Kontaktzündung Late Shovel

Moderator: Gerry

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Guts&Glory
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Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von Guts&Glory »

Ladies und Gentlemen,

Ich hätte da mal ein Problem:

Nach der Motorrevision (auf der letzten Europatour hat’s mir ein Pleuellager zerlegt) springt meine Shovel kalt nicht mehr an. Wenn ich den Eimer im Schweiße meines angesichts die (erstaunlich steile) Tiefgaragenauffahrt hochschiebe und beim runterrollen den 2. Gang reinhauen geht sie aber an. Wenn die dann mal warm ist gehts mit 1-2 Kicks. Der olle SU Vergaser (von Rivera) wurde zerlegt und gereinigt, alle Komponenten der Kontaktzündung ausgetauscht und die Kabelage samt Batterie gecheckt - alles tutti. Hab die Zündung bislang immer auf 35° eingestellt. In meiner Verzweiflung hab ich dann heute mal die 5° Methode ausprobiert und musste zu meinem Erstaunen die Kontaktplatte ein nennenswertes Stück verdrehen. Nach meinem Verständnis müssten doch beide Methoden zu einer vergleichbaren Einstellung führen. Mit der 5° Methode springt der Eimer dann auch kalt an. Wie macht das Sinn? Zündnocken Scheisse? Euer Feedback ist hoch geschätzt- hab mehr als einmal in Erwägung gezogen, das Ding lachend in den Rhein zu schieben.

Grüße,
Martin
Arthur
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von Arthur »

Hallo Martin,

am Nocken liegt es nicht.
Die Fliehgewichte sollen idealerweise den Nocken maximal um 15° verdrehen. Dazu gibt es da so Endanschläge. Ich habe mich schon immer gefragt, welche mechanischen Toleranzen da gefordert sind.

Wenn du die Grundplatte viel verdrehen musstest, dann solltest die Zündung bei 2000 rpm abblitzen. Wenn da viel mehr als 35° herauskommen, dann hast du Handlungsbedarf.

Grüße Arthur
Guts&Glory
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von Guts&Glory »

Das mit dem Abblitzen ist so ne Sache - hab ich mal versucht ohne Erkenntnis. War aber auch ne simple Zündpistole. Nach meinem Verständnis kann es ja dann nur an den Fliehkraftgewichten oder einem komplett aus dem Maß gefertigten Nocken liegen (wäre ja dann beim Verdrehen auch mehr als 35°). Das ist ja mal ein schräges Problem...
shovel84
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von shovel84 »

Moin. Ich blitze auch nur mit ner billigen Pistole ab. Geht wunderbar. 35Grad Markierung auf den Pully übertragen erleichtert das Vorgehen erheblich. Weiter probieren würde ich sagen. Wenn der Motor revidiert ist, würde ich da nichts riskieren. Gruß Timo
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ron
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von ron »

Es kommt auch auf diese Federstifte an, welche den Weg der Fliehgewichte begrenzen.
Ungenau gefertigte Nocken sah ich oft, doch die öffneten den Kontakt unterschiedlich hoch. Die Winkel stimmten.

Angenommen Punkt ist OT, Strich ist 35°. (CHECKEN!)
Sind die etwas eingelaufen, öffnet der Versteller weiter. D.h. man stellt den OT Punkt rechts ins Schauloch, wird bei Gegencheck mit aufgehaltenem Versteller der Strich ebenfalls eher rechts stehen.

Passen die Stifte perfekt, ist der Punkt rechts im Loch, Strich bei Gegencheck mittig.

Sind zu dicke Stifte eingeschlagen (z.B. metrische), öffnet der Fliehversteller weniger weit = Punkt rechts, doch Strich eher links Im Schauloch.

Somit kann man auch "Feineinstellung" machen. Meine mag viel Vorzündung zum Start. Durch aufweiten der Stiftenden bleibt die max. Vorzündung, der Strich mittig bis rechts im Schauloch, doch beim Start zündet sie früher, die OT Marke ist im Schauloch noch nicht richtig zu sehen.

Gruß
Noch immer schwer erziehbar und unbeugsam.
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Don Rocket
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von Don Rocket »

Hallo Martin,

ich würde auch erstmal mit einer Gradscheibe die Markierungen überprüfen, wer weiss, was du überhaupt verbaut hast und wer da schon alles in all den Jahrzehnten rumgebastelt hast. Anschließend überträgst du 35° vor OT, 5° vor OT und OT erster Zylinder auf das Beltpulley und kannst dann abblitzen.

Wenn du Fragen zur Gradscheibe oder OT Ermittlung hast, einfach hier posten. Ansonsten hier ein paar Bilder zum Thema: viewtopic.php?f=4&t=11466&p=113802&hili ... be#p113802

Gruß
Dieter
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Guts&Glory
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von Guts&Glory »

Besten Dank für eure Tips. Checke ich gleich mal - hab ja gerade ausreichend Zeit. Die Markierungen sind bei mir auch Strich für 35° und Punkt für OT. Das Übertragen der Markierungen aufs Pulley ist ein guter Ansatz. Hab jetzt auch noch ne Einstellmöglichkeit in einem Ami Forum gefunden, in der man nicht den Zündnocken verdreht, sondern ein Loch in die Zündplatte bohrt und dann mit einem Werkzeug die Fliehkraftgewichte ausregelt, um
etwaiges Spiel zu eliminieren. Klang logisch - außerdem kann man dann auch immer mal WD40 an die Gewichte sprühen ohne die Zündung auseinander zu bauen.
strieke
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von strieke »

Hallo Martin,

falls Du Fehl-Teile ausschließen möchtest: ich hab noch nagelneue Kontakte, Kondensator, Edelstahl-Fliehkraftversteller und auch ne Dyna-S in der Kiste.
Kannst Dir gerne holen kommen, ich wohne in Rodenkirchen.

Ich nehme an Du kennst die Varga-Brüder von US-Bikecorner in Mülheim? Auch Tibor wird mit Rat und Tat helfen können.


Viele Grüße
Stephan
Guts&Glory
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von Guts&Glory »

Hey Stephan,

sehr cool! Vor allem mit der hinderlichen Oster-Bestellpause. Ich habe dir eine PN geschrieben. SIeht so aus, als würde meine Fliehraftverstellung nicht weit genug öffnen. Wenn ich die Zündung auf advance des vorderen Zylinders einstelle, ist die OT Markierung beim Öffnen des Kontakts weit rechts vom Schauloch. Köennen die Dinger so sehr aus der Toleranz sein?

Grüße
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ron
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von ron »

Guts&Glory hat geschrieben: 10.04.2020, 08:27 ............
Köennen die Dinger so sehr aus der Toleranz sein?

Grüße
Wie gesagt, wenn die Pingponghersteller metr. 5mm Stifte anstatt der zölligen 4,xx Stifte eingetrieben haben, stehen die wie Stanitzel. 2 Zehntel Differenz machen gleich etliche Grad Öffnungswinkel aus.

Gruß
Noch immer schwer erziehbar und unbeugsam.
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Bombe1340
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von Bombe1340 »

Guts&Glory hat geschrieben: 08.04.2020, 18:29 Ladies und Gentlemen,

Ich hätte da mal ein Problem:

Nach der Motorrevision (auf der letzten Europatour hat’s mir ein Pleuellager zerlegt) springt meine Shovel kalt nicht mehr an. Wenn ich den Eimer im Schweiße meines angesichts die (erstaunlich steile) Tiefgaragenauffahrt hochschiebe und beim runterrollen den 2. Gang reinhauen geht sie aber an. Wenn die dann mal warm ist gehts mit 1-2 Kicks. Der olle SU Vergaser (von Rivera) wurde zerlegt und gereinigt, alle Komponenten der Kontaktzündung ausgetauscht und die Kabelage samt Batterie gecheckt - alles tutti. Hab die Zündung bislang immer auf 35° eingestellt. In meiner Verzweiflung hab ich dann heute mal die 5° Methode ausprobiert und musste zu meinem Erstaunen die Kontaktplatte ein nennenswertes Stück verdrehen. Nach meinem Verständnis müssten doch beide Methoden zu einer vergleichbaren Einstellung führen. Mit der 5° Methode springt der Eimer dann auch kalt an. Wie macht das Sinn? Zündnocken Scheisse? Euer Feedback ist hoch geschätzt- hab mehr als einmal in Erwägung gezogen, das Ding lachend in den Rhein zu schieben.

Grüße,
Martin
die Zündung bislang immer auf 35° eingestell

Das einstellen der Zündung nach 35 Grad,
habe ich nie verstanden. Könnte mir das mal einer genau erklären.
Ich stelle nach der 5 Grad Methode ein.

Was ich nicht an der 35Grad Methode verstehe ist,
man muss sie in ausgedrückte Stellung bringen.
Wie macht man das?
Schon mal danke.
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Erich
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von Erich »

Gumorgen,

hab ich immer mit einer gebogenen Spitzzange gemacht, klappt gut.

Muss aber sowieso das selbe ergeben wie die 5 Grad ...falls der Anschlag für die Fliehgewichte stimmt, bzw. nichts ausgeleiert ist.

Ich mach immer einen Gegencheck mit beiden Methoden.
Gruß, Erich

Kicker only
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Bombe1340
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von Bombe1340 »

Danke Erich.
Das bedeutet bei mir, Mitte Schauloch auf Strich (ist 35) stellen.
Und den Nocken bei der Kontaktplatte mit ner Zange vorsichtig bis zum Anschlag drehen. Dann normal die Kontaktplatte drehen wie bei der 5Grad Einstellung.
Guts&Glory
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Re: Kontaktzündung Late Shovel

Beitrag von Guts&Glory »

Genau so. Oder du bohrst ein 10er Loch auf 7 Uhr in die Zündplatte. Dann kannst du das dahinterliegende Fliehkraftgewicht mit einem kleinen Schraubendrehen ausregeln. Allerdings (und das war bei mir der Fall) führt die 35° Methode manchmal dank Spiel und/oder ungenauen Passungen der verschiedenen Hersteller dazu, dass du die so nicht manierlich eingestellt bekommst. Bei mir kann man den Nocken weiter verdrehen, als die Gewichte ihn ausregeln würden. Hab es jetzt auch nach der 5° Methode gemacht und die KW Markierungen zum abblitzen auf mein Beltpulley übertragen (ein hoch auf den offenen Belt!). Geht beim ersten Kick an und verstellt die Zündung auf 35°.
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