Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Story)

Moderator: Gerry

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mike70fl
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Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Story)

Beitrag von mike70fl »

Als jahrelanger Evo-fahrer habe ich mir jetzt endlich eine 70-er FL zugelegt. Das Baby stand drei Jahre eingestaubt in einer Garage. Riesige Öllache drunter, Reifen platt, Batterie tot. Der Besitzer hat sie noch in die Werkstatt gebracht und TÜVen lassen. Bei der ersten Probefahrt sprang sie super an (S&S Super), allerdings ging gleich die vordere Bremse zu und kochte irgendwann. Also gangbar machen, neues DOT 5. Auf meiner ersten Ausfahrt ohne Werkzeug riss der Gaszug. Zum Glück oben, so dass ich an der Schnur ziehen konnte. Der Öltank war randvoll, habe erstmal abgesaugt. Der Grund waren falsch verlegte Ölschlauche. Undzwar war der Primärkettenöler stillgelegt aber der Zufluss von der Ölpumpe in die Primärentlüftung eingeleitet (mit kaum Durchfluss). Der Rücklauf vom Primär war korrekt angeschlossen. Jetzt hatte der Werkstattmensch wohl gedacht, der Primär sei geschlossen und mit Ölbad. Er hat also Öl reingefüllt. Das Primäröl habe ich jetzt also im Motoröl und der Primär läuft trocken. Na toll! Ist es besser, den Ölwechsel sofort zu machen oder reicht es im Winter? Im Forum habe ich schon die Unterschiede zwischen Trocken- und Ölbadkupplung verstanden. Der Schrauber sagte, ich solle ruhig den Rückfluss verschließen und Öl reinfüllen. Das sei der Kupplun egal... Was passiert denn schlimmstenfalls? Jetzt ist es schon so, dass beim Ziehen die Kupplung knarzt (Motor aus). Der Zug ist es nicht, schon geölt. Dann ging die hintere Bremse (Stocker?, Vierkolben aus Alu) nicht mehr richtig auf und wurde immer heiss. Habe sie demontiert, die Kolben gangbar gemacht, neues DOT 5 rein und sie schleift immer noch und wird heiss. Trotzdem ist das Baby toll, endlich eine richtige Harley. Grüsse an alle Mitschrauber
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cb
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von cb »

Hallo Mike
Willkommen in diesem Super Forum.
Bin ursprünglich auch aus dem Frankfurt/Taunus Raum.
Bei deiner Bremse, hast du noch die Originalen Gummibremsschläuche drauf? Wenn die Bremse gangbar ist könnten die Schläuche event. zugequollen sein (zu alt oder mal DOT 4 drinngewesen) ist nur so ne Idee.
Gruß
Christoph
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shovelfauli
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von shovelfauli »

Hallo Mike,

und Herzlich Willkommen! (Die Entscheidung für einen Shovel ist ja eine Herzenssache, denn mit Verstand hat das nix zu tun :lol: )

Na da hast du ja gleich einen typischen Shovel erwischt:
- verschraubt durch inkompetente Vorbesitzer oder Werkelstätten
- an vielen Stellen so vergammelt, daß man erst mal mehr schrauben muß, als man fahren kann
Das war bei mir und vielen hier im Forum ja auch nicht anderes.

Das hat das Image unserer Maschinen geprägt. :twisted:

Zum Primär-Öl habe ich folgende Erfahrung gemacht: Ich konnte die original Beläge im "Ölbad" mit dem 74" Motor weiterfahren, wenn ich das SAE 50 benutzte. Mit dem EVO-Primär-Öl ist die Kupplung gerutscht.

Zu deiner Ölwechsel-Frage: Ich würde dir sowieso empfehlen, nach einer so langen Standzeit gleich einen Ölwechsel vorzunehmen, egal ob da PrimärÖl beigemischt wurde oder nicht.
Und die Bremsflüssigkeit sowieso - aber das hast du ja schon gemacht.

Ich habe das damals nicht gemacht, weil ich mich auf den Vorbesitzer verlassen hatte - und das war ein großer Fehler.

Gruß
Fauli
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rainer_aus_ulm
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von rainer_aus_ulm »

Hallo,

ich denke das jedes Fahrzeug welches mehrere Jahre steht eine grössere Inspektion verdient ...
und das der maniac Mechanic eben nur das macht was ihm aufgetragen wurde ist auch normal. Und das der Vorbesitzer sich keinen mehr runterholt damit DU problemlos fahren kannst ist auch klar.
Werkstätten die sich noch mit Alteisen beschäftigen sind rar gesät.
Wenn man nicht alles selbst kann oder will muss man bereit sein lange Anfahrtswege in Kauf zu nehmen.
Nicht jeder der einen Starrahmen-Ofen im Laden stehen hat weiß auch was er tut ...
Ist nunmal so.

Kupplung:
Über die Einstellung der Kupplung sind hier mehrere Freds im Archiv.
Bei Verständisproblemen mach einen separaten Fred auf und pack nicht verschieden Themen in eines rein.
Sonst blickt keine Sau mehr durch.
Ich bin ein treuer Fan der originalen Kupplung (3-Finger Nabe) und kann absolut nix negatives darüber sagen.
Zerleg das Teil mal, schleif die Stahl- und K-scheiben ab, begutachte die Stehbolzen auch mit dem Fingernagel.
Mach den Primärkasten sauber. Das "versiegeln" des P-Kasten ist eine sinnvolle Sache. Das"zudrehen" und das verschließen der Pumpe wurde auch schon einige Male hier besprochen.
Dieses knarzen kann u.U. Ärger bedeuten. Aber nach 38 Jahren darf sie das.
Die billigen, dünnen K-züge aus dem Zubehör sind meißtens für den Arsch und ein Austausch kann tatsächlich etwas bringen.
Evtl ist auch das Halteblech am Rahmenrohr verbogen oder der Nippel am Zugende zu klein und bei K-betätigung bewegt sich der ?
Eine Ferndiagnose ist schwierig aber ich würde mir im
Handbuch auch mal die Absätze über den Ausrückfinger der Kupplung, die Lagerung dessen und das Lager am
Ölschleuderblech durchlesen. Kann auch sein das die Ausrückstange eingelaufen ist.
Teuer kann es werden wenn die Nabe und/oder Korb hinüber ist. Auch hier liefert der Zubehör oft mangelhaft fabrizierte Teile die der Laie nicht ohne weiteres erkennt. Wenn die Grundeinstellung der K-Federn scheiße ist knarzen meine Fingergelenke auch.
Nicht sauer sein daß sind nunmal Verschleißteile. Einmal richtig gemacht und du musst das Ding eigentlich nie wieder anfassen. Ein Umbau auf Hydraulik oder andere Gimmicks sind m.E. reine optische Angelegenheiten.
Zumindest ziehe ich meine Kupplung mit drei Fingern und auch bei eingelegtem Gang und gezogener Kupplung will die Kiste an der roten Ampel nicht weiter.

Bremse:
Ein Tausch der Leitungen ist keine schlechte Investition. Gummi wird auch mürbe.
Daß der Bremskolben nicht zurückgeht kann mehrere Ursachen haben ...
Zum einem können die Kolben in den Hauptbremszylindern Probleme bereiten.
Ein zerlegen und reinigen derer ist immer gut denn dann weißt DU was Sache ist.
Keine Vermutungen mehr.
Die hintere Bremsbetätigung ist normal eine 2-teilige Leitung.
Ob du jetzt mit deinen RST-Anlagen DOT5 oder 5.1 fahren musst weiß ich nicht.
Gerne sammelt sich (nach vielen Jahren) Gammel im Anschlußstück für den Bremslichtschalter.
Oder die Rückholfeder für den Fussbremshebel ist lahm und der Fußbremshebel liegt andauernd mit seinem vollem Gewicht auf dem Kolben im Fußbremszylinder auf. Klar das dann die Bremsscheibe heiß wird.
Teste mal mit einem Einmachgummi der den Fußbremshebel zurückzieht.
Es gibt Rep-Kits für die Hauptbremszylinder.
Zubehörbremsen lassen oft den Dichtring (Quadseal) im Bremszylinder vermissen. Kann sein das du den oder die Bremskolben herauspumpen musst um mit feinem Leinen abzuschleifen. Mach mal ein Bild v. der Bremszange damit die Jungs hier Bescheid um welches Teil es sich genau handelt.

Öle:
Für den geschlossenen Primärkasten (mit Kette) verwende ich normales Motoröl was gerade greifbar ist.
Der Sinn des Öles ist es ja nur die Primärkette zu schmieren, kühlen und das Lager vom K-Korb/Nabe zu schmieren.
Hi-Tek ist hier tatsächlich fehl am Platze da das Öl natürlich auch auf die K-beläge gespritzt wird. Und viele Additive lassen die Kupplung u.U. durchrutschen. Die meißten hier stellen den Ofen ab, machen das grosse Derbycover am Primär auf und füllen soviel Ol ein bis das Öl am K-Korb ansteht. Bei mir sind das ca 220ml. Bei anderen mehr, bei anderen weniger.
Auf jeden Fall muss die Primärkette gerade so in das Öl eintauchen können. Wenn nicht glüht die Kette in kurzer Zeit aus.

Hau das Motoröl raus (warm fahren bringt nix da dies ein Trockensumpf ist und du keine Ölablasschraube am originalen Kurbelgehäuse hast). Nehm das Sieb für die Hydros raus und reinige dies.
Zu einem externen Wechselölfilter rate ich ebenso. Das originale Fließ im originalen Öltank ist nicht der Bringer.
Die Zubehörfuzzis halten verschiedene Systeme auch für den schmalen Geldbeutel parat. Nochmal 2 oder 3 Meter neue Ölschläuche und gut isses.
Manche, wie ich auch, nutzen einen handelsüblichen Auto-Motorölfilter.
Im Ölrücklauf angebracht kommt auch kein Gammel
zurück in den Tank. Den Öltank zu reinigen (muss nicht ausgebaut werden) und mal reinzuleuchten ist immer gut. Mit Benzin auswaschen und das sollte auch den letzten vermeindlichen Dreck herausholen.
Über das Thema Öl wurden wahrscheinlich schon 33.000 Freds eröffnet. Persönlich ziehe ich mineralisches 20W-50 Motoröl vor.
Aber das muss jeder selbst entscheiden.

Das Getriebe ist gerade verzahnt und deshalb ist ein Hypoidöl eigentlich unnötig.
Die MoCo schreibt normales Motoröl vor und viele fahren auch damit.
Persönlich fahre ich ein 85W-90 Hypoidöl von Castrol weil es mir persönlich so passt.
Fahre den Ofen warm (Motor ist nach ca 25Km warm aber das Getriebe erst nach vielleicht 70Km) und lasse das Getriebeöl ab.
Auswaschen bringt hier nix da du das Waschzeugs nie ganz herausbekommst.

Ich bin sicher das noch einige Wehwechen kommen werden aber einmal richtig gemacht (oder machen lassen) hast du ein 100 pro zuverlässiges Mopped. Das sowas am Anfang Blut, Schweiß, Tränen und mehr kostet ist bei bei einem fast 40 Jahre altem Fzg eigentlich logisch.
Seit meiner letzten Motorüberholung in 2004 bin ich fast 80.000Km gefahren und natürlich machte ich einige Male ein dummes Gesicht und erfand neue Namen für mein Alteisen aber stehen geblieben bin ich nur einzigtes Male:
Weil ich das Kabel v. der Zündung zunahe am Krümmer verlegt hatte. Aber sowas hat man natürlich dabei und deshalb war es ja auch kein Problem
:mrgreen:

rainer
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mike70fl
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von mike70fl »

Danke erstmal für die Tipps. An der Bremse sind relativ neue Stahlflexleitungen. Die Rückholfeder des Bremspedals ist auch ok. Und Harley schreibt ja Dot 5 vor. Und obwohl alle Bremsteile nicht mehr von HD sind, scheint es mir doch die bessere Wahl. Das Durchspülen war auch problemlos. Wenn ich die Beläge entferne, lassen sich die Kolben nur sehr schwer eindrücken. Ich denke, hier liegt der Hase im Pfeffer. Werde demnächst mal die Kolben ganz entfernen und die Laufflächen begutachten.

Bei der Kupplung habe ich noch etwas Respekt. Habe so ein Teil noch nie auseinander genommen. Welches Handbuch meintest Du? Ich habe das englische, hier unter Literatur empfohlene und finde es eigentlich sehr gut und leicht verständlich geschrieben.

Den Motorölwechsel gleich zu machen, finde ich eine gute Idee. Mein Vorgänger hat vor der Stilllegung bestimmt kein Frisches reingetan. Wer weiß, wie lange die Brühe schon drin ist.

Woher bekomme ich denn einen externen Ölfilter und wo und wie montiere ich ihn?

Hauptsache Gummi unten!
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Roomer
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von Roomer »

Hi Mike...willkommen...

bei den Bremsen würde ich (hat mir mal einer gesagt ist Pflicht!)Rep.Sätze verbauen(neue Gummis etc....) und dann du hast recht..Kolben und was Sinn machen könnte den Bremszylinder auch überprüfen und Rep.Satz....kein grosses Geld...aber man kann das eine oder andere ausschliessen
Kupplung tja....mach auf...hol raus..schau dir alles an..wie Rainer sagte...kann nix kaputtgehen...Erfahrungen sind das wichtigste was wir machen können..grins

Gruß

Frank
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rainer_aus_ulm
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von rainer_aus_ulm »

Moin,
mein Handbuch ist das Harley Fucking Davidson Service Manual 1970 to Early 1978 (Part No 99482-78 )

Kupplung:
Ich hatte oben Mist geschrieben
Die billigen, dünnen K-züge aus dem Zubehör sind meißtens für den Arsch und ein Austausch kann tatsächlich etwas bringen

Es sollte heißen
Die billigen, dicken aus dem Zubehör sind meißtens für den Arsch und ein Austausch kann tatsächlich
etwas bringen
.

Ich habe mir einen Ersatzzug von W&W geholt. Ein richtig dickes Teil. Um zu sehen ob er auch passt habe ich das Mistvieh
mal eingehängt und ... die Kupplung ist weitaus schwieriger zu ziehen. Abgeschmiert ... selber Schrott.
Der Nippel am Ende (Ausrückhebel) passt nicht richtig ächz aber als Notbehelf allemal gut.
Den was ich jetzt dran habe ist ebenfalls von W&W (Standard-Kupplungszüge 22-115) und der ist 1A.
Bevor du die Kupplung zerlegst schau dir mal die Flucht vom Kupplungszughalter am Sitzpfosten an.
Wenn hier der Zug schon um ne Ecke muss könnte dies das Problem sein.
Die Kupplungsbeläge (+ Scheiben) auszubauen ist wirklich kein Akt.
Das englische Servicemanual beschreibt dies sehr gut. Falls Probleme ... weißt du ja wo du dich melden kannst.
Lass den Kupplungskorb, Nabe, Ausrückfinger, Lager im Kickerdeckel erstmal in Ruhe. Da brauchst du auch richtiges Werkzeug dafür.
Die einfachen Sachen zuerst.

Den externen Ölfilterkit bekommst du bei den üblichen Verdächtigen.
Die verkaufen alle das selbe aus der selben taiwanesischen Produktion.
Hier kannst du tatsächlich auf den Preis schauen. Die Dinger werden vor den Motor (neben dem Regler) angebracht,
oder am Kickerdeckel, etc, etc. Wie es dir gefällt.
Über das Für & Wider über einen Ölkühler wurde hier auch 1.000 geschwatzt. Musst selbst entscheiden.
Der (Haupt-) Ölfilter kommt, egal bei welchem Fzg, immer in den Rücklauf. Also zwischen Ausgang Ölpumpe und Öltank.
Natürlich brauchst du neue Ölleitungen dazu.
Um den Primär vom Ölkreislauf abzuhängen gibt es in der Techbase eine Abschrift. Falls Fragen: Call 1-800-shovel-head.

Um zu wissen was es für die Alteisen alles gibt kannst du entweder die Kataloge neu bestellen (W&W, CCI, Zodiac, MCS, V-Twin)
oder du die nimmst die alten Kataloge von deinen Kumpels mit. V-Twin verkauft in Germanien nicht direkt. Die meißten stöbern wohl bei W&W und CCI. Obwohl CCI inzwischen mehr und mehr mit Qualitätsmängel zu kämpfen hat ... (zB. Thema Ölleitungen und CCI: Oh Mann ...).
MSC ist ganz interessant. Die haben nette Zeichnungen drin. Bei Zodiac blicke ich persönlich nicht durch. Andere finden die prima.
Ob der Katalog nun von 2001 oder 2008 ist spielt keine Rolle. Für die alten Mistböcke wird nix neues mehr erfunden.
Nur der Preis ändert sich.
Natürlich hat die MoCo tatsächlich noch Originalteile Made in USA. Sauteuer, dauert ewig aber sehr gute Qualität.

rainer
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mike70fl
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Wohnort: Bankfurt

Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von mike70fl »

Jau, das war ja mal wieder sehr ausführlich, Rainer. Besten Dank. Natürlich auch an den Rest der Bande.

Habe heute erstmal im Forum Ölpumpe, Anschlüsse und Ölfilter durchgeackert und den Rückfluß vom Primär stillgelegt. Der ist jetzt geschlossen, mit Primäröl versorgt und ich bin gespannt, ob´s sifft.

Habe festgestellt, dass ich überhaupt keinen Ölfilter in meinem Mopedd habe. Der Horseshore ist wohl nachgerüstet und ohne Filter. Vorne an den Unterzügen ist von W&W ein Mega-Drag-Kühler angeschlossen aber ohne den Filter!
Habe einen Magneten durch den Tank gezogen. Der hat sich gleich mit ganz viel Schlamm angefreundet. Meine arme Mühle war wohl in keinen guten Händen. Werde jetzt einen Filter statt des Kühlers einbauen und intensiv Öl wechseln.

Ab 80 kmh wird die Mühle auch mechanisch total laut. Wie kann ich denn einfach testen, ob überall noch Öl hinkommt. Wäre shit, wenn der Ölschlamm schon irgendwo Korken spielt.

Außerdem habe ich keinen Öldruckschalter an der Ölpumpe. Wird der gern mal abgeschraubt, um das Bike "clean" zu haben?

Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis größer als in der Theorie.

Gruß an alle...
Christian
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von Christian »

Hallo Mike!

Herzlichen Glückwunsch zur Kaufentscheidung. Du hast eine gute Wahl getroffen! Die nächstbeste Entscheidung war, Dich hier anzumelden. Auch dazu meinen Glückwunsch!

Die Bremsleitungen würde ich mal mit Druckluft durchblasen, auch Stahlflexleitungen können zugehen. Die Bremskolben haben meines wissens einen Dichtring, der in einer Nut sitzt. Wenn sich in dieser Nut Siff ablagert, Druck der ring zu sehr gegen den Kolben, der nicht mehr zurückgehen kann. Und schon hast Du eine feste Bremse.

Hau neues Öl rein, fahr die Karre ca. 30 Minuten lang vorsichtig heiß (Ölküler mit Platiktüte verpacken!) und mach wieder einen Ölwechsel. Dann sollte der gröbste Schmodder raus sein. Wenn Du es ganz ordentlich machen willst, lässt Du das Öl aus dem Öltank ab und füllst neues ein, klemmst anschließend am Öltank den Rückführschlauch von der Ölpumpe ab, machst die Karre an und lässt die Pumpe das Öl rauspumpen, da kommt gut und gerne noch ein halber Liter von der Brühe nachgelaufen. In den Öltank musst Du natürlich nachfüllen. Wenn Du mit Ersteinfüllung 5 Liter verbrauchst hast, sollte alles raus sein und der Öltank voll.

Die mechanisch lauten Geräusche können alles möglich (KW-Lager, Nockenwelle, Hydros, Tappets, Kipphebel oder ein verstopfter Ölkanal)sein. Das muss man sehen, fühlen und hören.
Allerdings rappeln die Kisten immer ein wenig. Das ist normal und nicht mit einer Evo zu vergleichen.

Gruß, Christian
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rainer_aus_ulm
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von rainer_aus_ulm »

Hallo,

im Service Manual ist der Ölkreislauf für die Kisten bis 1972 und ab 1973 bebildert und erklärt.
Den Kreislauf zu verstehen ist nicht ganz ohne da das Breathervalve für einen kontrollierten Druckausgleich sorgt.
Alles was du auf die Schnelle testen kannst ist folgendes:

1. Motor aus.
2. Auf der rechten Motorseite (Steuergehäuse), neben dem hinteren Tappetblock, befindet sich eine Schraube
(original Schlitzschraube aber nach den Jahren wird es evtl eine Sechskantschraube sein).
Ich meine nicht die Schlitzschraube auf der Ölpumpe.
Unter dieser Schraube befindet sich ein Dichtring, eine Feder und ein sackähnliches Metallsieb. Dieses Sieb reinigen.
Mit dem Kicker oder E-Start die Motor durchdrehen.
Es sollte sofort Öl austreten.
Da befindet sich u.a. die Ölversorgung für die Hydros. Ebenfalls v. hier kommt das Drucköl in die Steigleitung.
3. Kiste anwerfen
4. Am hinteren Zylinder hast du eine externe Ölsteigleitung.
Am oberen Ende, an der Rockerbox, kannst du die Überwurfmutter öffnen und es sollte auch im Standgas Öl aus der Verschraubung herausquillen.
5. Die Verschraubung wieder verschließen (auf die Flucht der Ölsteigleitung achten !!) So manch`einer nutzt hier gerne Teflonband zum abdichten. Persönlich kann ich davon nur abraten da sich dieses Band
gerne seinen Weg in die Bohrung der hinteren Auslass-Kipphebelhebelwelle sucht ...
Original ist die Steigleitung aus Stahl verbaut. Auf diese Leitung (ohne Muffen) werden die Überwurfmutter geschoben.
Dann wird jeweils ein Gummidichtring (CCI 12-074) aufgeschoben. Danach muss die Steigleitung leicht verbogen werden damit diese
oben an der Rockerbox und unten am Kurbelgehäuse eingedrückt werden.
Mit viel Gefühl und ein wenig Kraft in den Fingern schafft man dies ohne die Steigleitung bleibend zu verbiegen.
Danach spannungsfrei ausmitteln und abwechselnd anziehen.
Wenn man es richtig macht leckt da auch kein Öl.
Von anderen Leitungssystemen halte ich persönlich nix da man diese max 1x anziehen kann. Danach ist die Muffe beleibend verdrückt/verbogen und es wird nie wieder dicht.
Bestimmt gibt es etwas anderes was hervorragend funktioniert aber dann bitte mit genauer Hersteller & Artikelnummer ...
6. Kiste läuft immer noch
7. Zwischen der vorderen und hinteren Rockerbox befindet sich ebenfalls eine externe Ölleitung. Diese öffnen und hier sollte ebenfalls Öl austreten.
8. Das Öl läuft über Bohrungen im Zylinder ab und NICHT über die Stößelrohre. Steht dort immerwieder eine Menge Öl drin kann es sein das das Öl aus den Köpfen nicht ablaufen kann.

Mehr kannst du vorerst nicht tun.
Ob jetzt Drucköl durch den Pinionshaft in die Kurbelwelle gelangt und von hier an die Pleuellager kannst du ohne das abnehmen vom Conecover nicht erkennen.
In diesem Deckel befindet sich eine Buchse die (bis 1972) seitlich gebohrt ist.
Über eine weitere seitliche Bohrung im Pinionshaft gelangt das Öl durch die Kurbelwelle. Im Prinzip gelangt nur alle 360 Grad ein Schluck Öl in den Pinionshaft.
Ab 1973 wurde dies geändert. (Die meißten sagen das zwischen 1966 und 1984 nur zwei Änderungen an Shovels vorgenommen worden sind:
Ab 1973 gab`s Scheibenbremsen und ab 1979 80cu. Du siehst es gab tatsächlich noch andere :wink: )
Ein erfahrener Schlosser schaut sich in diesem Zusammenhang gleich die Pumpe und das Breathervalve genauer an.
Ebenso die Dichtungen von Pumpe und Conecover. Da wird manchmal die falsche Dichtung verbaut ...
Das überhaupt kein Öl an die Pleuellager kommt kann ich mir kaum vorstellen.
Die einzigste Möglichkeit ist (abgesehen v. totalem Murks) das die Buchse im Conecover (also da wo der Pinionshaft gelagert ist) ausgelaufen ist und somit Öldruckverlust vorhanden ist.
Der originale Öldruckschalter ist recht empfindlich. Wenn sich nur ein Tröpfchen Öl in der Nähe aufhält geht die Öldrucklampe aus ... trotzdem würde ich sofort einen einbauen. Kann ja sein das die Ölpumpe nur noch heiße Luft pumpt ...

Geräusche:
Die Primärkette und Ruckdämpfer können tatsächlich einen beunruhigenden Lärm verursachen.
Da musst du mal mit einen Schraubenzieher im Ohr genauer hinhören. Die Kipphebelwellen schaben furchterregend und wenn das Standgas sehr niedrig eingestellt ist klöttert eigentlich alles ganz schlimm. Noch schlimmer wirds wenn der Halter zwischen den Zylinderköpfen (auf der linken Seite) gebrochen oder lose ist.
Mangelhafte Tankhalterungen (da gibts normalerweise eine Menge Plastikscheiben dafür) oder eine leerer Tank verstärken auch jedes Motorgeräusch.
Prüf mal ob der Motor überhaupt fest ist und der Tank spannungsfrei fest ist.
Vielleicht klappert auch der Vergaser, Luftfilter oder Öltank oder gar die Batterie im Horseshoetank ?
Sieh zu das die Zündung korrekt eingestellt ist. Die kann ebenfalls zu einem unrunden, lauten Motor führen.
Schau ebenso mal nach ob du Hydros oder starre Einsätze hast.
Starre klappern wenn kalt und Hydros klappern u.U. wenn der Motor warm ist. Nochmal: Der Motor ist erst nach mindestens 20-25Km warm.
Optimal wäre es natürlich wenn du einen Alteisentreiber in deiner Nähe mal anhauen könntest.
Joh mei, alte Männer krächzen auch.

rainer
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mike70fl
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von mike70fl »

:D
Besten Dank wiedermal für die qualifizierten Tipps!
Es war wohl die richtige Entscheidung mit der FL. Es wird immer mehr meine und ich kenne sie immer besser (naja, kennen ist vielleicht noch übertrieben). Nix gegen Evo aber kamma echt nich vergleichen.

Joh, die doofe Bremse muss mal komplett auseinander. Next weekend.

5-Liter-Ölwechsel kommt auch demnächst. Ich möchte diesen hässlichen Ölkühler vorne an den Unterzügen rauswerfen und den wichtigeren Ölfilter da hinsetzen (kühlt ja auch). Hat jemand nen Tipp, wo ich eine gute und dezente Ölfilterplatte herbekomme? Im "Willi Wunder-Katalog" gibts einen schönen (Nr 52-303, will den Preis gar nicht wissen). Passt aber nicht wegen Zündmodul. Am Kickerdeckel ist auch kein Platz, weil E-Starter nachgerüstet. Dann doch Flacheisen/Winkel und übers Zündmodul...

Habe vorhin mal schnell das Oil-Screen, also dieses Metallsäckchen gereinigt. Sah ja aus wie bei Luis Trinker im Rucksack. Metallschlamm und Späne, Brösel einer roten Pappdichtung usw. Allerdings fehlt bei mir die Feder. Scheint aber auch ohne zu gehen. Ich weiß ja auch nicht, wer sich schon alles an meiner Mühle versucht hat. Sie kam erst vor ein paar Jahren über den Teich. Und der Motor sieht nicht nach 38 Jahren aus.

Und das Klackern ab 80 kmh scheint vom Kopf zu kommen. Ich finde es so unangenehm, dass ich nicht weiter beschleunige.

Wo kauft ihr eigentlich das 20W50? Baumarkt, ATU usw Fehlanzeige. Doch wieder den Mutterkonzern reich machen?

Gute Nacht aus Frankfurt
Mike
Christian
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von Christian »

Hallo Mike!

Öl:
Bei Prolo: 5 Liter 25 Euro
Bei Ravenol: 3 mal 5 Liter rund 51 Euro, portofrei ab Bestellwert von 39,90 Euro.

http://www.ravenol-shop.de/

Ölfilter kannste auch hinterm Getriebe montieren, ist fahrtwindgekühlt. Fahre ich seit 16 Jahren, null Problemo. Du nimmst einfach die Montageeinheit, die vorne am Rahmen montiert wird und machst sie an der Getriebegrundplatte fest.

Gruß, Christian
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shovelfauli
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von shovelfauli »

Hallo Mike,

ich kaufe mein Öl (RevTech) z.B. bei www.mototools.de.
Für den externen Ölfilter, den du suchst, gibt es ja noch mehr alternativen z.B. habe ich den Oldstyle CCI #26650 (ca. 55 Euro) + Halter MCS #907635
(ca. 9 Euro). Der hat eine auswechselbare Filterpatrone CCI #25250 (ca. 8 Euro)
guckst du: zwischen Öltank und Luftfilter:

Bild

Gruß
Fauli
achtball
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von achtball »

hallo, nur weil es gerade um einen ölfilterhalter geht: der von christian beschriebene zur befestigung am getriebe wird grad in der bucht angeboten:
http://cgi.ebay.de/Harley-Oelfilterhalt ... 286.c0.m14
gruß auch aus frankfurt, philipp
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mike70fl
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Re: Neuer Shovelbesitzer und natürlich Fragen (und etwas Sto

Beitrag von mike70fl »

Booh Ehh, was'n geiler Hocker, Fauli. Meiner ist genau im selben Stil aber wahrscheinlich noch weit davon entfernt, rein technisch. Werde mal Bilder reinstellen. Mein Alteisenschrauber hat noch sonen Old-Style rumliegen. Werde ich mir mal ansehen. Nur den Platz am Krümmer finde ich, na ja sagen wir mal suboptimal.

Danke an achtball. Der wäre einfach und praktisch. Also genau richtig. Aber ich hab doch nen nachträglich angebastelten E-Start. Und der macht sich genau da breit.

War heute bei Prolo, 10 Liter 20W50 für 50 Eus, Hälfte von HD und Louis.

Gruß an alle
Mike :roll:
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