Kette in die Ecke gestellt

[eisenarsch]

Moin Zusammen,

Meine Sekundärkette habe ich kürzlich in die Ecke stellen können. War nichts mehr mit fahren. Die Glieder waren derart fest, das wilde Geräusche und Schlagen nicht mehr zu ertragen waren.

Ich habe mir, da ich sowieso eine Bestellung vorgenommen habe, eine DIN8187 5/8 x 3/8 Industriekette inkl. Schloss mal eben schnell bei Maedler mitbestellt. So kann ich jetzt erstmal wieder fahren. Beim Preis habe ich mich erschrocken (weil im Vergleich so günstig), war aber nicht ausschlaggebend.

Hersteller der Kette die ich von Maedler geliefert bekam ist Wippermann, die ja nach meinem Kenntnisstand gute Qualität fertigen. Wenn ich mich nicht verlesen habe, lag die Zugfestigkeit bei 27-30 kN (ca. 3 t). Die Kette kann ja nicht schlechter sein als irgendso'n Chinakram dachte ich mir. Mal schauen ob die länger durchhält als die Alte, teuer eingekaufte "Made in Mondkrater 5" - "Original-Harley-Davidson" (5000 km).

Muss ich mir jetzt sorgen machen das mir das Ding um die Ohren fetzt? Jemand Erfahrungen?

Gruß, ea

[earlyshovel69]

Moin Zusammen,

Meine Sekundärkette habe ich kürzlich in die Ecke stellen können. War nichts mehr mit fahren. Die Glieder waren derart fest, das wilde Geräusche und Schlagen nicht mehr zu ertragen waren.

Ich habe mir, da ich sowieso eine Bestellung vorgenommen habe, eine DIN8187 5/8 x 3/8 Industriekette inkl. Schloss mal eben schnell bei Maedler mitbestellt. So kann ich jetzt erstmal wieder fahren. Beim Preis habe ich mich erschrocken (weil im Vergleich so günstig), war aber nicht ausschlaggebend.

Hersteller der Kette die ich von Maedler geliefert bekam ist Wippermann, die ja nach meinem Kenntnisstand gute Qualität fertigen. Wenn ich mich nicht verlesen habe, lag die Zugfestigkeit bei 27-30 kN (ca. 3 t). Die Kette kann ja nicht schlechter sein als irgendso'n Chinakram dachte ich mir. Mal schauen ob die länger durchhält als die Alte, teuer eingekaufte "Made in Mondkrater 5" - "Original-Harley-Davidson" (5000 km).

Muss ich mir jetzt sorgen machen das mir das Ding um die Ohren fetzt? Jemand Erfahrungen?

Gruß, ea

Wenn es keine O-Ring Kette ist machs doch wie früher-die Kette in einen Kochtopf mit Fett und kurz darin "gegart"-früher gabs sogar extra Dosen die man auf den Herd stellen konte zum Kette "Kochen".

[rainer_aus_ulm]

Wenn es keine O-Ring Kette ist machs doch wie früher-die Kette in einen Kochtopf mit Fett und kurz darin "gegart"-früher gabs sogar extra Dosen die man auf den Herd stellen konte zum Kette "Kochen".

Genau.
Mach` ich an meiner Trumpet heute noch so da ich keinen Platz für eine O-Ring Kette habe (vielleicht passt eine X-Ringkette keine Ahnung).

Und 5.000Km ist wirklich sehr, sehr, sehr wenig.

Maruski hat weit in den 6-stelligen Bereich eine Industriekette gefahren -> Suchfunktion.

/rainer

[maruski]

@eisenarsch
Warum solltest du dir Sorgen machen?
Ketten reißen nicht einfach so - da entsteht ein Verschleiß vorher, den du als Dehnung gut merkst. Die Industrieketten sind natürlich nicht alle gleich, aber ein extrem günstiger Preis deute nicht gleich automatisch auf mindere Qualität hin. Im Massengeschäft mit Verschleißteilen kann das auch für gute Qualität und große Nachfrage stehen.

Was ich nicht so machen würde wie du ist das Kettenschloss.
Ich mach mir da immer die Mühe des Schwingenausbaus - bei allen meinen Motorrädern.

Am Shovel hab ich ne:
O-Ringkette "O 106 PX endlos" (im Fachladen für Förderbänder vernietet)
ewig gefahren und mir genau diese wieder besorgt.

Die werden aber nicht mehr gebaut und man kann nur noch Restbestände ergattern.
Wenn diese Kette aber wieder 140.000km hält (was nicht zwingend so sein muss) kann ich froh sein in diesem Leben nochmal einen Kettenwechsel auf den Zettel zu bekommen ;-))

Guck mal die ersten 5000km regelmäßig nach der Kettenspannung (aufbocken und an allen Stellen gucken - 100%ig genau Stoßdämpfer abbauen und Schwinge exakt gerade halten ;-) macht kein Schwein).

Klar ist das du die ersten 500km nachspannen musst, weil die Kette sich "setzt" - das ist kein schlechtes Zeichen, sondern normal.
Aber danach sollte der Verschleiß nicht mehr so deutlich sein - und vor allem muss das gleichmäßig sein.
Ketten mit guter Qualität laufen recht gleichmäßig ab.

Verschleiß bei ner Kette ermittelt man durch Kontrolle des Gliederspiels mittels Lehre oder des Biegungsradius.

Jede Kette hat da auch ihren Kennwert, ab wann die hin ist.

Legst die auf die Kettenglieder (so wie die über das Kettenrad läuft) und machst in beide Richtungen einen Elypsenteilbogen (sollte gleich sein) und guckst wie weit der vom "gerade Liegen" weg ist.
Richtig iste s über 10 Glieder - ich mach das immer über die ganze Kette (doppelt gelegt) und entscheide nach Gefühl (bzw. rechne im Kopf geteilt durch 10, was bei 106 Kettengliedern dann ungefähr passt)
(Die mm-Werte hab ich gerade nicht auf Zack - im Schrauberbuch notiert).

Steifheit (in die Ecke stellen können) ist eher mangelnde Pflege als Verschleiß und kann z.B. durch ein tagelanges Bad in Petroleum behoben werden.
Dann den Biegungsradius der sauberen kontrollieren und wenn der i.O. ist, ist die Kette es auch.

http://www.motorradonline.de/de/zubehoe ... ege/106734

Profis machen das mit einer Lehre, die ich aber für Motorradketten noch nie gesehen habe.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kettenvers ... %9Fmessung

Am Shovel kann man das mit dem Verschleiß auch sehr gut am Ritzel (läuft i.d.R. deutlich vor dem Kettenrad ab, weil es sich öfter dreht (aber auch gehärtet ist) sehen.
Hinterrad aufbocken und langsam drehen.
Wenn die Kettenglieder nicht mehr sauber zwischen die Zähne laufen oder diese wie Haifischflossen gebogen sind und die Kettenglieder blockieren, ist Finito mit der Kette.

Aber mach dir mal keine Sorgen wegen dem günstigen Preis und der Haltbarkeit - die Motorradkettenhersteller sind alles Verbrecher (Ketten könnten viel länger halten) und nehmen es von den Lebendigen (Ketten könnten viel günstiger sein), haben die TÜV-Mafia auf ihrer Seite (Ketten halten viel mehr als die sagen) und spinnen einem was von "Gefahr" vor.

Solange du da ein Auge drauf hällst und die Kette nicht "hüpft" (das gibt dann Extrembelastungsspitzen, die die Kette killen können) ist alles i.O.

Unsere Hocker haben ein Maximales Drehmoment von etwas über 100Nm und du konterst das mit ner Kette, die über 25.000N abkann.

Ein Newtonmeter ist das Drehmoment, das eine Kraft von einem Newton (Motorkraft) bei einem Hebelarm von einem Meter (bei uns die ganzen Zahnräder im Primär, Getrtiebe und der Kupplungskorb sowie das Ritzel und das Kettenblatt das am Shovel vielleicht sogar mehr als ein Meter sein) am Drehpunkt (Achse) erzeugt.

Newton ist eine Kraft, und die lässt sich nicht in eine Leistung (PS/KW) umrechnen.
Daher ist das für so einen Laien wie mich schwierig zu sagen was 47 KW einer Kette antuen können, die 25KN abkann (25000N)

Grundsätzlich gilt folgende Formel:
P=2 x Pi x M x n
P...Leitsung in Watt (65PS ~ 45KW/45000Watt)
M...Drehmoment in Nm (100Nm)
n...Drehzahl in 1/s bei der dieses Moment anliegt (~4500 U/min = 75 U/sec)
2 x 3,14 x 100 x 75 = 47124 W oder 47KW x 1,36 = 64 PS, die unsere Hocker so haben.

Ich bin kein Physiker - aber aus dem Gefühl würde ich sagen "Da ist noch genug Fleisch am Knochen!"
Die Kette wird nicht das schwächste Teil im Kraftstrang sein und reißen.

Mir ist an einer XT 500 erst einmal die Kette gerissen und das am Kettenschloss und nach Extrembelastung im Gelände, bei Minimalpflege.

Und da ist die Kette auch einfach nur abgerollt und ich hab kurz Vollgas gegeben - nix passiert.

Ketten reißen, wenn, dann im Belastungsbereich - also oben und das kurze Stückchen wird dann um das Ritzel geschleudert.
Da richtet die "Peitsche" Schaden am Gegäuse an - aber blockert wohl eher nicht und fält dann einfach auf die Straße.
Am Hinterrad sieht das viel gefährlicher aus - weil du da auch nicht auskuppeln kannst.
Aber der Kettenschutz schützt da dann hoffentlich (?) und leitet das Kettenstück rum - so das es nicht das Rad blockiert.
Wie gesagt, bei mir ist die Kette damals einfach abgerollt und lag auf der Bahn.
Hab das dann mit ner Feile und nem Hammer selber wieder am Bordstein vernietet und bin die restlichen 120 km nach Hause wie auf Eiern gefahren.

Gruß vom Feldrand. Maruski

[eisenarsch]

@maruski:

danke für deine Ausführungen, das lässt ja hoffen.

Bisher macht sie einen prima Eindruck. Hat sich die ersten 100 km etwas gelängt und ändert sich derzeit erstmal nicht mehr. Der Dauertest wird zeigen was Sache ist. Mädler bietet ja auch noch die selbstschmierende Variante an. Bei Wippermann direkt bekommt man dann auf Wunsch auch extra verstärkte Ausführungen ("Power" und "Marathon" - Reihe). Die sind zwar dann recht teuer, aber der Preis ist ja eigentlich wurscht, hauptsache es hält.

Die alte Kette habe ich in die Tonne gehauen, die ist unterschiedlich gelängt usw., gruselig.

Gruß, ea

[Bernd81]

Moin,

der Preis ist so eine Sache,aber bei FettimDreck gibt es eine X-Ring mit knapp 4000kg für 50.- Euro.

Gruss Bernd

[eisenarsch]

So, ich wollte nur mal berichten, nachdem meine Bollerbüchse nu bissl mehr als 5000 km mit der Standard-Industriekette von Maedler runter hat:

Hat sich am Anfang leicht gelängt, erstes Nachstellen nach ca. 4500 km, genauer: ca. 1-2 mm an der Achse. Bisher problemfrei. Die Kette wurde nichtmal gefettet oder irgendwas, weil die einfach immernoch fettig und leichtgängig ist. Zwischendurch auch Regenfahrten.

Bin ein wenig erstaunt, hält bisher besser als der teure Vorgänger. X-Ring-Kette kann ich nicht verbauen, kein Platz.

Gruß, ea

[maruski]

;-)))
Dann gib doch mal alle 5000km ein Ping, damit die Gilde sehen kann was das für ein Irrsinn ist bei dem Ketten = Verschleißteil Voodoo.

Meine neue Industrie-Kette hab ich nach 3000km noch nicht mal nachgespannt.

Wünsch dir gute Fahrt.
Maruski

[Jaggomo]

@ Eisenarsch
Muß man da Meterware bestellen??

[Grisu]

@eisenarsch und maruski

Habt Ihr einfache Rollenketten genommen oder die Verstärkten?
Gruß
Grisu

[eisenarsch]

@jaggomo: ja, einfach Meterware bestellt und ein Schloss dazu

@grisu: ich selbst hatte sowieso was bei Maedler zu bestellen und wusste anfangs nicht das es was taugt. Zudem brauchte ich sie als Notlösung damit ich fahren kann. Daher hatte ich die Standard-Variante genommen, also nicht verstärkt. Konnte ja nicht wissen das die Notlösung länger hält als das vorherige, teure Original. Die verstärkte mit Selbstschmierung dürfte wohl noch besser sein, wenn man keine X- oder O-Ringkette verbauen kann.

Sind halt made in Germany und nicht Taiwan, dennoch beobachte ich das Ganze weiterhin. Wenn sie tatsächlich ihre 8-10.000 km hält kann man doch zufrieden sein für den erstaunlich niedrigen Preis gegenüber den tollen Superketten für Hunderte Euro.

[Erich]

Servus Eisenarsch,
weil jetzt grad wieder ein "Kettenthema" läuft und du noch keinen Kommentar gegeben hast, wollt ich mal nach deiner Mädler-Kette fragen.

(weil du für diesen Beitrag vlt benachtichtigt wirst, nicht daß wer meckert, weil jetzt gleich 2 Kettenthemen oben sind)

Wie hat sich die gemacht bis jetzt?

Hab mir nämlich auch die selbe besorgt, weil ich wg neuem Beltdrive die Sekundär-Übersetzung ändern mußte und die alte zu kurz war.

Bin die neue noch nicht gefahren, dementsprechend neugierig.

Gruß, Erich

[ron]

Das würde mich auch intressieren. Hatte eine Tsubaki Nickel Plated ca. 80.000km oben, wollte mir wieder eine kaufen, die kostet aber mittlerweile 130.-. Damals bekam ich die um 40.-.... nun fand ich raus, dass es von Tsubaki sehr wohl noch NP Ketten für den Industriebereich um rd. 50.- gibt. Habe also bei einer Vertretung angefragt, der Typ dort hat gemeint die könne/wolle er mir nicht verkaufen, da ja diese Industrieketten nicht für die extremen Lastwechsel ausgelegt wären...
Hier haben aber einige schon andere, positive, Erfahrungen gemacht...wäre vielleicht nicht schlecht das Thema wieder aufzugreifen. Evtl. auch mit Hersteller-, Bezugsadressen...Preise...?
Gruß

[KayTee]

Habe also bei einer Vertretung angefragt, der Typ dort hat gemeint die könne/wolle er mir nicht verkaufen, da ja diese Industrieketten nicht für die extremen Lastwechsel ausgelegt wären...

Moin!

Ehm, wer soetwas behauptet hat noch nie gesehen, wie ein automatisches Hochregallager mit Elektroantrieben in mehreren Achsen tonnenschwere Kassetten voller Stahl hin und her wuchtet.

(Wer das mal sehen will ist herzlich eingeladen)

Den Knlich würde auf Basis dieser Aussage ich in die Schublade "Schnacker" einsortieren.

Gruß,
KayTee

[ron]

@kaytee: ...eben! Sehe das ja auch bloß als Geschäftemacherei...
das einzige (Gegen)Argument wären vielleicht die höheren Geschwindigkeiten/Drehzahlen in Kombi mit den Lastwechseln bei einem Motorrad...?
Der Maruski hat mal in einem Kettenthread Festigkeits- Formeln usw. eingestellt...die Hersteller geben diese zwar auch an, aber ich weiß ned wie weit das bei anderen, höheren, Drehzahlen gültig ist...

...doch ich dachte einige der Jungs hier haben ja auch schon mit "Industrieketten" Praxiserfahrungen gesammelt und könnten diese Zusammenfassen...
Gruß