Servus Potter,
Deine Vorstellung von der Funktion der Hydros ist bissi abenteuerlich.
Hydraulik ist die Lehre vom "Strömungsverhalten der Flüssigkeiten" - so stehts jedenfalls geschrieben.
Die Teile heißen Hydros, weil sie mit Flüssigkeit (Öl) betrieben werden.
(mit Luft betrieben würden sie vielleicht Pneumos heißen)
Die Hydros werden von unten, von der Ölpumpe, mit Drucköl versorgt.
Die von Christian erwähnten Röhrchen standen bei Erwärmung unten auf (im Inneren der Rollenstößel) und haben so kein Öl mehr in den Hydro gelassen.
...Die Hydros bekommen ja nicht Öl wegen des Drucks der Ölpumpe in ihre Kammern, sondern aufgrund der Federkraft, die den Kolben des Hydros herausdrückt, sobald die Stößelstange bei schließendem Ventil nicht mehr weiter von der Ventilfeder zurück gedrückt wird.
Dafür ist diese Spielzeugfeder viel zu schwach: wo hast Du das her?
Bei moderaten 3000U/min sind das 25 Bewegungen pro Sekunde.
Der Hydro bekommt dann unter sich Luft, solange bis der Rollenstößel ganz von der Nocke unten ist. Diese Luft kompensiert die Feder am Hydro, und drückt den Kolben heraus, und Öl wird durch das Röhrchen, das auch das Rückschlagventil beherbergt, eingesaugt.
Das passiert innerhalb weniger Hübe, sofern die Kammer des Hydros leer ist.
Wie soll denn da Luft hinkommen, die noch dazu kompressibel ist?
Wenn die Kammer leer bzw. Luft drin wäre, würde Metall auf Metall schlagen.
Insofern können die Hydros immer nur so weit auseinander, als die Feder den Kolben herausdrücken kann.
Die gehen im Betrieb soweit auseinander, bis sie an den Stößelstangen anliegen und spielfrei laufen.
Deshalb auch meine Frage, ob sich der (Motor)Zylinder im Vergleich zur Stößelstange vielleicht auf den letzten paar Grad bis Betriebstemperatur noch mehr ausdehnt, und deshalb die zwei der vier Hydros nicht mehr nachkommen um das dadurch auftretende Spiel der Stößelstange zu kompensieren....
Ausdehnung bei Erwärmung ist ein koninuierlicher Prozeß, das hört nicht irgendwann auf.
Die Ausdehnung (Wärmeausdehnungskoeffizient) unterscheidet sich bei den verwendeten Werkstoffen (Alu/ Stahl)...Alu dehnt sich mehr aus, deshalb stellt man starre Stößel mit Spiel ein...lieber einen Ticken zu viel um zu gewährleisten, das die Ventile auch schließen und ihre Wärme abgeben können.
Allerdings kann ich eben nicht beurteilen, ob da noch genug Luft bleibt, um einen Ventilsitzbrand auszuschließen über das gesamte Temperaturband von kalt bis zur Betriebstemperatur? Die Standardeinstellung wird ja ihren Sinn haben?
Deswegen wurden Hydros erfunden, um dort "Ruhe" zu schaffen...seien es Geräusche oder Wartungsarbeiten.
Die Standardeinstellung bewirkt nur, daß der Hydro-Kolben maximal im Gehäuse sitzt und trotzdem unter dem Kolben ein kleines Reservoir bleibt als "Polster" zwischen den Metallteilen.
Zu den Tappets an Alle: Was fängt da Eurer Meinung nach an zu klackern, bzw. was wäre an den Rollenstößeln Eurer Meinung nach dann kaputt?
An den Rollenstößeln sind meißt die Lager kaputt oder die Gehäuse eingelaufen.
Wenn sie eingelaufen sind, kann hier das Öl entweichen und nicht genug für die Hydros zur Verfügung stehen.
Sollten die Kipphebel klappern, haben sie zuviel Axialspiel. Da hilft nur Köpfe runter und Rockerboxen checken.
Ciao Lutz
Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen. (Walter Röhrl)