Erfahrungen mit der Rennleitung

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Moderator: Gerry

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Christian
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Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von Christian »

Hi Leute,

was habt Ihr so für Erfahrungen mit der Rennleitung gemacht - gute wie schlechte?

Von mir mal als Einleitung ein paar Beispiele:

Anfang der 90er in Berlin:
Neue Auspuffanlage eingebaut, ABE eingesteckt, zum Eintragen zum Straßenverkehrsamt gefahren (musste man damals noch Eintragen lassen). Etwa 400 Meter vorher Mausefalle, rausgewunken. Nach ein paar Minuten hat er die Tüten am Wickel, ich ABE vorgezeigt und erklärt, dass ich noch die paar 100 Meter weiter will für die Eintragung, Tüten sind legal. Keine Chance, volles Programm: 1 Punkt, 100 Mark Strafe und 39 Mark Gebühren und Auslagen.
Hm, das war jetzt gut für die Stabilisierung des Feindbildes.


Anfang der neunziger in Berlin:
Wollte eine selbstgebaute Fußrastenanlage dran haben, nach etwas Rumfragen wurde mir ein Herr Barth von der Dekra am Salzufer genannt: der mache so was mit Schweißgutachten. Ich hin, mit ihm gesprochen, wie ich mir das vorstelle, Aussehen, Maße usw. Er: "Wie soll das aussehen?" Ich ihm aufgezeichnet und dann gesagt: Ich bring mal ein Holzmodell zum Dranhalten rum!" Ein paar Tage später wieder hin. Er: "Gefällt mir, machen Sie das so, Bremshebel und Bolzen lassen Sie schweißen bei der SLV, Amrumer Straße, mit Gutachten, hier haben Sie die Nummer von Dr. Krone, bestellen Sie schöne Grüße von mir".
Ich zwei Tage gebaut, ab zur SLV, nach Dr. Krone durchgefragt, ganz hinten in der Schweißhalle saß einer im abgewetzten Graukittel, hingelaufen, war er selber, Grüße ausgerichtet und Anliegen geschildert. "Geben sie mal her, ich hol nen Lehrgänger, der macht das als Prüfung, dann kost das nix." Gesagt, geschweißt, kontrolliert, für gut befunden, Prüfling hat bestanden, freut sich.
Dr. Krone schnell das Gutachten geschrieben, auf meine Bitte hin in zweifacher Ausführung, ich freu mich.
Ich nen Fuffi in die Kaffetasse getan, Dr. Krone freut sich.
Ab zur Herrn Barth, eintragen lassen. Einziges "Problem": Wen tragen wir als Hersteller ein? Ich: "Mich und die SLV!" Herr Barth: "Passt."
Keine 40 Mark für die Eintragung bezahlt, nach der Kaffekasse gefragt, Herr Barth freut sich.
Den beiden Herren wünsch ich ein langes Leben und eine tolle Rente, die hatten was drauf.


Mitte der 90er in Berlin:
Mit nem Kumpel eine WLA aus der DDR auf- und umgebaut, irgendwann, nach monatelanger Schrauberei waren wir fertig, Motorcheck, antreten in der Garage, Fehlzündungen, Zündung und Vergaser (Bing mit Tupfer) einstellen, antreten usw. stundenklang bis sie endlich lief. Dummerweise nicht darauf geachtet, was die Uhr sagt: Nachts 2 Uhr. Die Nachbarn ham sich gefreut. Irgendwann klopft es am wieder geschlossenen Garagentor, wir beide uns angesehen, zur Seitentür raus, gucken wer da ist. Zwei Polizisten: "Wir wollen a nicht stören, aber wir sind informiert worden, dass hier Pistolenschüsse zu hören wären, ob wir was gehört hätten!"
Ne, natürlich nicht. Ob sie mal reinkommen könnten, gucken. Na klar, warum nicht. Garagentor auf, zwei Harleys, yeah.
Ende vom Lied: Garagentor wieder zu, zwei Bullen wollen auch mal Probesitzen auf ner alten Flatty, bestimmt ne halbe Stunde unterhalten, wir versprochen, keinen Radau mehr zu machen und 4 kühle Bierchen später (es war eine warme Sommernacht) sind sie wieder auf die Wache gefahren.
Peace....


Unser Nachbar zwei Häuser weiter war Polizist bei der Berliner Polizei-Motoradstaffel Showfahrer, der hat meinem Vater immer die Knöllchen aus dem Computer gelöscht ("Hier haben Sie meine Dienstnummer, rufen sie einfach an"), die Knöllchen gingen damals noch über die Polizei direkt.
Irgendwann Demo in Berlin, das übliche: Randale wird mit linkem Unsinn begründet, ich mit ein paar Kumpels an der Potse Nähe Bülowbogen im KOB, Bierchen trinken, und den Nutten bei der Arbeit zugucken. Draußen geht der Radau los, wir raus, gucken. Gehen 3 oder 4 Typen auf einen Bullen los, der am Boden liegt, ich denk: "Den kenn ich!" Zu meinen Kumpels: "Leute, den hauen wir raus, warum, erklär ich Euch später!"
Personeller Gleichstand mit Überraschungseffekt, war klar, wie das ausgeht. Meinen Nachbarn ins KOB reingeholt, Tür zu, Dienstpause, er sah nicht mehr gut aus im Gesicht. Als die Luft wieder rein war und die Krawalltüten weg, haben wir ihn bei seinen Kollegen abgegeben. Die hatten sich schon Sorgen gemacht. Ich kann nicht sagen, dass Bullen Schweine sind, ganz und gar nicht, Blut ist immer rot.


Vor ein paar Jahren beim TÜV, Hinterreifen eintragen (150er auf 4 Zoll): Probefahrt des Prüfers, kommt nach zwei Minuten wieder: "Das Motorrad kann ich nicht fahren (ist halt ungewohnt tiefgängig und hart gefedert). Eintragen tu ich das trotzdem, DASS MUSS SO AUSSEHEN!"
Danke! Hier fühl ich mich wohl und komme gerne wieder!


Ende der 90er:
Ich unterwegs, mit Stahlhelm W43, (kann keine normalen Helme fahren, wegen Hardware zur Soundoptimierung an den Ohren), Polizist hält mich an. "Sie fahren keinen zulässigen Helm!"
Ich. "Ja, die Zulassung ist abgelaufen! Aber mit den Verstärkern in den Ohren geht das leider nicht anders!"
Er: Warum lassen Sie sich keine Helmbefreiung geben?"
Ich: "???"
Er: "Gehen Sie zum Arzt, lassen sie sich ein Attest geben, dass Sie aus med. Gründen keinen Helm tragen können, dann gehen Sie zum Straßenverkehrsamt und lassen sich eine Bescheinigung ausstellen, fertig."
Ich: "Und das geht wirklich?"
Er: "Klar!"
Ich: "OK, und was machen wir jetzt?"
Er: "Sie kriegen die Helmbefreiung doch eh, warum soll ich Ihnen jetzt einen Strafzettel geben, machen wir eine mündliche Belehrung draus - und die haben Sie ja schon!"
Stark!
Am nächsten Tag meinen Arzt angerufen, Fall geschildert, abgeholt zum Straßenverkehrsamt und seitdem fahr ich auch ne Pudelmütze, wenn es sein muss. So versteh ich: Die Polizei, dein Freund und Helfer.


Gerade vor ein paar Tagen in Köln:
Auf die Autobahn drauf, gedacht, gibste mal Gas, getan, nach 300 Metern gestreckter Rechtskurve nen Tempo-50-Schild, also wieder runter. Hinter mir nen Kradbulle, mich überholt, rausgewunken und nächste Ausfahrt raus.
Papiere und das Übliche: Auspuff zu laut, und zu schnell gefahren. Hab ihm die Eintragungen gezeigt und erklärt, Baujahr, alte Mopete, warum ich nur ein Phon eingetragen habe, dass ich sofort wieder vom Gas gegangen bin usw.
Völlig entspannt, der Mann, fuhr nur mit nem Polizei-T-Shirt Streife, hat mir dann das Minimum, 15 Euro Ordnungswidrigkeit wegen zu schnellem Fahren (ich hatte bestimmt 80 Sachen) aufgebrummt, ich akzeptiert (hätte auch einiges teurer sein können) und sofort bezahlt und dann haben wir noch nen bißchen gequatscht, warum ich nur nen Blech als Sitzbank habe, ob mir der Hintern nicht davon brennt, wofür der Billardkugelhalter am Hinterreifen ist und den üblichen Smalltalk. Dann haben wir uns mit einem freundlichen Lächeln verabschiedet.
Er war mir auf Anhieb sympathisch, mit dem würd ich auf nem Treffen gerne mal nen Bier trinken.



Was ich denke ist, da gibt es bei den Kollegen solche und solche (und von den Netten hab ich eindeutig mehr kennengelernt!), und mit Freundlichkeit kommt man immer weiter, wenn ich z. B. in Köln rumgemoppert hätte, hätte er mir das volle Programm geben können, so hat er freundlicherweise seinen Ermessensspielraum genutzt und wir sind beide zufrieden gewesen.

Wie sind Eure Erfahrungen?

Fette Grüße, Christian
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Gerry
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Re: Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von Gerry »

Moinsen,

da das Thema durchaus Potential für Beschimpfungen bietet, gleich am Anfang der Hinweis, achtet bitte auf Eure Ausdrucksweisen was die Titulierung der Polizeibeamten anbelangt. Hier ist jeder für sein Geschriebenes selbst verantwortlich und denkt daran, dies ist ein öffentliches Forum!

Gruß,
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Hawkeye
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Re: Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von Hawkeye »

Moin,

ich denke wir haben es in Hamburg nicht so schlecht getroffen. Im großen und ganzen bin ich seit Ende der siebziger immer zu laut und fast immer zu schnell gewesen. Trotzdem war die Rennleitung "fast immer" fair.

So wie ich rein ruf in den Wald...


Bis auf letzten Freitag da wollte mich der Udel doch nicht die 300m übern Bordstein zurück fahren lassen. So musste ich 2 Std. warten bis die Demospinner durch waren. :evil:
Hawkeye
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Christian
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Re: Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von Christian »

Hawkeye hat geschrieben:
Bis auf letzten Freitag da wollte mich der Udel doch nicht die 300m übern Bordstein zurück fahren lassen. So musste ich 2 Std. warten bis die Demospinner durch waren. :evil:
Hi hawkeye,

aber die Karre haben sie Dir nicht abgefackelt?

Gruß, Christian
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Hawkeye
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Re: Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von Hawkeye »

Christian hat geschrieben:
Hawkeye hat geschrieben:
Bis auf letzten Freitag da wollte mich der Udel doch nicht die 300m übern Bordstein zurück fahren lassen. So musste ich 2 Std. warten bis die Demospinner durch waren. :evil:
Hi hawkeye,

aber die Karre haben sie Dir nicht abgefackelt?

Gruß, Christian
Ne alles gut war aber trotzdem eine große schweinerei 😡
Danke der nachfrage
Hawkeye
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Hallertauer

Re: Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von Hallertauer »

Die letzten 25 Jahre, hatte ich immer Glück mit der Rennleitung. Waren alle immer recht " Einsichtig " !
Auser bei An u. Abfahrten zu solch HD.-Treffen wie Faak, Pullman City etc..
Fahr ich schon lange nicht mehr an. Selbst mit meinem Nachbarn, ( Rennleitungsmitarbeiter bei der Örtlichen PI. ) gab es noch nie Probleme .
Ansonsten gerne mal im 4 ten bzw. 5 ten " rollen lassen "...... :lol: :wink:

Gruß TOM.
MJB
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Re: Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von MJB »

WoW...du hast einen 5.ten Gang :o
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Thorsten D.
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Re: Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von Thorsten D. »

is halt ein snob......... frechgrins und wegduck....... :-)
Gruss Thorsten
Hallertauer

Re: Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von Hallertauer »

Neid der Besitzlosen. :lol:
Wer koo der Koo....wie wir in Bayern sagen..... :wink:

mfG.
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bird
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Re: Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von bird »

Gude
Ich hatte in den letzten 20 Jahren auf der HD wenig Kontakt zur Rennleitung.
Wenn, dann war es freundlich und fair.
Bis auf 2x Mängelkärtchen zum Vorfahren mit geringen Gebühren alles Takko.
Allerdings meide ich auch seid vielen Jahren die Schickimiki Treffen und die von den Colourträgern sowieso. Bin aber trotzdem in ganz Europa mit dem Ofen unterwegs, gerne auch lauter und öliger als nötig :lol:
Grüße
Alexander
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Wallace
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Re: Erfahrungen mit der Rennleitung

Beitrag von Wallace »

Hi, Christian,
jaja Berlin in den 80ern und 90ern, ich erinner mich gut. Da waren auch diverse Leute mit amerikanischen Kennzeichen unterwegs, null Schalldämpfung und natürlich offene Belts, Jockeyshift usw... Bis denen dann die Strafandrohung wegen Steuerhinterziehung ins Haus flatterte, dann war Schluß.
Ja und die TÜV-Geschichten, geh mal zu dem und dem, der nimmt das ab!
Habbich auch von gehört. So kulant ging das damals zu, heute undenkbar.
Aber diese Fülle von glücklich Fügungen bei Dir? Also bist Du offensichtlich ein Glückspilz - oder Münchhausen.
Und der Innensenator Lummer hatte schon früh die Onepercenter im Visier, so wie das inzwischen gängige Praxis is.
Das waren auch noch echte Onepercenter, keine "Geschäftsleute" wie heute.
Trotzdem, war ne tolle Zeit in Lummerland damals.
Und die Behördengebühren, vergleich man die Eintragungskosten von damals und heute, dann sind das Steigerungen von 300%, oder irrich mich?
Ich war mal mit ner Fernseh-Klemmzett mit Beiwagen unterwegs, natürlich mit DDR-Halbschale aufm Kopp. Und in Meck-Pomm halten mich die Kalkmützen an. Der Helm ist verboten, Bußgeldbescheid, aber weiter fahren haben sie mich lassen.
In Berlin zurück, zur Wache und den Wachtmeister nach dem Helmgesetz gefragt. Er hatt mich dann sehr ausführlich darüber aufgeklärt, daß die ECE-Vorschriften bis auf weiteres außer Kraft sind und das is bis heute so!
Gut, das Ganze den Meck-Pommes geschickt und der Bußgeldbescheid war vom Tisch!
Also, kein Vergleich zu heute, hier im Bremischen gehts viel restriktiver zu...
Gruß Jörn
Wenn Du deine Träume nicht in die Tat umsetzt, kannst Du auch irgentein Gemüse sein - - - ein Kohlkopf - - ein Kohlkopf! (Burt Munro)
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