaltspunkt für die Niveautiefe: Ich verstehe den Stromfluss tatsächlich verbildlicht als kleine Kügelchen in einem Rohr.

Schon mal Dank für Verständnis und Infos.
Gruß vom Wiesenrande.
Maruski
Versteh ich gut - für mich ist es eine Wasserleitung :)
Doch da Du Dich ohnehin gerade damit beschäftigst, möchte ich empfehlen die zweifelhaften und teilweise überdimensionierten Bi Metall (je nach Modell nur eine für alles bzw. drei für alles) gleich gegen Flachstecksicherungen zu tauschen und jeden Kreis separat abzusichern. Das erleichtert ggf. die Fehlersuche und unterwegs in der Pampa steht nicht gleich das gesamte Moped.
Die Formel schrub der Baulümmel schon:
Watt:Volt=Amp.
Beispiel Scheinwerfer 60W:12V= 5A Sicherung
(Kontakt)Zündung mit 5Ohm Spule = 3A
Bremslicht 21W wären bloß 1,75A, doch ich nahm die gängige 2A Sicherung,
usw.

Ich finde es nicht ratsam, wie manche Leute sagen, prinzipiell stärkere Sicherungen zwecks "Sicherheitspolster" einzubauen.

1, ist im Betrieb die Ladespannung ohnehin höher - 13 bis 14,8V
Beispiel Scheinwerfer 60W:13V=4,6A
2, ist die Gefahr verschmorter Kabel höher wenn die Sicherung nicht oder viel zu spät auslöst.

Eine einzige 30A BiMetall an einer FX ohne E Starter ist sinnfrei. Das ganze Moped braucht in Summe nur rd. 16A.....
:roll:

Gruß
Noch immer schwer erziehbar und unbeugsam.
Ansonsten:
Mechaniker, der; Subst.;(me/cha/ni/ker): Jemand der auf Grundlage ungenauer und irreführender Angaben Präzisionsratearbeit leistet.
s.a.: Hexer, Zauberer
kyra55
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von kyra55 »

Prinzipiell würde ich Bimetall Sicherungen nur an Bauteilen verwenden auf die man auf einer Fahrt verzichten kann, wenn man nur heimkommt.
ZB Licht, Bremslicht Hupe usw.

Die Zündung immer mit einer Flachsteck Sicherung die auch schnell ausutauschen ist.
Hallertauer

Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von Hallertauer »

maruski hat geschrieben:
Eine einzige 30A BiMetall an einer FX ohne E Starter ist sinnfrei. Das ganze Moped braucht in Summe nur rd. 16A.....
Right SIR ! Habe 3X 15er an meiner FLH. ( ohne Tuntenknopf ) verbaut.
Und läuft !

Grüße.
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bauluemmel
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von bauluemmel »

kyra55 hat geschrieben:Prinzipiell würde ich Bimetall Sicherungen nur an Bauteilen verwenden auf die man auf einer Fahrt verzichten kann, wenn man nur heimkommt.
ZB Licht, Bremslicht Hupe usw.

Die Zündung immer mit einer Flachsteck Sicherung die auch schnell ausutauschen ist.
Das verstehe ich nicht. Warum sind Bi-Metall-Sicherungen nicht gut? Prinzipiell erspare ich mir damit doch den Austausch der Sicherung. NIcht tauschen geht doch immer noch schneller als schnell tauschen, oder? Wenn die Sicherung bei der Zündung durchhaut, ist doch häufig nicht die SIcherung das Problem sondern die Zündung, oder?
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Erich
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von Erich »

bauluemmel hat geschrieben:
Das verstehe ich nicht. Warum sind Bi-Metall-Sicherungen nicht gut? Prinzipiell erspare ich mir damit doch den Austausch der Sicherung. NIcht tauschen geht doch immer noch schneller als schnell tauschen, oder?
Eben.

Ich habe die Verbraucher auf 3 Sicherungen aufgeteilt, die sind zwar alle unterm 6 Gallonen Fat Bob Tank, aber weit genug auseinander dass ich hören kann WELCHE fliegt.
Also benutz ich die entsprechende Gruppe eben solange nicht bis ich in Ruhe dem Problem auf den Grund gehen kann.

Ist ja unterm Tank nicht auf die Schnelle ausgetauscht, insofern sind die Bimetall schon praktisch...einfach warten bis sie sich wieder "einklickt".

Die Zündung ist seperat gesichert und zwar so, daß ich das Kabel ohne viel Aufwand direkt an die Spule klemmen kann.

Allerdings sind wir jetzt weit vom Testen der Bimetallsicherungen abgekommen.

Und das muss schon alle Jahrzehnte mal sein, weil mit der Zeit das Metall oxidiert und dann stimmt der Wert nicht mehr.
(Quelle factorytrained HD Mechaniker)
Gruß, Erich

Kicker only
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liekoer
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von liekoer »

Hallo Markus,

ich bin in Sachen Elektronik wahrscheinlich auf Deinem Wissenstand und habe auch nicht die Messwerkzeuge, wie manch anderer.

Ich hatte einen Defekt an einer Bi-Metallsicherung, der dazu führte dass die Sicherung erst nach ca 5 Minuten abschaltete und somit war der Stromkreis unterbrochen.
Nach langem Suchen habe ich mich entschlossen, die Sicherung gegen eine funktionierende aus einem anderen Stromkreis zu tauschen und der Fehler war gefunden.

Diesen Defekt hätte man sicherlich auch messen können, wenn man diese 5 Minuten einkalkuliert hätte. Bloß das macht man wohl kaum ;-).
Deswegen könnte die " Try-and-Error-Methode" manchmal auch Vorteile bieten.

Gruß
Norbert
hd474
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von hd474 »

bauluemmel hat geschrieben:
Das verstehe ich nicht. Warum sind Bi-Metall-Sicherungen nicht gut? Prinzipiell erspare ich mir damit doch den Austausch der Sicherung. NIcht tauschen geht doch immer noch schneller als schnell tauschen, oder?
Weil die Bi-MetallSicherungen, die serienmässig in unseren Eimern verbaut sind, selbst zurücksetzend sind. Das klingt praktisch, birgt aber die Gefahr, dass bei einem bestehenden Kurzschluss die an die Sicherung angeschlossene Leitung überhitzt und dadurch beschadigt wird. Bei einem Kurzschluss wird die Leitung durch den hohen Stromfluss warm, die Sicherung löst aus. Wenn die Sicherung sich wieder "aktiviert", ist das Kabel aber immer noch stark erwärmt. Wenn der Kurzschluss weiterbesteht, wird das so bereits vorgewärmte Kabel noch wärmer und so weiter. Da die Kabel normalerweise mit einer PVC Isolation versehen sind (Tmax = ca.100°C) kann es passieren, dass die Isolation schmilzt (Ist bei Autos früher gar nicht so selten gewesen, da wurden Bi-Metall Sicherungen häufig für den Scheibenwischermotor verwendet, damit man die Sicherung nicht wechseln musste, wenn der Strom bspw. durch eine festgefrorenes Wischerblatt extrem anstieg, da ist so ein Kabel auch schon mal kaputt gegangen). Deswegen sind normale Schmelsicherungen, wie hier schon angesprochen, oder zumindest Bi-Metallsicherungen, die manuell zurückgesetzt werden, die bessere und sichere Lösung. Ausserdem traue ich den Sicherungscharakteristiken der China-Nachbau Bi-Metall Sicherungen nicht. Auch bei Schmelzsicherungen ist Markenware (Littlefuse, Audio-Ohm, Pudenz) der Vorzug zu geben, sind ja auch nur ein paar Cent Unterschied.

Jens
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holzlenker
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von holzlenker »

bauluemmel hat geschrieben:...30 A bekommst du mit 12V bei 360 Watt. Das sind ungefähr 6 Fernlichtlampen als Verbraucher...
Servus,

die meisten Mopedlampen sind ja Bilux...da sollten 4 Stück für den Versuchsaufbau reichen..3 als fixe Verbraucher (jeweils Fern-& Abblendlicht) und eine als Überlastung des Stromkreises.

Überhitzung und schmelzen der Isolierung durch ständiges "wiederzuschalten" ist ein ernst zu nehmendes Problem bei Kabeln in Tanknähe :shock:

Event. auch mal den Widerstand der Sicherung messen, könnte Aufschluß über den Zustand des Kontaktes geben der vielleicht Abbrand hat.

Der sollte nahe 0 Ohm liegen bzw. den gleichen Wert haben wie die beiden Meßkabel, direkt miteinander verbunden.


Ciao Lutz
Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen. (Walter Röhrl)
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bauluemmel
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von bauluemmel »

hd474 hat geschrieben:
bauluemmel hat geschrieben:
Das verstehe ich nicht. Warum sind Bi-Metall-Sicherungen nicht gut? Prinzipiell erspare ich mir damit doch den Austausch der Sicherung. NIcht tauschen geht doch immer noch schneller als schnell tauschen, oder?
Weil die Bi-MetallSicherungen, die serienmässig in unseren Eimern verbaut sind, selbst zurücksetzend sind. Das klingt praktisch, birgt aber die Gefahr, dass bei einem bestehenden Kurzschluss die an die Sicherung angeschlossene Leitung überhitzt und dadurch beschadigt wird. Bei einem Kurzschluss wird die Leitung durch den hohen Stromfluss warm, die Sicherung löst aus. Wenn die Sicherung sich wieder "aktiviert", ist das Kabel aber immer noch stark erwärmt. Wenn der Kurzschluss weiterbesteht, wird das so bereits vorgewärmte Kabel noch wärmer und so weiter. Da die Kabel normalerweise mit einer PVC Isolation versehen sind (Tmax = ca.100°C) kann es passieren, dass die Isolation schmilzt (Ist bei Autos früher gar nicht so selten gewesen, da wurden Bi-Metall Sicherungen häufig für den Scheibenwischermotor verwendet, damit man die Sicherung nicht wechseln musste, wenn der Strom bspw. durch eine festgefrorenes Wischerblatt extrem anstieg, da ist so ein Kabel auch schon mal kaputt gegangen). Deswegen sind normale Schmelsicherungen, wie hier schon angesprochen, oder zumindest Bi-Metallsicherungen, die manuell zurückgesetzt werden, die bessere und sichere Lösung. Ausserdem traue ich den Sicherungscharakteristiken der China-Nachbau Bi-Metall Sicherungen nicht. Auch bei Schmelzsicherungen ist Markenware (Littlefuse, Audio-Ohm, Pudenz) der Vorzug zu geben, sind ja auch nur ein paar Cent Unterschied.

Jens

Aha. Danke für die Erklärung!!
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liekoer
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Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von liekoer »

Moin,

und Schmelzsicherungen kann man reparieren, wenn man sie mit Zigarettenpapier oder Altpapier umwickelt. Dann ist die Gefahr genauso groß, wie bei den Bi-Metallsicherungen.

Wenn eine Sicherung fliegt sollte man sie reparieren ;_)

Gruß
Norbert
Hallertauer

Re: Bi-Metal-Sicherungen

Beitrag von Hallertauer »

@ liekoer

ich zwick mir dazu immer ein Stück Stahlnagel zurecht ! :D
Zigarettenpapier war Gestern. :wink:
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