Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

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Erich
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Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Erich »

Hallo Ja-nee, hallo Leute,
beim Thema Öl-Additive wurde schon einiges interessantes dazu geschrieben,
leider ist das Thema scheinbar vom Server-Problem betroffen und alle Antworten sind weg...zumindest bei mir.
Außerdem glaub ich, daß da ein eigenes Thema angebracht ist.
Die letzten 32 Jahre habe ich mit meinem Shovel 20W50 Mineralöl gefahren und je nach Ölverbrauch/verlust während der Saison mit steigenden Temperaturen 50er Einbereichsöl nachgefüllt.
Keine Probleme.
Ja-nee hat mich mit seinen Ausführungen über synthetische Öle aber neugierig gemacht....besonders Ravenol 10W60 macht für mich Sinn, auch wegen dem günstigen Preis.
Natürlich gibts Gegenargumente z.B. bezüglich Naßkupplung, Mischbarkeit/Motorspülung und...was noch nicht geklärt wurde: Buntmetalle.
Ja-nee bitte klär mich auf was Buntmetalle am Synthetiköl stören könnte...
wie schon geschrieben hats beim Shovel in Kipphebel, Kolbenbolzenauge und Steuerdeckel (2x) Lager aus Bronze.
Was die Mischbarkeit betrifft hab ich ne ziemlich "amtliche" Aussage gefunden: http://www.adac.de/infotestrat/reparatu ... fault.aspx
Grüße, Erich
Gruß, Erich

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Ja-nee
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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Ja-nee »

Moin erst mal...
Vorweg, ich bin kein Ölspezialist.....Ich habe mich aber lange Zeit versucht einzulesen.
Sehr hilfreich war der Sternendoktor, der wohl Tribologe zu sein scheint und---bei Benz gearbeitet hat.

Der Thread dort ist über 2000 (!!!) Seiten lang.Aber interessant sind die ersten 50 Seiten.Hier eine Zusammenfassung vom Sternendoktor (Seite43) lies, wenn du Lust hat einfach mal durch was der Typ so erzählt.......Du wirst es nicht bereuen..

http://www.motor-talk.de/forum/welches- ... ml?page=42

Zu den Buntmetallen. Bronze stellt wohl überhaupt kein Problem dar. Googel mal hier: und schau mal unter 4 schnecken mit syn Öl.....
http://www.google.de/search?q=bronze+in ... 24&bih=598

oder

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=s ... Kw&cad=rja


Noch mal zu den Ölen:
Es gibt verschiedene Daten bezüglich der einzelnen Öle. Diese kann man selbst bei den Herstellern finden und so auch vergleichen.(Datenblätter)

Öl hat ja bekanntlich bei unterschiedlichen Temperaturen auch eine unterschiedliche Zähigkeit. (Fließverhalten). Da der Motor ja meist in warmen Zustand bewegt wird spielt also ein Wert hierfür z.B. bei 100Grad Temp eine Rolle. Dieser Wert sollte und muß(!) für ein 50er Einbereichsöl, aber auch für ein 20W-50, 10W-50 usw. recht ähnlich sein, sonst würde das Öl ja nicht die 50er Spezifikation erfüllen.

Allerdings mißt man auch noch bei einer Motortemperatur von 40 Grad.....
Da verkackt ein 50er im Allgemeinen , wenn man es denn mit 20W-50, oder 10W-50usw....vergleicht.
Ganz übel wird es beim Kaltstart. Da geht ein 50 fast gar nicht, weil es viel zu zäh ist. Wenn man nun z.B ein 0W-40 öl nimmt, so ist das lediglich im unteren Temperaturbereich ( bis 40 Grad) flüssiger als ein ein 20W-50.
Dann hat es wieder die ähnliche Dicke/Flüssigkeit wie 20W-40 ..o.ä.

Es ist also völliger Bullshit immer von zu dünnen Ölen zu reden.....und das die dann auslaufen würden. Ein 50er Öl bei 100Grad ist sehr flüssig..(fast wie Wasser)....warum lauft es dann nicht auch aus dem Motor?
Und 40 Grad erreicht jeder Motor sehr schnell......also spricht prinzipiell nichts gegen 0-er Öle ! Wie gesagt...ab 40 Grad sind viele Öle doch dann wieder sehr ähnlich dick.
Tatsache ist aber, das wir sehr oft einen kalten Motor starten.
Sinn macht es für diesen Fall doch, ein Öl zu haben was schnell und sicher schmiert. Ein dünneres öl fließt ja definitiv schneller als ein Dickes. Das heißt aber, daß es eben auch viel schneller an den Lagern etc ist. Ein dickes Öl braucht dafür viel länger.....und es steigert auch den Öldruck bei kalten Temperaturen enorm......Macht also Sinn bei tieferen Temperaturen dünnflüssigeres Öl einzusetzen!

Mein Fazit: Man nehme wenn man ängstlich ist ein 20W-50.
(Weil es ja auch die Company zuläßt --u.a. bei den Neuen..)

Für die Mutigen: 0W-40bis 10W-60.
Ich fahre derzeit 10W -60 von Ravenol.
Dort gibt es 2 unterschiedliche, einmal für AUTOS und einmal für Motorräder.
Das für AUTOS ist bei HD sinnvoll, da diese Öle oft nochmals Reibverminder enthalten, die im Motorradöl Probleme verursachen würden, da dann möglicherweise die Ölbadkupplung rutschen könnte etc. ALSO AUTOÖL benutzen.Es ist wohl nicht möglich ein 0W-60 zu produzieren.....ich hätte es sofort.

Ein 60er Öl ist auch bei extremsten Temperaturen noch schmierstabil ohne zu verbrennen. Gerade bei unseren Töffs kann man gar nicht vorsichtig genug mit Temperturen sein. Während manche mineralischen Müllöle schon bei 130 Grad kaputtgehen, sind Synöle auch deutlich darüber überhaupt nicht beeindruckt. Klar reicht auch längst ein 10W-50 ....oder auch ein 0W-40.....

Ein mineralisches Öl hat teilweise enorm viele Additive und diese können sich schnell abbauen. z.B hat mn dann nach einigen tausend km Fahrleistung kein 20W-50 mehr sondern nur noch ein 20W-30...deshalb ist es sinvoll Öl öfters zu wechseln.
Da hochleistungs Synöl meist aus extrem wertigen Grundölen besteht, braucht man dafür häufig deutlich weniger Additive. Und was nicht drin ist kann auch nicht kaputtgehen.

Ein Wort zu Ablagerungen im Motor:
Dreck hat keine dichtende Funktion.Dreck gehört auch eigentlich gar nicht in den Motor.Dreck muß raus.
Die Synöle haben eine reinigende Wirkung. D.h. sie lösen Verschmutzungen und halten sie dann in der Schwebe.Größere Partikel werden vom Ölfilter aufgenommen. Wenn bei einem Motor ein Kanal wegen losem Drek verstopfen sollte, dann gehört der eigentlich auf den Schrott...Das ist im übrigen auch ein immer wieder gerne genommenens Ammenmärchen....

Sollten bei ungepflegten Motoren, die immer mit Müllöl gefahren wurden die Kolbenringe verklebt sein, so kann es passieren, das nach der Benutzung von SYNÖL sich diese wieder befreien und ihre alte , gedachte Aufgabe wieder erfüllen. Weniger Ölverbrauch und mehr Leistung sind da möglich.
Allerdings kann das dauern bis der Müll entfernt ist. Man kann das aber auch schneller erledigen, mit z.B. Moto Clean von Liqui Moly.

Ein anfänglicher etwas erhöhter Ölverbrauch bei einer Umstellung ist meiner Meinung nach normal......man kann dem im Übrigen entgegen wirken mit einem Öl was geringe Verdampfungsverluste hat. Das haben im Allgemeinen die neuen Öle....

Puh...habe erst mal fetisch .... Schreibfehler laß ich drin....lach...

P.S. Wer erinnert sich noch an die früheren Öle die nach Rizinus rochen? Speziell bei den Rennen war das ja immer wahrnehmbar. Rizinus hatte tolle Schmiereigenschaften---leider aber auch Nachteile wie Ablagerungen.
Das Zeug ist heute leider(!?) verboten , aber"elf" hat wieder ein Öl rausgebracht was so riecht...Geil sag ich nur. Ich habe darauf hin Ravenol angemailt und die gefragt, ob sie nicht auch sowas rausbringen könnten, sowie ein Öl speziell für HD. Sie prüfen das und waren mehr als freundlich.
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Erich
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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Erich »

Danke,
habs aber schon bereut :wink: , komm mit meinem Kopf jetzt nicht mehr durch die Tür! :kippe:
Aber ernsthaft, du hast recht Sterndoktor hat echt Plan.
Bin scheinbar ein Mutiger:
hab mir grad das Ravenol 10W60 (Auto) bestellt und mach dann nen vorgezogenen Ölwechsel.
Die 10er macht mir keine Angst, sondern Freude ab meiner Garage gehts erstmal 100m bergauf!
Ich werd berichten!
Danke auch für die Mühe das Ganze nochmal zu formulieren, habs zwar beim ersten Mal schon kapiert, aber nachdem ja bei Additive alles weg ist...
Gruß Erich
Gruß, Erich

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Ja-nee
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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Ja-nee »

Gerne und immer wieder....Du wirst bestimmt begeistert sein.. :D
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Kupferkessel
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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Kupferkessel »

Ist das für Autos dann das RSS 10w60 ???

Ich hatte auch einmal einen netten Text gelesen, Ok ist natuerlich Markenwerbung,aber da steht auch was drin über Autoöl in 2 Zyl Harley Buell Modelle!
Wer Lust hat zu lesen, auch sehr Interessant!
Ist alles Glaubenssache und macht echt Wirsch inne Birne!!

Hier scheiden sich die Geister!
Während einige auf ein hochgezüchtetes 10W60 vollsynthetisch schwören (oft von der grünen Marke mit dem rotgefärbten Öl), halten andere ein teilsynthetisches oder gar mineralölbasisches Öl 20W50 für durchaus ausreichend (oft von der schwarz-orangenen Marke mit dem preislich vergoldeten Öl). Wiederum andere schütten mit wachsender Freude und Begeisterung ein SAE 50 Einbereichsöl in ihre Buells (welches wahlweise auch gern von Oldtimerfahrern, Shovel-treibern oder Lanz-Bulldog Besitzern benutzt wird).

Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und das erläutere ich im Folgenden.

Zunächst einmal zur
Viskositätsklasse:
Die Viskositätsklasse gibt lediglich empfohlene Einsatztemperaturen vor und ist KEIN Qualitätshinweis. Ein 0W70 Öl zum Beispiel deckt zwar auf den ersten Blick alle Temperaturbereiche ab, ist aber im wirklichen Leben eine Katastrophe (erklär ich noch).

Die erste Zahl gibt die Kältefestigkeit des Öls an. Bei Kälte wird das Öl fester (kennen wir vom Wasser auch, Eiskugelbeutel aufgetaut sind weicher, als die frisch auf dem Kühler). Festes Öl kann nicht schnell an die zu schmierenden Stellen. Wenn der erste Zahlenwert bei 10W bis 20W liegt, ist das für unseren Temperaturraum in Ordnung. Ein 50-er Einbereichsöl kann bei -20 °C ganz schön zäh sein (=kein ausreichender Schmierfilm beim Start, Metallreibung, Späne, Kotz). Gut, wir fahren seltenst bei den Temperaturen, aber meine überzogene Beschreibung soll nur das System und den Grundgedanken deutlich machen.

Wie zu jeder Regel gibt es auch hier eine Ausnahme: schlecht eingefahrene Motoren und ein durch viel Fahrleistung und Verschleiß verändertes Spaltmaß können zu Ölverlust neigen. Das merkt ihr aber selber, was Eure Buells so trinken. Dann bitte von einem 10W oder einem 15W absehen, und lieber auf ein 20W wechseln.

Die zweite Zahl gibt die Hitzefähigkeit des Öls an. Heisses Öl wird ganz schön dünn (kennen wir vom Pommesfett in der Friteuse, das wird auch immer flüssiger beim heissmachen). Zu flüssiges Öl kann keinen vernünftigen Schmierfilm mehr garantieren (=zu dünn). Da haben wir sie dann wieder, die berühmte Trockenreibung oder Metallreibung...die Späne...der Aufschrei des Entsetzens. Buell Fahrer sind im seltensten Fall gemütliche „Durch-die-Landschaft-Choppererclique;. Daher werden oftmals recht hohe Einsatztemperaturen erreicht. Dies widerspricht natürlich schon in den Grundzügen den Ideen des Motorbauers, der das unseren Langhubern gar nicht zugedacht hatte, aber so ist es nun mal. Laut unserer Labortests ist ein -50 oder ein -60 Öl schon zu empfehlen.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass im Durchschnitt (Rest s.o.) folgende Öle geeignet sind:
10W50, 10W60, 15W50, 15W60 (gibt es nur in Schweden), 20W50, 20W60
20W50 oder 50-er Einbereichsöl?
Korrekt ist folgendes: ein 20W50 und ein 50-er Einbereichsöl sollten bei Betriebstemperatur den selben Fliesswiederstand (Viskosität) haben.

Der Unterschied liegt im Wesentlichen in den kinematischen Viskositäten im Hinblick auf das Fliess-Temperatur-Verhalten des Öles. Diese kinematische Viskosität errechnet sich aus der dynamischen Viskosität durch die Dichte des Öles. Die Dichte ist ja immer Temperaturabhängig (s.o.), so werden folgende Temperaturpunkte zum Bestimmen der Viskoangaben herangezogen: 37,8 °C und 98,9°C. Mit verschiedenen Testverfahren wird der Fliesswiederstand usw. gemessen zu diesen Temperaturen.

Um das Ergebnis kurz zu machen: ein 20W50 Öl ist bei -15°C Kaltstartphase noch durchaus fliessfähig, während man ein 50-er Einbereichsöl bei der Temperatur eher mit einem Spachtel bearbeiten sollte. So erreicht das 20W50 Öl auch im recht kalten Zustand schnell die Schmierstellen im Motor, das 50-er Öl würde da länger brauchen. Beide Öle sind gut hitzefest.

Die Einbereichsöle SAE 20, SAE 30, SAE 40, SAE 50, SAE 60 werden alle bei 100°C getestet, ein 20-er ist das dünnste (aber auch in der Hitze) und ein 60-er ist schon zäher.

Allerdings: hin und wieder hat sich in Hitzebelastungstests in unseren Labors herausgestellt, dass zum Beispiel ein 10W60 Öl und ein 60-er Einbereichsöl doch verschiedentlich auf die Hitze reagieren. Im Betrieb kaum merkbar, gab es doch Schmierfilmunterschiede. Das lässt sich wie folgt erklären:

Die Einbereichsöle werden häufig aus anderen Grundölen aufraffiniert und sind grösstenteils mineralölbasisch. Ein 20W50 ist bei vielen Lieferanten zum Beispiel ein sogenanntes "teilsynthetisches" Öl. Schon das Grundöl und die verschiedenartige Additivierung (zum Beispiel mit VI-Verbesserern auf Polymerbasis) haben einen gewissen Einfluss auf das Hitzeverhalten des Öls.
Warum keine grosse Viskositäts-spreize?
Gibt es die eierlegende Woll-Milch-Sau? Ein Öl, das bei fiesesten Minusgraden flüssig genug für einen reibungsfreien Start ist und bei heissester Betriebstemperatur noch fest genug ist, einen guten Schmierfilm zu garantieren? Vielleicht ein 10W60 Öl oder ein 0W60, oder ein 10W70? Wahlweise auch 5W50 oder so?

Ja, diese Wunderöle gibt es. Und NEIN, wir (Shell) haben diese Wunderöle nicht im Sortiment für Motorradfahrer. Das hat vor allem einen Grund:

Diese Öle müssen sogenannte VII (Viscosity.Index.Improver) beigemischt bekommen, sonst wäre das gar nicht möglich. Es handelt sich dann um ein originales 0W30 Öl oder 10W40 Öl. Beigemischt werden die V.I.I. zum verbessern des Hitzeverhaltens. Das sind kleine Polymer-„Wollknäule". Wenn das Öl wärmer wird (Betriebstemperatur erhöht sich), dann dehnen sich die „Ärmchen" dieser „Wollknäule" aus. Die ehemals kleine Kugel ist dann ein ent-tüdeltes Knäul mit langen Armen. Die langen Arme machen das Öl in der Hitze dicker. Nur hat jedes Licht auch einen Schatten. Die „Arme" der „Knäule" sind nicht sonderlich fest gegenüber Scherkräften wie Motorinnenbewegungen. Nun schwimmen dann im Öl lauter abgetrennte Arme herum (wie „Kettensägen-Massaker II). Und diese Ablagerungen sind wie gesagt Polymerhaltig. Das heisst, sie neigen zu sogenannter Verkokung (hat nichts mit Koks zu tun). Werden heiss, schmelzen zu Sammelpunkten zusammen, bilden Hitzenester, brennen sich als Schwarzschlacke fest, Russiger schwarzer Schlamm...bäh. Das KANN passieren (muss nicht), generell sollte aber ein Öl mit einer derartigen Viskospreizung deswegen viel häufiger gewechselt werden.
Wechsel des Öls:
Bis jetzt 50-er Einbereichsöl gefahren, nun Umstellen?
oder
Ölverlust durch Umstellen auf synthetisches Öl?

Es gibt Maschinen, bei denen ich eine Umstellung von einem 50-er Einbereichsöl in keinem Fall empfehlen würde. Dies hängt aber immer von ein paar Eckdaten ab, die ich wissen müsste: Laufleistung, Hub, Fahrweise, Fahrleistungen in welchen Temperaturen, Ölwechselintervalle.

In einer schonen grosshubigen Harley mit 60.000 miles kann ein teilsynth 20W50 tatsächlich dazu führen, dass die eigentlich guten Inhaltsstoffe des Öls (Dispergentien, Detergentien, Friction Modyfier...) die alten russigen versiegelnden Ablagerungen ablösen, in Schwebe halten, etc.. Diese Sauberwaschung ist hübsch, kann aber zu dem ungewollten Verteilen des Öls in die Umwelt führen. Ähnliche Effekte der Auswaschung können auch bei Umstellung von mineralischem Öl auf synthetisches Öl auftreten. Die Effekte sind aber nur existent bei einem gewissen Spaltmaß des Motors (durch viel Fahrleistung, falsches Einfahren, etc).

Wir haben sowohl ein 50-er Einbereichsöl im Angebot, als auch ein von Ducati und Harley heissbegehrtes 15W50. Beim 15W50 haben wir viel Wert gelegt auf ein recht vernünftiges (in Rahmen bleibendes) Waschverhalten, weil wir ja mit Ducati und HD zusammen entwickelt haben, und deren sagen wir "individuelles" Motorenbauverhalten kennen ;-). Die Entwicklung des 15W50 hat 2 Jahre, die des 50-er hat 1 Jahr gebraucht...nun gut, ein gutes Pils braucht auch seine Zeit.
Öl im Motor / Öl im Getriebe?
Füllmengenübersicht:
M2 Cyclone / S1 Lightning / S1W White Lightning / S1W Lightning Strike: 1,9 liter
S3 Thunderbolt / S3T Thunderbolt / X1 Lightning 2,37 liter

Einsatzempfehlung seitens Labortest Shell: VSX4 (teilsynth) 15W50 oder 20W40 / Ultra 4 (vollsynth) 15W50

Getriebe: VSX4 20W40

Diese Viskoklassen haben sicher auch andere Hersteller im Sortiment.
Autoöl in die Buell?
In unseren Betriebsanleitungen haben wir es gesehen: ein Dieselöl kann genommen werden, wenn nichts anderes zur Hand ist. Aber vorsicht!!! Die Handbücher stammen aus USA. Dort sind die Öleinsatzgebiete (schon durch die unterschiedlichen Fahrweisen und Qualitäten) nicht mit dem deutschen Markt zu vergleichen. Also, folgender Hintergrund.

Moderne Autoöle (auch Dieselöle) enthalten sogenannte Reibwertverminderer (friction modyfier). Denn in einem Autoöl will man keinerlei Reibung und hat dort auch ganz andere Drehzahlen und somit auch ganz andere Belastungen für das Öl. Angefangen von der erhöhten thermischen Belastung im Motorrad, über die viel stärkere Scherung des Öls, bis hin zu wirklich vielen kleinen essentiellen technischen Details, man sollte die Finger von Autoölen lassen. Im Getriebe erst recht (rutscht durch, rupft, klebt, greift nicht). Also, wer sich eine Buell leisten kann, dann noch schick umbaut, mit Liebe poliert etc., der sollte am Herzblut der Maschine (=Öl) nicht sparen. Motorradöle sind speziell entwickelt und sind es in der Regel Wert.
Ölfilter:
Es gibt die hübschen grossen Ölfilter. Da geht eine Menge Öl rein. Und das strömt da so schön. Also, rüstet (schon aufgrund der geringen Ölmenge in den Buells) gern auf die grossen Ölfilter um, das hat sich in unseren Tests als positiv herausgestellt. Buell Vertragshändler Eures Vertrauens beraten Euch gern.
Einfahren:
Neumaschinen mit einem mineralölbasischen Öl für 1000 km. Dann Umstellung auf ein teilsynthetisches Öl. Dann ggf. Umstellung auf ein vollsynthetisches Öl.

Motoreinfahren ist auch direkt mit teilsynthetischem Öl möglich, wobei sich die „vorsichtig-wenig-drehzahl-einfahr-phase"; die wir alle so lieben, dann auf 1500 km mindestens verlängert.

Nach dem Einlauföl kann auch direkt auf ein vollsynthetisches Öl gewechselt werden, dann bitte abermals eine Einfahrphase von 500 -800 km mindestens (1000km + 500 bis 800km) beachten.

Lange mit mineralölbasischem Öl oder fettem Einbereichsöl gefahrene Maschinen bitte bei einer Umstellung auf voll- oder teilsynthetisches Öl folgendermassen lieb behandeln:

Öl wechseln / Ölfilter wechseln (gleich 2 Ölfilter bestellen) / Ölverlust kontrollieren / 500 - 800 km Drehzahlarm und dennoch längere Strecken fahren (muss warm aber nicht heiss werden) / Öldeckel auf Schlamm und Geruch (Plastik, verbrannt) überprüfen (=Auswaschungseffekt) / Auffüllmengen ausschliesslich mit dem neuen Öl / nach den 500 - 800 km abermals Ölfilter wechseln (damit die Auswaschungsmengen nichts verstopfen). Von da an viel Freude am Fahren.
Bei Ölfragen:
www.shell-advance.de
cornelia.belmer@shell.com

Nicht unerwähnt bleiben sollen unsere lieben Mitbewerber:

Castrol (zugehörig zur ARAL BP Veedol Castrol Gruppe),
BelRay (auch Harleyöl genannt),
Q8 (die Schweitzer mischen auch mit),
Motorex (nur von Ketzern MotorEx genannt) abenfalls aus dem Ausland,
Harley-Original-Oils (eine gelungene Mischung aus BelRay und von Harley eingekauftem Öl, welches leider manchmal mehr schäumt als Clementine),
Elf-Moto (Motorradöl-linie der Total-Fina-Elf-Gruppe),
Silkolene (ein Produkt von ehemals DEA, nun Fuchs),
Aral (mit Helmablage auf dem Klo),
Motul (selten so kostengünstiges Öl gesehen, aber Frauen aus Russland sind ja manchmal auch günstig zu haben),
und und und.

Generell kann ich sagen: Abgesehen von den ganz billigen, machen vorgenannte Produzenten ein wirklich passables Motorradöl. Dass Harleyöl ggf. manchmal schäumt und BelRay ggf. manchmal reisst, ist auch allen klar in unseren Buells. Aber sonst ist wirklich nichts an allen auszusetzten. Aber bitte KEIN AUTOÖL. ;-))

mit freundlichen Gruessen / best regards

Cornelia Belmer
Ein ganz klein wenig Werbung für dieses Werk ist nur gerecht.
Shell & DEA Oil GmbH
ADVANCE Motorcycle Oils
Sales Germany
phone: +49 (0)40 3003-8807
fax: +49 (0)40 3003-7120
Tel.: 01805-6324-41
www.shell-advance.de

Grüße
I REMEMBER THE TIME AS SEX WAS SAVE AND MOTORCYCLES WERE DANGEROUS.....

www.shoveltreiber.de
Christian
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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Christian »

Hallo Kupferkessel,

ach was Werbung - gut ist der Text, ausgespruchen gut - DANKE!

Gruß, Christian
Lieber nen Shovel-Vibrator als nen TC-Staubsauger

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Ja-nee
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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Ja-nee »

Vorweg: Ja ..es ist das Rss 10W-60 !

Wer das Motorradöl nehmen möchte...geht natürlich auch, verfügt aber wohl nicht über die Reibverminderer etc.....
Das heißt: 4-T ESTER 10W-60


Ja astreiner Text...deckt sich mit meinen Aussagen.
Allerdings:
Das man bei den Brüll (Buell) kein Autoöl fahren soll ist logisch....kann uns aber auch sowas von egal sein, weil wir ja Pre-Evo sind. Und da gelten andere Regeln. Z.B laufen unsere Getriebe getrennt(Scherung )und auch die Kupplung ist separat...deswegen wie ich schon schrieb ---Autoöle.
Wer erinnert sich nicht an die Ähnlichkeit der alten HD Motore mit denen von Chevys V8 ???? Bohrung etc?

Danke für den Text...

Auch die Empfehlung eine Brüll erst mit mineralischem, dann mit teilsythetischem und dann mit Vollsynölen zu fahren.....ach nee gefällt mir gar nicht.----Da fehlt mir eine schlüssige Begründung.
Glauben kann man ja viel----besser schient mir aber etwas zu --WISSEN.
S&S liefert übrigens ein eigenes 20W50 Öl zum Einfahren mit. Das kommt von Mobil 1 und ist ein Vollsynthetisches.
Zudem werden S&S schon im Werk laufen gelassen.
Unser S&S SHOVEL....da war es so!
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Erich
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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Erich »

Nabend,
freut mich daß soviel Info kommt.
Meine Entscheidung ist getroffen.
Ich teste "RAVENOL RSS Racing Sport Synto 10W-60", hab ja keine Brüll und dazu Trockenkupplung, 4ltr Füllmenge im (Sonderanfertigungs-) Horseshoe.
Laß das alte Öl ab, Leerlauf mit Neuöl zur "Spülung" (mach ich eh immer), Ravenol rein. Er-FAHRUNG!
Habs aber auch etwas leicht mit Risiko: Kolbenbolzenbuchsen müßen demnächst neu, Nockenwellen und Kurbenwellen-Buchse im Steuerdeckel auch. Hoffentlich nicht mehr...
Grüße, Erich
Gruß, Erich

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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Ja-nee »

Hier noch etwas Interessantes zu lesen:
http://www.automatikoelwechselsystem.de ... aktoel.pdf

geht auch um Additive (Motor Protekt) .....DAS SOLL UNS INTERESSIEREN...
Zuletzt geändert von Ja-nee am 06.06.2012, 10:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Erich »

Nabend,
hab heut des Ravenol gekriegt, mußte natürlich gleich rein.
Erster Eindruck nach 40km:
wie erwartet der Kaltstart und Leerlauf gleich danach irgendwie geschmeidiger, Öldruck etwas geringer als zuvor (20W50), bleibt aber dann konstant und verhält sich warmgefahren wie gewohnt, Motogeräusche geringfügig aber hörbar leiser.
Höhere Außentemperatur (heute 14 Grad) und Stadtverkehr stehen noch zum Test aus.
@ Ja-nee
wenns da so weitergeht bin ich echt begeistert. Danke
Grüße, Erich :)
Gruß, Erich

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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Ja-nee »

Das sind auch in etwa meine Erfahrungen gewesen.....freut mich echt für Dich!

Du hast ja geschrieben, das Du demnächst was an Deinem Motor machen "mußt", weil da wohl einiges im Argen ist.
Dazu noch folgende Überlegung:
Die Schutz-Additive im Öl wirken natürlich nur, wenn Metall auf Metall geht,sozusagen als letzter Schutz, somit macht das bei Deinem Motor absolut Sinn-solch ein Hochleistungsöl zu nehmen.
Sollte das passieren, dann verbrauchen sich die Additive natürlich und man sollte öfters einen Ölwechsel machen,was ja eh nie schadet. Damit kann man , so denke ich, das langsame Sterben des Motors ein wenig aufhalten.

Es gibt allerdings noch ein Mittel , was die neuesten Additive quasi pur enthält: Liqui Moly MOTOR PROTEKT.
Das ist eigentlich bei solch höchstwertigen Ölen nicht erforderlich, weil ja, wenn auch in geringerer Menge enthalten, aber bei ranzigen Motoren kann es durchaus Sinn machen.
Ist übrigens das "einzige" Mittel was der Sternendoktor empfiehlt.

Bin eigentlich nicht für Zusätze, ich hab es bei einem alten V8 selbst probiert und bin top zufrieden.Hatte vorher eine Motorspülung mit Motor Clean gemacht(incl, einem billigem neuem Öl) was da nach 15 min. rausgespült wurde war unbeschreiblich. Na ja und dann Superöl +Motor Protekt, was etwa 50000 km wirken soll.(Ist mir wurscht)Jede Wette, man hört den seidigeren lauf....lach.

Ich weiß ja das da auch viel Spinnerei mit verbunden ist, ich hab aber einfach ein echt gutes Gefühl meinen Motoren was Gutes getan zu haben, und das ist für mich schon viel wert.
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Erich
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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Erich »

Hallo zusammen,
kaum zu glauben wie schnell über 1000km mehr aufm Tacho sind....so lange ist das Ravenol jetzt drin.
Nach wie vor geschmeidiger beim Kaltstart und in der Warmlaufphase, auch richtig heiß gefahren und anschließend Stop and Go im Stadtverkehr total stabiler Öldruck.
Nach ca 100km hab ich nen neuen Ölfilter rein, keine Schlierenbildung im Öl, kein erhöhter Ölverbrauch, alles prima!
Habs nicht bereut und ein echt gutes Gefühl damit.
Nur daß die Motorengeräusche leiser wurden hab ich mir entweder eingebildet, oder es lag an den kühlen Außentemperaturen.
@ Ja-nee...danke für Tipp und Infos, 35 E-uros für 5ltr Top-Öl ist bestimmt keine "Spinnerei"!
Übrigens sooo arg ists gar nicht mit meinem Motor, bin halt ein Perfektionist.....andre rattern da locker noch 20000 drauf...und ich vielleicht auch wenn ich nicht bald im Lotto gewinnne
:riding:
Kommt mir nix andres mehr rein, kanns nur weiterempfehlen!
Grüße an Alle, Erich
Gruß, Erich

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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Ja-nee »

Na das freut mich aber...... :D --und selbst bei extremer Hitze macht das Zeug mit.....Ich meine..welches Öl hat schon einen Vi von 192 (!) ?

Man sieht sich.....

P.S.Wenn Du <<< dir mal was Teures gönnen willst.....in Form von Flüssigkeit...
Pappy van Winkle ist ein Whiskey......schweineteuer.....aber mmmmmh.....

(kann sich bloß keiner leisten...:o( )
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Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Erich »

Oder Ziegler Nr.1....Wildkirschbrand....die 100 pro Flasche lohnen sich auch :wink: . Mein Tipp: schenken lassen, oder.....du bringst den Pappy und ich den Ziegler :kippe:
Gruß, Erich

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Ja-nee
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Registriert: 24.05.2009, 10:14
Wohnort: Entenhausen

Re: Motorenöle, Synthetik vs Mineralöl

Beitrag von Ja-nee »

Das übersteigt meine Patte, aber mit ner Alternative laß ich mich nicht lumpen.... Abwarten...die Zeit kommt.
Wise men talk because they have something to say....
Fools talk because they have to say something...Entenhausen liegt am Duckteich,neben Dagobert Ducks Speicher
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