ich möchte hier, jetzt und an dieser Stelle noch ein paar Worte zu meinem Getriebe (Baujahr 1980) los werden. Anregung dazu war eine PM in der ich gefragt wurde warum ich nicht mehr auf das Nadellager zwischen Abgangs und Eingangs gehen will. (Nadellagerfix)
Hier meine Gedanken dazu: (Es sind wirklich nur Gedanken, die meisten meiner Thesen und Theorien fussen auf eigenen Gedanken und Erfahrungen und Meinungen anderer.
HD hat von 1936 bis 1977 große (tiefe) Nadellager zur Abstützung der Ausgangs-Getriebewelle (4ter Gang) verwendet. Um das zu bewerkstelligen wurde seiner Zeit in das Getriebe ein Ring aus gehärteten Stahl eingeschrumpft, gehont und dann kamen die Nadel rein. Diese Lösung sorgte für eine Stabile und gute Lagerung der Ausgangswelle. Um die Eingangswelle zu lagern wurde in die Ausgangswelle eine Messing-Buchse eingesetzt in der die Eingangswelle läuft. Soweit so gut und alles ist bestens, vor allem: alles ist dicht.
Alle Getriebe die spät im Jahr 1977 und später gebaut worden ist machte Harley einen großen Fehler. Das Lager der Ausgangswelle wurde nicht mehr mit einem passgenauen Lager gestützt. Es wurde ein billigeres Lager (fertig und nicht mehr so lange (tiefe) Nadeln) verbaut. Dieses Lager kann die Ausgangswelle nicht mehr so gut abstützen, dadurch treten Kräfte in der Messingbuchse zwischen der Eingangs- Ausgangswelle auf. Die Eingangswelle arbeitet sich in das Lager ein und alles fängt an zu "eiern" und bekommt Spiel. Dadurch läuft auch der Spacer in das Getriebegehäuse/Lager ein und alles wird Undicht.
Grundsätzlich gibt es jetzt nur noch zwei Lösungswege:
1. Umbau auf das vor spät 1977 verwendete Harley Prinzip.
2. Nadellagerfix zwischen der Eingans- und Ausgangswelle.
3. Alle möglichen anderen "Lösungen" die nur schwer zu begreifen sind und sich mehr auf das "Abdichten" beziehen als auf das Lösen des Problems.
Variante 3 will ich nicht, entweder so wie Harley das will oder ich mache was radikal anders (Nadellagerfix).
Befassen wir uns erst mal mit der zweiten Variante. Bei dieser Variante wird anstelle der Messing-Buches die zwischen der Eingangs- und Ausgangswelle ein Nadellager eingesetzt. Damit werden die beiden Wellen perfekt gegeneinander abgestützt und der SirRi kann gut abdichten. Theoretisch ist damit alles perfekt! Leider nur theoretisch. Harley hat die Ausgangswelle (4er Gang) nur so Dick gemacht, dass die Welle in der Lage ist die gesamte Kraft (die aus dem Getriebe kommt) auf das Kettenritzel zu übertragen. Wenn die Wandungen der Welle dünner gemacht werden besteht die Gefahr, dass die Welle des 4ten Gangs bricht. DAS kann nicht das Ziel sein. Zurück zu dem Nadellagerfix, für diesen Fix muss die Getriebeausgangswelle aufgedreht werden, die Laufflächen gehärtet werden und dann gehont werden. Nur so kann genug Platz geschaffen werden um noch genug Platz für die Nadel zu schaffen. Die meisten "Bearbeiter" verzichten aber gerne auf das Härten und das Honen.
Unterschiedliche Berechnungen zeigen, dass die Ausgangswelle auf eine Wandstärke von 0,7mm ausgedreht werden muss. Tut mir leid, da bin ich raus! Das ist mir zu dünn um die ganze Kraft auf mein Hinterrad zu bringen. Ich denke auch nicht, dass diese Lösung eine dauerhafte Lösung ist, es besteht immer noch das Problem mit dem zu schwachen Hauptlager der Ausgangswelle.
Befassen wir uns jetzt noch mal kurz mit der Variante 1.
Noch mal einen Satz zu den Kosten, die Nadellagerfix-Lösungen habe ich bis jetzt noch nicht für unter 500€ gesehen. Zu den Kosten des Umbaus auf pre 1977 weiß ich noch nicht, ich hoffe aber noch auf etwas geringere Kosten. Sobald ich was genaueres weiß werde ich es natürlich hier veröffentlichen.
Liege ich falsch? Bin ich da total daneben? Gibt es Erfahrungswerte die gegen meine Überlegungen sprechen?
Gruß,
Chriss