Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Moderator: Gerry

irondizko
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Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von irondizko »

Hallo,

ich habe gestern meinen Ironhead-Motor auseinander genommen. Außer ein paar Spänen und einer alten durchgelassenen Scheibe an der Ölpumpe habe ich nichts außergewöhnliches entdeckt.
Worauf muss ich unbedingt achten? Wie erkenne ich, ob die Ventilsitze schon für bleifrei sind? Die Bezeichnung auf den Sitzen ist: KOWE oder ROWE, AMP-CC45, XL-Inlet. Kann damit jemand was anfangen? Der Motor ist super gelaufen. Da ich aber alles umbaue, musste er raus und hätte sowieso auch abgedichtet werden müssen.

Ich hoffe, Ihr kennt die Antworten auf meine Fragen.
FX72
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von FX72 »

Mal eine Frage: warum hast Du ihn auseinander genommen wenn der Motor super gelaufen ist?
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SuperGauzy
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von SuperGauzy »

irondizko hat geschrieben:... Außer ein paar Spänen und einer alten durchgelassenen Scheibe an der Ölpumpe habe ich nichts außergewöhnliches entdeckt.
außer ein paar spänen? das hört sich aber nicht wirklich nach "gut laufendem motor" an. ich habe schon motoren aufgemacht die auch noch "gut" liefen. ende vom lied waren auch "ein paar späne".
der motor = kernschrott
da würde ich mal jemanden reinschauen lassen der sich damit auskennt.
diese alten dinosaurier laufen auch noch mit einem kapitalen motorschaden. das hat alles nix zu sagen!
SuperGauzy
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irondizko
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von irondizko »

Ich habe den Motor zerlegt, um Ihn neu abzudichten und zu lackieren.
Da Ich den ganzen Bock umbaue (Rahmen, Öltank, Sitz, Tank, Schutzbleche, Gabel, ....) musste der Motor jetz raus. Der Rahmen ist zum pulvern. Ich habe soviel Geld und Zeit in den Bock gesteckt, dass ich auf "Nummer sicher" gehen will - wenn es Nummer sicher überhaupt gibt.

Außerdem wollte ich wissen, wie stark die einzelnen Teile verschlissen sind: Die Kolben und Zylinder haben keine Riefen, der Schliff ist noch sichtbar und die Ringe waren dicht. Die Ventilsitzte sind nicht eingelaufen. Die Ventile haben noch ordenlich geschlossen. Die Kipphebel, Stößelstangen und Nockenwellen haben kaum Verschleißspuren. Ein Motorschaden sieht für mich anders aus. Ich gehe davon aus, dass einer meiner Vorgänger eine Anlaufscheibe nicht beachtet hat, so dass diese zwischen die Nockenwellen gekommen ist. Anders kann ich mir die Späne und ein kleines verbogenes Blechstück ( sieht aus wie ein Stück Zahnrad - ist aber nur ein Blech, dass mal zwischen die Zahnräder gekommen ist)nicht erklären. Ich habe schon sehr viele Motoren und Getriebe überholt, da sieht der meiner Eisenkopf noch echt gut aus.
Was denkt Ihr, woher könnten die Späne noch sein??? Wen sollte ich da nochmal reinschauen lassen? Wer hat Bock und Zeit da mal reinzuschauen? :?:
Mein Kumpel ist KFZ- Meister, der konnte auch nichts außergewöhnliches entdecken - Autos sind aber keine Shovelheads.
Ich bin für alle Antworten dankbar.
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holzlenker
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von holzlenker »

Servus eisendisco,

denke die Scheibe ist früher mal auf einer Deiner Nockenwellen als "shim" (Ausgleich-/ Distanz-/ Paßscheibe) gelaufen.

Wenn die Späne an der Ölpumpe sind, werden die sich nicht gedacht haben, "och schön warm hier, bleiben wir gleich hier",
sondern werden durch den ganzen Motor gewandert, gepumpt, worden sein.

Würde auch das ganze Teil zerlegen (lassen) und mindestens gründlich alles auswaschen.
Mach dich auf jeden Fall mal für ein paar Überraschungen bereit.

Eisenköpfe hatten die Ventilsitze in den Kopf gefräßt, solltest Du dort Sitzringe haben werden die schon bleifrei sein.
Denke nicht das sich jemand die Arbeit macht und dann "nicht-bleifrei-Sitze" einbaut.

Deine Bezeichnung "ROWE, AMP-CC45, XL-Inlet" läßt eher auf eine Ventilführung schließen:
ROWE(Hersteller) - AMPCO 45(Material: CuNiAlFeMn-Legierung), XL-Inlet (Typ?) ...die aber nix mit bleifrei zu tun hat.

Wo hast Du das abgelesen?

Ciao Lutz
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holzlenker
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von holzlenker »

Servus nochmal,

wenn die Nockenwellen zu eng ausdistanziert werden und zu dünne shim's verwendet werden, kann es vorkommen das sie sich durchschleifen und dann runterfallen.
Denke dat is so'n Teil.

Ciao Lutz
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KalleM
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von KalleM »

Hallo,
bin auch der Meinung das es sich dabei um eine Anlaufscheibe handelt,
die Ölkanäle sollten auf jeden Fall gereinigt werden.

Kalle

Bild

Edit Gerry: Link zum Bild korrigiert.
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holzlenker
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von holzlenker »

Servus,

hab noch was zum Thema gefunden:

http://www.motoren-wladarz.de/home/Kund ... index.html

Ciao Lutz
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Shovelpeter
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von Shovelpeter »

Hi,

hatte die Ampco Führungen auch in meiner Eisensportster, bei Ein- und Auslaß. Die Auslaßführungen haben sich nach kurzer Zeit verabschiedet, der Einlaß hält noch. Ich würde sie nicht nochmal verbauen....
Der Ursache für die Späne würde ich auf auch den Grund gehen (intuitiv tippe ich nach Deiner Beschreibung auch auf einen Shim). Wenn Dein Kumpel KFZ-Meister ist, hat er ja evtl. auch passendes Messwerkzeug, mit dem Du entsprechende Teile Kolben, Zylinder, etc. vermessen kannst.
Zum Thema Ventilsitze schließe ich mich voll Holzlenker an (Die Bekloppten haben tatsächlich den Grundwerkstoff des Kopfes als Sitze vorgesehen).

gruß, Peter

Edit: Nach ein Link aus dem Archiv des Tech-Forums:

http://www.forumromanum.de/member/forum ... threadid=2
irondizko
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von irondizko »

Hallo,

die Bezeichnung steht direkt auf den Ventilführungen. Meine Führungen sehen genauso aus wie auf den Bildern des Links. Ich glaube, ich habe bei meinem ersten Beitrag die Führungen mit den Sitzen verwechslet.
Bitte klärt mich auf!!!
Ich bin kein gelernter KfZ-Schlosser, hab aber schon immer Metall im Blut... Ich hab bis jetzt immer nur 2-Takter restauriert und Fahrrad- Getriebe repariert...
Ich habe bemerkt, dass Ihr Euch mit den Werkstoffen der einzelnen Teile auskennt. Kennt Ihr auch die genaue Werkstoffbezeichnung der Rahmen?
Habt Ihr vieleicht eine Übersicht, der verwendeten Werkstoffe für Rahmen und Motor.
Danke, die Antworten haben mir schon viel gebracht.
Ich hoffe, ich kann Euch auchmal helfen.
rouleur
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von rouleur »

del.
Zuletzt geändert von rouleur am 30.03.2009, 23:08, insgesamt 1-mal geändert.
Shovelpeter
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von Shovelpeter »

Hi, das mit der Aufklärung zum Unterschied von Ventilsitz und -führung meinst Du doch nicht ernst, oder? Falls doch, besorg dir erstmal ein paar Bücher, inbesondere eine Rep-Anleitung für Dein Mopped. Ist jetzt nicht böse gemeint sondern soll verhindern, dass Du irgendwas "verschraubst". Das Thema "Werkstoffe Rahmen und Gehäuse" lief hier schön öfters, besonders wenn´s um Schweißerei geht. Lies Dir mal die schon geschriebenen Beiträge zum Thema Rahmen und Geäuse durch, u.a.:

http://forum.shovel-head.com/viewtopic. ... chwei%DFen
http://forum.shovel-head.com/viewtopic. ... chwei%DFen

Analysen wurden auch gemacht, allerdings nur von zwei Teilen:
http://forum.shovel-head.com/viewtopic. ... ht=analyse

Die genaue Werkstoffbezeichnung wird Dir vermutlich nicht mal HD nennen können (selbst wenn sie wollten), weil die Werkstoffe häufig nur bestimmte Spezifikationen erfüllen müssen und danach ausgewählt/geliefert werden.

Gruß, Peter
irondizko
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von irondizko »

Hallo Shovelpeter,

ich habe nur Führungen und Sitze verwechselt. Ne Anleitung hab ich mir gleich besorgt, als ich den Bock gekauft habe. Mit der Aufklärung habe ich nur gemeint, dass ich nicht genau wusste , ob die Führungen für bleifrei auch anders sein müssen. Ich hab da nochmal drüber nachgedacht, bis zu den Führungen soll ja eigentlich gar kein Sprit kommen, so dass sich das mit dem bleifrei erübrigt. Alles klar, manchmal soll man halt erst denken und dann schreiben.

Mit welchem Messwerkzeug sollte ich Führungen, Ventilshäfte, Kolben und Zylinder messen? Fühlerlehre zwischen Kolben und Zylinder?
Hat jemand von Euch ne richtige Werkstattanleitung für die Eisensporty?

Das mit der Werkstoffanalyse ist echt spitze. Habt Ihr zufällig auch nen Zugversuch gemacht?

Grüße Dizko
maruski
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von maruski »

Hi, das habe ich aber anders im Kopp. Gerade die Ventilführungen müssen bei Bleifrei andere sein.
Ventilen und Sitzen ist das recht egal ob das Blei im Abgas sie schmiert oder nicht. Bleifreisitze brauchen eben das Blei/Additiv im Abgas (= auf dem Ventilschafft --> Führung) NICHT, da sie "selbstschmierend" sind.
Da die Temperaturen der Verbrennung durch den Vergaser/Zündung konstant gehalten werden, ist es einzig die Schmierung, die das Blei im Sprit ausmacht. Die Oktanzahl ist ja gleich.
Gruß Maruski
79er FX1200; SR500; RM-Z250; RM-Z 450
Despite the high cost of living, it remains popular.
www.planetrock.com
Shovelpeter
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Re: Eisenkopf zerlegt - Hilfe gesucht - Fragen über Fragen

Beitrag von Shovelpeter »

Hi,
dann war es doch ein Missverständnis. (Nebenbei bemerkt: Bei den Einlassführungen kommt ja Sprit vorbei, bei den Auslassführungen das Verbrennungsprodukt, so ganz daneben ist das nicht.)
Allerdings ist es mir neu, dass die Führungen für den Bleifreibetrieb geeignet sein müssen. Meines Wissens werden sie ausreichend durch das Motoröl geschmiert, auch wenn Schaftdichtungen montiert sind. Die Bleiverbindung, die in "verbleitem" Benzin enthalten ist, soll eine dämpfende Wirkung am Ventilsitz haben. Wenn die Sitze relativ weich sind, kann sonst im Betrieb der Sitz ausschlagen. "Bleifrei"-Sitze sind härter und brauchen diese "Dämpfung" nicht.
Die Führungen misst man idealerweise mit einem Dreipunkt-Innenmikrometer (beschränkter Verstellbereich, deshalb teuer) oder mit einem Subito (billiger, aber im Bereich dieser kleinen Durchmesser auch nicht so gut). Evtll. geht auch ein Spreizfusstaster. Oder die "Billigmethode": Ventil rein und wackeln und schätzen (bedarf Erfahrung).
Ventilschäfte und Kolben mit einer Bügelmessschraube. Zylinder mit einem Subito oder wieder Dreipunktmikrometer oder einer passenden Innenmessschraube. Mit einer Fühlerlehre zwischen Kolben und Zylinder wirst Du nix Vernünftiges messen.
Ab und an werden bei Ebay mal Rep-Anleitungen angeboten, ansonsten empfehlen sich Haynes oder Clymer.
Wofür einen Zugversuch? Willst Du irgendwas auslegen? Die im Betrieb auftretenden Lasten sind schwer/unmöglich vorherzusagen, weshalb wohl auch von Seiten der Hersteller auf Erfahrungswerte (alte Modelle) zurückgegriffen wird und die auftretenden Belastungen im Betrieb/Bauteilversuch ermittelt werden.

Gruß, Peter
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