spannungsfreier Zusammenbau von Motor und Gabel

[woifadl]

ein Tip für die Motorschrauber. Da in diesem Forum nicht nur über's Ölwechseln und den Reifendruck geschrieben wird möchte ich Euch einen Tip für's spannungsfreie Motorzusammenbauen geben.
Ein alter Freund von mir hat seinerzeit bei Rotax die Motoren am Fließband montiert. Dort hat er beim Zündungseinstellen festgestellt, daß manche Motoren leicht und andere schwerer beim erstmaligen Durchdrehen des fertigen Motors zu drehen sind. Daraufhin bekam er die Anweisung, nach dem Aufsetzen der Zylinder und des Zylinderkopfes die Zylinderkopfmuttern von Hand nur ganz leicht anzudrehen und auf eventuelle Kopfpositionierungen für die Anflanschungen zu achten.
Dann den Motor ein paar mal durchdrehen. Dabei richten sich Kolben und Zylinder selbständig ein. Danach die Kopfmuttern (bei der Harley die Fuß- und Kopfschrauben) nach Plan festziehen, ohne dabei die Position der Zylinder zu verändern. Das Ergebinis war, dass alle Motoren am Fließband annähernd gleich niedrigen Drehwiderstand aufwiesen.
Ich praktiziere diese Methode schon seit Jahren und kann diese Methode nur wärmstens empfehlen. Bei meiner 1977 LowRider habe ich vor 2 Jahren Kopf- und Fußdichtungen erneuert und sonst alles beim alten gelassen. Sie lief nachher sofort so gut wie vorher und mußte sich nicht erst noch einlaufen.
Auch bei der Showa-Gabel habe ich beim Vorderradwechsel darauf geachtet. Da die Standrohre nicht zu 100% gerade sind, habe ich sie solange verdreht, bis das Vorderrad mit den Distanzen ohne achsiale Verspannung an den Tauchstiefen veschraubt werden konnte. Damit ist die Gabel spannungsfrei zusammengebaut. Das Ergebnis ist, dass das Losbrechmoment der gesamten Gabel deutlich reduziert wurde und die Gabel jetzt auf viel feinere Stöße gleich reagiert und damit weitaus komfortabler ist. Das Luder war vorher nämlich bösartig hart, weil so verspannt.

Pfiat Eich aus Oberösterreich

[Chaco15]

Super Tipp! Das werde ich beim nächsten mal auch so machen.
Gruß
Tom

[Christian]

Hi Woifadl!

Danke füpr den Tip!

Christian

[trybear]

Kann aus meinem beruflichen Erfahrungsbereich nur bestätigen, was Gabeln zusammenbauen betrifft: alles zusammenbauen, relativ lose verschrauben, eben so, dass nix wieder rausrutscht, dann mehrfach durchfedern und mit Gabelplatte (kann auch eine Glasplatte sein)) auf Verdrehung und Verzug prüfen. Dann endgültig fest verschrauben. Wichtig ist auch dass die Steckachse unten vorn spannungsfrei auf der anderen Seite eingeführt werden kann. Ist dies nicht der Fall, sollte das Gabelbein etwas in der Höhe verändert werden. Dabei ist mir nicht wichtig dass es oben ggf 1-2mm weiter rausguckt, sondern dass die Achse spannungsfrei montiert ist, weil die eine Seite der Gabel sonst schon etwas vorgespannt wäre und ein gleichmäßiges Einfedern verhindert wird.