Ja ihr öligen Compadres, beim ALDI&Co. gibts schon Weihnachtsgebäck und für einige ist die Saison fast vorbei.
4/10er Nummernschildern seis gedankt.
Da kommen all die alten Träume wieder hoch und man schnackt beim Bier in der Garage, oder der digitalen Bar hier auch gerne drüber.
Und klar soll es so sein wie früher.
Und es funktioniert auch noch mit Roadside-Camping und "einfach losfahren".
Hab ich 2022 mal wieder, nach viel zu langer Zeit, ausprobiert - ohne Navi, mit nem DIN A4 Googleausdruck und dem Weg zum Ziel grob im Kopf.
Selbst maximales Scheißwetter (hatte 50km trockene Straße auf über 2000km), brutaler Wind und keine Chance auf Lagerfeuer, wars ein Trip in die Vergangenheit - so Scheiße wie früher, so geil wie früher.
Und "Ja" ich hab mich auf verfahren und "Ja" auch wieder zurückgefunden.
"Get lost and find yourself."
Nur ist es eben nicht wie früher - denn mit VISA- und EC-Card in der Tasche macht man all den Mist ja freiwillig.
Jederzeit hätte ich mit dem Smartfon ja GPS nutzen können.
Es ist eben nicht mehr echt, denn es ist ja auch jederzeit ein Motel oder Besseres, möglich.
Im Restaurant könnte man feist speisen und bei Pannen rettet der ADAC, dank Gold-Card (und im Kleingedruckten ist da sogar Doppelsicherheit durch europaweiten Pannenservice der KFZ-Versicherung on-top).
In den 1980ern sah es da ganz anders aus - va banque - alles auf die Straße.
Hopp oder Top, nach dem Urlaub pleite und falls was schief geht, auch schon mitten drin.
Das ist vorbei Freunde, das ist vorbei.
So leid es mir tut - am Straßenrande campen ist immer noch cool - aber, mit unserem heutigen Background, eben nur noch Folklore, nicht mehr das "Reallife".
"Wichtig ist uns beiden: Wir wollen nichts organisiertes, keine Hotelbuchungen, keinen Streckenplan - einfach losfahren und schauen, wo wir rauskommen. Mal schauen was draus wird." ----> klar Bro, und dann im Oktober des Vorjahres planen
Vergesst nicht eure Uhren wegzuschmeißen --- äh geht ja nicht, weil da die Smartwatch ja die Tagesschritte und REM-Phasen zählen muss und die Community ja wissen will wies läuft.
Smartfon muss unbedingt mit - und am Hocker darf ne Ladebuchse nicht fehlen - damit auch schön ontime dokumentiert werden kann, was für räuberhafte Nachplätze man gefunden hat.
Und ich lästre nicht, denn ich rede da über mich.
So leid es mir auch tut, es ist die eine Hälfte der Wahrheit des echten Lebens, dass ich mir sogar ein mobiles Camping-Falt-Klo gegönnt habe, weil so morgens aus dem Zelt krabbeln und hinten Busch kacken mittlerweile nervt - und mich wie ein König gefühlt habe, beim Morgenschiß auf meinen Plastikthron.
Und das Teil ist auch ein super Hocker allday, denn auf dem Boden sitzen macht auch keine echte Laune mehr, bei meinem Tachostand.
Es ist einfach vorbei, das "Wie früher".
Aber, und es ist ein echtes Aber, es macht immer noch Laune wie Sau, abends im Dauerregen ein Büchsenbier zu zischen, über eine einsame Flussbiegung, beim Sonnenunter- und aufgang, gucken und Bullshit zu labern.
Es ist voll geil - aber bitte, bitte nicht mit Früher vergleichen, es ist Jetzt - und "einfach losfahren" schaffen wir nicht mehr - wie ja ein Planungsbeginn 8 Monate vorher gerade zeigt..
Spaß haben geht noch gut - aber bitte nicht lächerlich machen dabei - sonst wird es zu viel "Wild Hogs", beim Versuch wieder zu "Easyridern".
Mein Tour zu Himmelfahrt sollte eine Probefahrt für einen lange angedachten und dank C19 mehrfach gecancelten, Griechenlandtrip werden und ich vorher mal gucken wollte, ob es noch bockt, das "Low-level-reisen", bzw. rausfinden was ich noch brauche dazu.
War sehr erfolgreich, denn es rockt noch total und ich hab all das Zeug gar nicht gebraucht, dass ich dabei hatte.
Habe dann zum Glück nix geplant, denn eine brutale Post-Covid-Lungenentzündung hat alles zerhauen, was ich mir mit den Kumpels fürn Sommer zurecht gesponnen hatte.
Anstatt "einfach wieder mal losfahren" mit dem Mopped (hatte ja alles am Start), war "einfach wieder mal losgehen" mit dem maladen Kadaver dann die Callenge 2022 und Bescheidenheit ist bis jetzt noch angesagt.
Und "Ja" es macht auch Spaß so Fahrten in Berichten mitzuverfolgen und "Ja", das könnten noch mehr hier anbieten.
Aber bitte, bitte nicht als Abenteuer. Denn die Abenteuer-Zeit ist vorbei.
Wers nicht glaubt, der lese bitte die beiden Reisebücher von Ted Simon: "Jupiters Reise" ist ein episches Abenteuer.
"Jupiters Träume", der Versuch es zu wiederholen, 30 Jahre später, eher nicht mehr (im Vergleich zur ersten Fahrt), was er oft auch zwischen den Zeilen anmerkt.
Zitat, dennoch:
„Trotz der Kriege und des Tourismus und der Satellitenbilder ist die Welt noch genauso groß, wie sie immer war. Mich erfasst Ehrfurcht, wenn ich bedenke, wie viel von ihr ich nie sehen werde. In diesen Tagen ist es keine Affäre, um die Welt zu reisen, denn wenn man eine Menge Geld bezahlt, kann man in weniger als achtundvierzig Stunden ohne Aufenthalt um sie herum fliegen, aber um sie kennenzulernen, sie zu riechen und zwischen den Zehen zu spüren, muss man kriechen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Weder fliegen noch auf dem Wasser treiben. Man muss auf dem Erdboden bleiben und die Insekten schlucken, während man sich fortbewegt. Dann ist die Welt von immenser Größe.“
Und eure Fahrt nach Süden wird sicher super (wenn sie stattfindet) und ich freu mich auf den sicher kommenden Bericht.
"Es steht ja wohl nicht in den zehn Geboten, dass alte Weiber nicht in Bäume klettern dürfen? ” wusste schon Astrid Lindgren und daher abgewandelt:
"Es steht wohl nicht in den zehn Geboten, dass alte Kerle nicht wildcampen dürfen."

))
"Bleibt wie ihr seid, oder werdet gesund.", wünscht vom Weidenrande
Maruski